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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 6.1895

DOI Artikel:
Scherer, Christian: Studien zur Elfenbeinplastik des 18. Jahrhunderts, [1]: der Elfenbeinbildner Ignaz Elhafen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4566#0016

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STUDIEN ZUR ELFENBEINPLASTIK DES 18. JAHRHUNDERTS.

räum böten, lauten diejenigen über seine Werke.
Unsere älteste Quelle für dieselben ist J. van Gool,
der in seinem 1751 erschienenen Buche „nieuve
Schouburg der nederlantsche Kunstschilders en Schil-
deressen" II, 567 sieben Arbeiten Elhafens erwähnt,
welche sich damals noch in den kurfürstlichen Kunst-
sammlungen zu Düsseldorf befanden. Es sind die
folgenden: Eine Venus, ein Bacchus, eine Jungfrau
Maria, ein Herkules, ein Meleager und nochmals ein
Bacchus und eine Venus, wohl sämtlich Rundfiguren,
von denen sich jetzt möglicherweise die eine oder
andere, vielleicht sogar alle, in der Elfenbeinsamm-

van Mars, gedekt met een heim, waarop een draak",
das als eine hervorragende Arbeit bezeichnet wird,
und als Gegenstück dazu „het beeld van Minerva."
Ebenso scheinen das ebenda erwähnte Weihwasser-
becken aus Elfenbein mit dem Flachrelief einer Kreuz-
abnahme und ein Schnupftabakstopf mit demselben
Gegenstand (!), zwei Stücke, die Kramm dem „Cata-
log der Raritäten van Pieter Locquet, Amsterdam
1783" entnahm, von der Hand Elhafens zu stam-
men. Diese würden alsdann in Gemeinschaft mit
den beiden zuvor genannten Arbeiten einen weiteren
Beitrag zur Charakteristik des Meisters liefern, in

Diana und die Nymphe Kallisto. Elfenbeinschnitzerei von J. Euiafen.

lung des Bayerischen Nationalmuseums zu München
befinden.')

Außer Gool hat dann allein noch, soweit ich
feststellen konnte, Chr. Kramm, de Levens en Werken
der Hollandsche en Vlaamsche Kunstschilders, Beeld-
houwers, Graveurs en Bouwmeesters I, 421 zwei
Werke des Meisters überliefert, die er im Katalog
von J. de Bosch, Amsterdam 1825, Bl. 35, Nr. 23 und
24 aufgeführt fand: „Een Hecht, zünde het Hoofd

1) Vielleicht sind die weiter unten erwähnten Rund-
figuren, ein Bacchus und eine Venus, mit den bei Gool ge-
nannten identisch. Ebenso dürften sich bei genauerer Ver-
gleichung noch manche anderen im Bayerischen National-
museum befindlichen Werke mit den bei Gool erwähnten
identifiziren lassen, z. B. ein Meleager und ein Herkules.

so fern als sie uns denselben auch auf dem Felde
der rein dekorativen Plastik thätig zeigen, als einen
Künstler, der es nicht verschmähte, sich und sein
Können erforderlichen Falles auch in den Dienst des
Kunsthandwerks zu stellen.

Doch wie dem auch sei, da Gool und Kramm
unsere beiden einzigen litterarischen Gewährsmänner
für die Werke des Künstlers zu sein scheinen, sind
wir, wenn wir seine Kunst richtig beurteilen wollen,
vor Allem auf die erhaltenen Arbeiten angewiesen und
unter ihnen an erster Stelle auf diejenigen, welche
mit seinem Namen oder Monogramm I. E.') bezeich-

1) Das erhabene geschnittene Monogramm befindet sich
in der Regel an einer der schmalen Kanten seiner meist
 
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