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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 7.1896

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Weese, Artur: Das Reichsgerichtsgebäude in Leipzig, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4885#0050
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DAS REICHSGERICHTSGEBÄUDE IN LEIPZIG.

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zu beiden Seiten hinter den schmiedeeisernen Thüren
in hellstem Lichte erscheinen. Die Spannung der vor-
bereitenden Motive wird durch den letzten Verbindungs-
gang noch mehr gesteigert, um dann mit einem Schlage
beim Betreten des Riesenraumes unter der Kuppel, der

geheuer erscheinen lässt. Dazu kommt die glänzende
Architektur dieser wundervollen Halle. Sie ist ernst
und würdig in dem Charakter der römischen Thermen
oder auch der Basiliken gehalten und bietet ein Bild der
überraschendsten Mannigfaltigkeit durch die im Halb-

Teil der Decke im grossen Kitzungssaale im Reiohsgerichtsgebäude in Leipzig

von buntfarbigem Lichte durchflutet ist, gelöst zu werden.
Das Eaffinement der Kontrastwirkung, wie es durch diese
Raumfolge erreicht ist, gehört zu den Meisterleistungen
Hoffmann's. Man atmet erleichtert und befreit auf, wenn
man in diese Halle auf dem geschilderten Wege eintritt,
und gewinnt durch die vorausgegangenen niederen
Dimensionen einen Maßstab, der diesen Mittelraum un-

dunkel wogenden überwölbten Wandelgänge und die
lichten Galerien, durch den Wechsel der weitgespannten
Bogenwölbungen, vor allem aber durch die reiche Licht-
zufuhr und ihre farbenreiche Brechung in den großen
von Linnemann in Frankfurt a;M. gemalten Glasfenstern.
An poetischer Wirkung und imposantem Eindruck kommt
diesem Räume nichts gleich, obgleich das Problem mehr-
 
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