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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 7.1896

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Weese, Artur: Das Reichsgerichtsgebäude in Leipzig, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4885#0051
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DAS REICHSGERICHTSGEBÄÜDE IN LEIPZIG.

fach in unserm Jahrhundert in Angriff genommen worden genommen und mit glücklichem Griff der Hergang des

ist, am größten in der Haupthalle des Brüsseler Justiz- Verfahrens geschildert: die Untersuchung, die Findung

palastes. des Urteils, die Vollstreckung und die Begnadigung. Da

Der figürliche Schmuck ist hier auch Verhältnis- diese plastischen Zierden in vortrefflicher Beleuchtung

mäßig am reichsten. In den Zwickeln der Kuppel sind stehen, so liehen sie auch die architektonische Wirkung.

Thür mit Relief der „streitenden Parteien", im Reiehsgerichtsgebäude zu Leipzi;
nach L. Hoffmann's Entwurf, ausgeführt von N. GEIGER-Berlin.

die Figuren der Kraft. Milde, Weisheit und Beständig-
keit angebracht, während in den Lunetten neben den
Bogenfenstern von Nikolaus Geiger und Otto Lessing
ausgezeichnete Reliefs mit einer freien Mittelfigur in
stark erhabenen und mehr in den Hintergrund zurück-
tretenden Nebenfiguren in schwacher Rundung auf uns
herab sehen. Überall ist auf die Rechtspflege Bezug

ohne an Selbständigkeit einzubüßen. Wiederum zeigte
sich hier das ausgleichende und abwägende Urteil Hoff-
mann's, der es niemals duldet, dass ihm durch allzu be-
wegte Plastik oder zu starkes Ornament der Linienzug
und die Massenwirkung seiner Architektur beeinträchtigt
würde. Wo er aber die Hilfe der dekorativen Kunst
beansprucht, da kommt sie auch zu einer wirksamen
 
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