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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 7.1896

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4885#0111
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KLEINE MITTEILUNGEN.

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interessirte es nicht, wenn es gilt, eine starke Vereinigung
zur Wahrung seiner Interessen und Vorteile zu gründen, ge-
beten, ihre und andere Adressen sowie überhaupt alle Zu-
schriften an Franz Heller, Zeichner, Leipzig - Reudnitz,
Leipzigerstraße 2S part. r., zu senden. Der Zeichnerverein
Leipzig giebt uns von diesem allgemeinen Zeichncrtage
Kenntnis mit folgendem warmen Appell an sämtliche Kollegen
Deutschlands. „Also auf zur That und kein Kollege glaube,
dass es auf ihn nicht ankomme, nur vereinten Kräften ist es
möglich, etwas Großes, Gutes zu schaffen. Was in anderen
Berufen z. B. bei den Technikern oder den Werkmeistern
möglich war, sollte das in unserrn weitverzweigten Stande
bei einiger Regsamkeit und Begeisterung nicht auch zu er-
reichen sein? Sende jeder Kollege Adressen und helfe da-
durch zur Förderung des großen Werkes beitragen."

MUSEEN.

Leipzig. — Sonntag den 9. Februar konnte unser neu-
gestaltetes Kunstgewerbemuseum zum erstenmal geöffnet
werden, nachdem am vorhergegangenen Mittwoch sein neues
Heim, das neuerbaute Grassimuseum, im Beisein des säch-
sischen Königspaares, des sächsischen Kultusministers, der
Präsidenten der beiden sächsischen Kammern, der städtischen
Behörden sowie zahlreicher geladener Gäste feierlich ein-
geweiht worden war. So haben denn unsere Sammlungen
endlich die langersehnte würdige und bequeme Unterkunft
gefunden. Über zwei Jahrzehnte sind vergangen, ehe sie
dieses Ziel erreichten. Ihre Anfänge reichen bis in das Jahr
1873 zurück. Am 20. Oktober dieses Jahres gab die hiesige
Gemeinnützige Gesellschaft die erste Anregung zur Errich-
tung eines einheimischen Kunstgewerbemuseums, von dem
Wunsche beseelt, etwas für die Hebung des deutschen
Kunstgewerbes zu thun, das gerade damals — auf der
Wiener Weltausstellung — einen so ungünstigen Eindruck
hervorgerufen hatte. Ein zündender Vortrag Geheimrat Dr.
Jordans, der damals Direktor unseres Städtischen Museums
war, half der Idee zum Sieg. Am Abend wurde ein Garantie-
fond von 10 350 M. gezeichnet. Ein Ausschuss von acht
Mitgliedern wurde mit der Realisirung des Unternehmens
betraut. Noch vor Ablauf des Jahres 1873 ließ sich ein
Grundstock von Sammlungsgegenständen (hauptsächlich
kunstgewerbliche Erzeugnisse des Orients, aber auch Pro-
dukte englischer, französischer und anderer Herkunft) be-
schaffen. Bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag 1873 wurde
die kleine Sammlung vorübergehend ausgestellt. Vom
25. Oktober 1874 an konnte in eigens dafür gemieteten Aus-
stellungsräumen (im I^ckhaus vom Thomaskirchhof und
Klostergasse) ein selbständiges Museum dauernd zugänglich
gemacht werden. Inzwischen war bereits vieles durch Stif-
tung und Erwerbung zum Grundstock hinzugekommen: so
eine von Dr. Brinckmann in Hamburg angelegte wertvolle
Ornamentsammlung und vor allem die von Dr. A. v. Zahn
gegründete sehr umfangreiche Vorbildersammlung. Am
22. Januar 1875 kam es zur Gründung des Vereins „Kunst-
gewerbemuseum", der die Pflege und weitere Ausgestaltung
der Sammlung in die Hand nahm. Dank seiner rührigen
Thätigkeit, sowie bedeutender alljährlicher Zuschüsse Seiten
der sächsischen Regierung und der Stadt Leipzig und zahl-
reicher, teilweise sehr großer Zuwendungen Privater, nicht
am wenigstens auch Dank des eifrigen Wirkens des Mannes,
der es von Anfang an verwaltet hat und auch weiterhin
verwalten wird, Prof. Melchior zur Straßen, hat sich das
Museum rasch und stetig entwickelt. In den weiten Räumen
des Grassimuseums kann es sich bequem ausbreiten, wie

Standuhr, Entworfen von E. Hauffb.
 
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