KLEINE MITTEILUNGEN.
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AUS WERKSTATTEN.
Der Bismarchbcchcr der Stadt Köln. Unter den zahl-
reichen Geschenken, die das deutsche Volk dem Fürsten
Bisrnarek zur Feier seines 80. Geburtstages in dankbarer
Verehrung dargebracht hat, darf die Gabe der Stadt Köln
ein besonderes Interesse in kunstgewerblicher Hinsicht für
sich in Anspruch nehmen. Nach einer Idee des kunst-
laetitia". In der Erwägung, dass die Verdienste des
Fürsten Bisrnarek um das Reich und seine Glieder so weit
über die Thätigkeit aller anderen Bürger emporragt, wurde
beschlossen, dem großen Ehrenbürger der Stadt nicht das
Ratszeichen allein, sondern einen Ehrenbecher, in dessen
Fuß' ein altes Ratszeichen eingelassen ist, in kunstvollster
Ausführung zu widmen. Der Becher erfüllt daher schon in
seiner Grundform ein wichtiges Erfordernis derartiger Gaben,
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ff TW'
Silberbecher mit Email a jour, Arbeit von Gabriel Hermeling, Hofgoldschmied in Köln;
Ehrengabe der Stadt Köln an den Fürsten Bisrnarek.
sinnigen stellvertretenden Bürgermeisters Thewalt wurde da-
für ein silberner Becher in der Form jener Römergläser ge-
wählt, welche den altkölnischen Ratszeichen des 16. und
17. Jahrhunderts aufgeprägt sind. Die Ratszeichen waren
Silbermünzen, die den um das Gedeihen der Stadt ver-
dienten Ratsherren überreicht wurden, nicht als gangbare
Münze, sondern mit der Befugnis, dem Ratskeller dafür ein
bestimmtes Quantum Wein zu entnehmen. Darauf bezieht
8>ch der aufgeprägte Römer und die Umschrift: „l'.ibite cum
die Beziehungen zwischen Empfänger und Geber zu sinn-
vollem Ausdruck zu bringen. Für die Verzierung des
Hechers wurde in reichstem Maße die Emaillirkunst heran-
gezogen, da diese nicht nur in vergangenen Jahrhunderten
in Köln mit besonderem Erfolg gepflegt worden war, son-
dern auch gegenwärtig durch den Hofgoldschmied Herme-
ling, dessen bewährten Händen die Ausführung des Werkes
anvertraut wurde, zu außerordentlicher Leistungsfähigkeit
gebracht ist. Den Hauptschmuck des Bechers bildet ein
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AUS WERKSTATTEN.
Der Bismarchbcchcr der Stadt Köln. Unter den zahl-
reichen Geschenken, die das deutsche Volk dem Fürsten
Bisrnarek zur Feier seines 80. Geburtstages in dankbarer
Verehrung dargebracht hat, darf die Gabe der Stadt Köln
ein besonderes Interesse in kunstgewerblicher Hinsicht für
sich in Anspruch nehmen. Nach einer Idee des kunst-
laetitia". In der Erwägung, dass die Verdienste des
Fürsten Bisrnarek um das Reich und seine Glieder so weit
über die Thätigkeit aller anderen Bürger emporragt, wurde
beschlossen, dem großen Ehrenbürger der Stadt nicht das
Ratszeichen allein, sondern einen Ehrenbecher, in dessen
Fuß' ein altes Ratszeichen eingelassen ist, in kunstvollster
Ausführung zu widmen. Der Becher erfüllt daher schon in
seiner Grundform ein wichtiges Erfordernis derartiger Gaben,
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Silberbecher mit Email a jour, Arbeit von Gabriel Hermeling, Hofgoldschmied in Köln;
Ehrengabe der Stadt Köln an den Fürsten Bisrnarek.
sinnigen stellvertretenden Bürgermeisters Thewalt wurde da-
für ein silberner Becher in der Form jener Römergläser ge-
wählt, welche den altkölnischen Ratszeichen des 16. und
17. Jahrhunderts aufgeprägt sind. Die Ratszeichen waren
Silbermünzen, die den um das Gedeihen der Stadt ver-
dienten Ratsherren überreicht wurden, nicht als gangbare
Münze, sondern mit der Befugnis, dem Ratskeller dafür ein
bestimmtes Quantum Wein zu entnehmen. Darauf bezieht
8>ch der aufgeprägte Römer und die Umschrift: „l'.ibite cum
die Beziehungen zwischen Empfänger und Geber zu sinn-
vollem Ausdruck zu bringen. Für die Verzierung des
Hechers wurde in reichstem Maße die Emaillirkunst heran-
gezogen, da diese nicht nur in vergangenen Jahrhunderten
in Köln mit besonderem Erfolg gepflegt worden war, son-
dern auch gegenwärtig durch den Hofgoldschmied Herme-
ling, dessen bewährten Händen die Ausführung des Werkes
anvertraut wurde, zu außerordentlicher Leistungsfähigkeit
gebracht ist. Den Hauptschmuck des Bechers bildet ein