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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 7.1896

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Hofmann, Albert: Die kunstgewerbliche Bewegung in Nordböhmen
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4885#0034
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KLEINE MITTEILUNGEN.

den, dass eine nach malerischen Gesichtspunkten bewirkte
Aufstellung der Kunstschätze erfolgen kann. Man ver-
spricht sich mit Eecht hieraus eine größere Einwirkung
auf die weitesten Besuchskreise, soweit dieselben nicht
schon durch die Zugehörigkeit zu einem kunstgewerb-
lichen Berufe ein genügendes Verständnis mitbringen.

Wird der Neuhau vollendet, und werden die neuen
Bäume bezogen sein, so wird das Museum noch weit
mehr, als es bereits jetzt der Fall ist, für die mit
Beichenberg rivalisirenden Städte, wie Aussig, Teplitz,
Karlsbad, Eger etc. ein Gegenstand der Nacheiferung
und des lokalen Ehrgeizes sein. Besonders wird dies
in den Städten der Fall sein, in welchen das Nord-
böhmische Gewerbemuseum bereits eine Wanderausstellung
seines schönen Besitzes veranstalten konnte. Allent-
halben tauchen schon lokalhistorische Museen auf. Man
könnte nun über den hierin liegenden Eifer erfreut sein
und diesen Bestrebungen nur zustimmen, so lange sie sich
auf die Sammlung lokalhistorischer Gegenstände be-

schränken. Bald aber wird diese Grenze überschritten
und mit der zunehmenden Sucht nach Erweiterung, mit
dem zunehmenden Bestreben, es den größeren nachzu-
thun, gehen ein breiter Dilettantismus und eine be-
klagenswerte Zersplitterung der Mittel einher. Der
centrifugalen Bestrebung wird durch bescheidene Sub-
ventionen des Landes und des Staates nur Vorschub
geleistet und eine Decentralisation geschaffen, wo doch
alle Umstände wie von selbst zu einer Centralisation und
zu der Wahrheit des Wortes hindrängen:
„Und kannst Du selber kein Ganzes
Werden, als dienendes Glied schließt einem Ganzen dich an."

Dieses Ganze aber wird allen Bestrebungen zum
Trotze die Centralstudienmittelsammlung in Keichenberg
bleiben. Alle Fäden der kunstgewerblichen Bewegung
des Landes laufen hier zusammen: das Nordböhmische
Gewerbemuseum in Beichenberg wird deshalb immer das
Spiegelbild der kunstgewerblichen Bewegung in Nord-
böhmen sein. —

-u- Berlin. In der Sitzung des Vereins für Deutsches
Kunstgewerbe am 9. d. M. waren die Entwürfe für die Kon-
kurrenz um Beleuchtungskörper ausgestellt, welche der Verein
auf Veranlassung der Aktiengesellschaft Schäffer & Walcker
zum 31. August d. ,1. ausgeschrieben hatte. Professor Paul
Sehleg legte eingehend die Gründe dar, welche das Preis-
gericht bei der Prämiirung hatten leiten müssen, und betonte
besonders, dass die neueren amerikanischen Beleuchtungs-
körper zur Beleuchtung grösserer Wohnräume nicht geeignet
und nachahmenswert seien, da sie viel zu klein gehalten
seien und daher auch ihre Leuchtkraft nur für kleine Räume
genüge. T. Lehrer der städtischen Webeschule Ernst Flem-
ming berichtete über die Verhandlungen des Delegirtentages
der deutschen Kunstgewerbevereine in Dresden am 30. und
31. August d. J. Ausgestellt waren ferner moderne Beleuch-
tungskörper von der Aktiengesellschaft Schäffer & Walcker
und von der Pirma W. Quehl, die Originalzeichnungen von
E. Bopst zu seinem Werke „Moderne Beleuchtungskörper",
Flachornamente mit Verwendung der einheimischen Pflanzen-

welt von Gustav Woytt (Coblenz), sowie einige neuere Werke
aus dem Verlag von W. Schult%-Engelhardt (Berlin) und von
J. Lmoy (Wien).

-u- Berlin. In der Konkurrenz um Entwürfe für Be-
leuchtungskörper, welche der Verein für deutsches Kunst-
gewerbe auf Veranlassung der Aktiengesellschaft Schäffer &
Walcker zum 31. August d. J. ausgeschrieben hatte und zu
der 284 Entwürfe und 3 Modelle eingeliefert waren, haben
erhalten: je einen 1. Preis (250 M.) Architekt G. Rehlender
und Zeichner Wilhelm Schwedler, je einen 2. Preis (150 M.)
Dessinateur und Modelleur Eugen Lapieng und Architekt
G. Rehlender, je einen 3. Preis (100 M.) die Zeichner Ludwig
Seipel und Alfr. Holmgren. Mit lobender Erwähnung wurden
bedacht: Architekt G. Pollex, Zeichner Wilhelm Schwedler
(für zwei Entwürfe), Architekt Conrad Hörisch, Zeichner
Julius Kirchhoffer, Zeichner Ludwig Seipel, Zeichner Paul
Bachmann (Dresden), Zeichner Karl Spaeth, Architekt Conrad
Hörisch gemeinsam mit Bildhauer Ernst Voigt und Zeichner
F. von Hollaky. Das Preisgericht bildeten die Herren: Pro-
fessor W. Cremer, Direktor Dr. P. Jessen, Bronzewarenfabri-
kant W. Quehl, Professor Paul Schley, Direktor der Aktien-
gesellschaft Schäffer & Walcker Wilhelm Schultze und Direktor
der IL Handwerkerschule Hermann Tradt.

-u- Köln. Die Thätigkeit des Kunstgewerbevereins
während des Jahres 1894/95 ist wie in früheren Jahren in
erster Linie auf die Vermehrung und sachgemäße Vervoll-
 
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