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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 7.1896

DOI Artikel:
Hofmann, Albert: Die Berliner Gewerbeausstellung 1896, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4885#0173
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^WiH/sy,

Fries um den Aussichtsturm des Hauptrestaurants der Berliner Gewerbe-Ausstellung.
Entworfen und gemalt von Gathemann und Kellner, Berlin.

DIE BERLINER GEWERBE AUSSTELLUNG 1896.

VON ALBERT HOFMANN-BERLIN.

II.

S ist ein Schauspiel, welches in vielfacher
Hinsicht an Vorgänge erinnert, die wir
in der Natur zu beobachten Gelegenheit
haben, wenn wir wahrnehmen, wie seit
der großen Londoner Ausstellung der
fünfziger Jahre gewerbliche Ausstellungen
aller Art in geometrischer Progression aus dem Boden
schießen. Und nicht ohne begründete Berechtigung konnte
man von ihnen in den letzten drei Lustren sagen: Plus
ga change, plus c'est la meine chose. Auch wer versucht,
dieses Wort auf die Berliner Gewerbeausstellung 1896
anzuwenden, wird dabei auf seine Eechnnng kommen.
Und doch hat dieselbe in ihrem Gesamtbilde etwas, was
sie von anderen Ausstellungen mit ähnlichem oder gleichem
Grundgedanken wesentlich und vorteilhaft unterscheidet.
Das ist zunächst der große Gedanke der Gesamtanlage
und die mit ihm im gleichen Verhältnisse stehende An-
lage der Hauptgebäude, ein glücklicher, großer Wurf
für eine in ihrem Grundgedanken immerhin beschränkte
Kunstgewerbeblatt. N. F. VII. II. 10.

Ausstellung. Die besonderen Umstände der Entstehung
von Ausstellungsbauten bringen es mit sich, dass in ihnen
keine ausgereiften neuen Offenbarungen, wie man sie
vielleicht von einer Weltausstellung erwarten könnte
und mit einiger Berechtigung auch erwarten darf, zum
Ausdruck kommen. Zeit, Material, Hilfskräfte und die
Einsprüche der sogenannten überwachenden Kommissionen,
die den Künstlern wie Bleigewichte an den Füßen
hängen und sie in ihrer frischen Arbeit lähmen, sorgen
dafür, dass nicht allzu geniale Gedanken, selbst wenn
sie bestehen, ihre Verkörperung finden. Und trotz der
Einwirkung aller dieser Umstände, die selbstverständ-
lich auch der Berliner Ausstellung nicht erspart blieben,
hat dieselbe doch etwas Frisches, Eigenartiges erhalten,
und wer es versucht, sich darüber Bechenschaft abzu-
legen, woher dieser Vorzug komme, wird unter Umstän-
den gleich dem Verfasser zu dem Ergebnis gelangen, dass
hier, wie vielleicht bei keiner der vorangegangenen Aus-
stellungen, die einzige des Jahres 1889 in Paris ans-

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