DOI Artikel:
Stockbauer, Joseph: Altdeutsch und Stilvoll
DOI Artikel:Tafel 18
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.4566#0221
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ALTDEUTSCH UND STILVOLL.
bart", mit Lodenjoppen,"kurzer Hose.Wadenstrümpfen und
nagelbeschlagenen Schuhen bekleidet, in der Hand den
kräftigen Bergstock — die Mädchen mit lachendein Ge-
sicht, auf dem Kopf das goldbetresste, grüne, spitzige
Hütchen, um den Hals die vielreihige Silberkette mit
großer Schließe, bekleidet mit dem gestickten Mieder
mit silbernen Haken, Ketten und Miederstift, darüber
das schwere, seidene, blumige Schultertuch, seidener
Schürze und blumigem Kock, weißen Strümpfen und festen
Schuhen: — sehen wir uns dazu die Landschaft an,
diese grünen Wiesen umsäumt von mächtigen Wäldern
mit den darüber hinausragenden zackigen Kalkgebirgen,
hinter denen die weißen Gletscher neugierig ins Land
schauen: — sehen wir dann die Häuser an mit ihren
flachen, steinbeschwerten Dächern, den vorspringenden
Laubon mit Blumen reich geschmückt, die bemalten
Fassaden und Dachgespäre, — dann kann es uns auch
nicht wundern, dass die Wohnräume ein eigenes charak-
teristisches Bild bieten. Einfache, bemalte Möbel, helle
Fenster, weißgetünchte Wände und ein mächtiger Kachel-
ofen bilden die Einrichtung, aber die malerische farbige
Tracht der Bewohner, der blaue Himmel, die dunklen
Berge und die grünen Wiesen, die durch die Fenster
schauen, das Herzliche der Menschen und die Großheit
der Natur vermischen sich in diesen Bäumen zu einer
poesievollen Harmonie, die die Brust erweitert und das
Herz erwärmt.
Auf dem Lande und am meisten im abgelegenen
Gebirge hat sich noch eine wahre Volkskunst erhalten.
die ohne Stilgesetze entstanden und fortgepflanzt worden
ist. Sie zu erhalten haben sich zahlreiche Vereine, zu-
nächst für Erhaltung der Volkstrachten, gebildet, aber
auch auf die Erhaltung der alten Bauernstuben ihre
Thätigkeit ausdehnend. Gerade dadurch wird der Auf-
X
TfTffT
Tischdecke mit farbiger Borte, entworfen von Hofrat I'rof. C. Gkait, Dresden.
ALTDEUTSCH UND STILVOLL.
bart", mit Lodenjoppen,"kurzer Hose.Wadenstrümpfen und
nagelbeschlagenen Schuhen bekleidet, in der Hand den
kräftigen Bergstock — die Mädchen mit lachendein Ge-
sicht, auf dem Kopf das goldbetresste, grüne, spitzige
Hütchen, um den Hals die vielreihige Silberkette mit
großer Schließe, bekleidet mit dem gestickten Mieder
mit silbernen Haken, Ketten und Miederstift, darüber
das schwere, seidene, blumige Schultertuch, seidener
Schürze und blumigem Kock, weißen Strümpfen und festen
Schuhen: — sehen wir uns dazu die Landschaft an,
diese grünen Wiesen umsäumt von mächtigen Wäldern
mit den darüber hinausragenden zackigen Kalkgebirgen,
hinter denen die weißen Gletscher neugierig ins Land
schauen: — sehen wir dann die Häuser an mit ihren
flachen, steinbeschwerten Dächern, den vorspringenden
Laubon mit Blumen reich geschmückt, die bemalten
Fassaden und Dachgespäre, — dann kann es uns auch
nicht wundern, dass die Wohnräume ein eigenes charak-
teristisches Bild bieten. Einfache, bemalte Möbel, helle
Fenster, weißgetünchte Wände und ein mächtiger Kachel-
ofen bilden die Einrichtung, aber die malerische farbige
Tracht der Bewohner, der blaue Himmel, die dunklen
Berge und die grünen Wiesen, die durch die Fenster
schauen, das Herzliche der Menschen und die Großheit
der Natur vermischen sich in diesen Bäumen zu einer
poesievollen Harmonie, die die Brust erweitert und das
Herz erwärmt.
Auf dem Lande und am meisten im abgelegenen
Gebirge hat sich noch eine wahre Volkskunst erhalten.
die ohne Stilgesetze entstanden und fortgepflanzt worden
ist. Sie zu erhalten haben sich zahlreiche Vereine, zu-
nächst für Erhaltung der Volkstrachten, gebildet, aber
auch auf die Erhaltung der alten Bauernstuben ihre
Thätigkeit ausdehnend. Gerade dadurch wird der Auf-
X
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Tischdecke mit farbiger Borte, entworfen von Hofrat I'rof. C. Gkait, Dresden.