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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 7.1896

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4885#0131
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KLEINE MITTEILUNGEN.

Methode des Linearzeichnens als Vorstufe «um geo-
metrischen Zeichnen. 30 Vorlagen. Zum Gebrauche an
Fortbildungs- und gewerblichen Fachschulen etc. von Karl
Statsmann in Lübeck. Dresden, 6. Kühtmann, 1894. Preis
brosch. 80 Pf., geb. 1 M.

Das Werkchen, ein steif broschirtes Oktavheft, enthält
außer den auf schönstem Papier in sauberem lithographischem
Druck hergestellten 30 Tafeln in einem 4 Textseiten um-
fassenden Vorwort einige Angaben des Verfassers über Zweck
und Benutzung des Büchleins. Es soll zur ersten Einführung
in das Zeichnen mit Schiene, Winkel und Reißzeug, zugleich
als Grundlage für das Ornamentzeichnen dienen. Wenn es
sich in ersterer Beziehung den in den letzten Jahrzehnten
zahlreich erschienenen Werkchen von Stuhlmann, Witt u. a.
anreiht, so unterscheidet es sich doch von diesen durch die
ausschließliche Beschränkung auf den allerersten Anfang des
Zirkelzeichnens. Nicht weniger als 30 Tafeln mit Vorbildern
für die Einübung von gerader Linie und Kreis, das würde
einen unerträglichen Überfluss bedeuten, wenn der Ver-
fasser die Meinung hätte, dass alle diese Figuren vom Schüler
auf dem Reißbrett wiedergegeben Verden sollten. Nach dem
in Lübeck bewährten Gang zeichnet indessen ein normaler
Schüler nur 2 Tafeln Geradliniges und dann 2 Tafeln
Kreisbilder nach Auswahl, wozu er die einzelnen auf Pappe
aufgezogenen Blätter von Seiten der Schule erhält. Die
Übelstände liegen auf der Hand. Wieviel einfacher und
praktischer, jeden Schüler zur Anschaffung eines solchen
Werkchens anzuregen, in welchem bei gleichem Preis von
diesen elementarsten Dingen nur soviel als nötig, dafür aber
noch sehr viel mehr Stoff zu weiteren Übungen enthalten
ist. Geometrische Konstruktionsaufgaben, wie sie hier auf
dem Umschlag textlich angegeben sind, könnten dann leicht
bildlich vorgeführt sein; übrigens sollten Fehler wie Hypo-
thenuse (wiederholt!) nicht vorkommen. Wenn man die
Fülle von Stoff, und zwar von praktisch wertvollem Stoff,
betrachtet, welche z. B. in dem Zirkelzeichenheft von Stuhl-
mann aufgespeichert ist, dann erkennt man deutlich die
Ärmlichkeit des vorliegenden Heftchens. Auch ist es ein
taktischer Fehler, den Täfelchen hier das Format ca. 8:11
zu geben, während die Zeichnung nach dem Vorwort das
Format 5 : 6 oder 4 : 5 haben soll. GL-

Kunstauktion. Anfangs Mai d. J. wird bei Rudolf
Bangel in Frankfurt a/M. die Antiquitäten - Sammlung des
Herrn Heinrich Eduard Stiebet, Frankfurt a/M., zur Auktion
kommen. Die Sammlung enthält prachtvolle Möbel, Por-
zellane, Uhren, Arbeiten in Metallen, Steingut (darunter
Creussener und andere Fabrikate ersten Ranges), Fayence,
Glas, Leder, Pergament, Stickereien, Textilarbeiten, Gemälde,
Miniaturen, Aquarelle, Spielkarten-Sammlung, Einbände-
Sammlung u. a. Ein reichhaltig illustrirter Katalog wird
demnächst erscheinen.

Diesem Hefte sind zwei Sonderblätter beigegeben: ein Ent-
wurf einer Majolicaschale von Julius Diez in München und
eine Tafel als Ehrengabe für die Inhaber der Firma Schmiere,
Werner & Stein in Leipzig. Die Schrifttafel ist ein geätzter
Lithographiestein, der Rahmen ist aus amerikanischem Nuss-
baumholz mit Birnbaum, geschnitzt vom Bildhauer A. Eberts
in Leipzig. Der Entwurf rührt von H. Schöne in Leipzig
her. Die auf S. 110 abgebildete Truhe ist in ihrem Aufbau
und in dem Relief geschnitzten Hermanpilastern, alten Vor-
bildern aus dem Hamburgischen Museum entnommen resp.
nachgemacht. Jedoch ist mit den Intarsiafüllungen zum
erstenmal der Versuch gemacht, figürliche Scenen in einer
Weise darzustellen, die, ohne den Bedingungen der Einlage-
arbeit Gewalt anzuthun, wie farbige Bilder wirken. Dar-
gestellt sind drei Scenen aus dem Leben Christi nach Zeich-
nungen der von Schnorr von Carolsfeld illustrirten Bibel:
Christus als Knabe im Tempel, die Bergpredigt und das
Abendmahl. Die Schattirung der verschiedenen Hölzer ist
durch Brennen in Sand erzielt. Die weitere Ausführung,
speziell die Zeichnung wird durch Gravirung hervorgebracht.
Diese alte, schwierige Technik wird heute kaum mehr geübt.
Das Material der Truhe ist Eiche; die mattfarbigen Intarsien
zeigen Christus und die Jünger mit goldenem Heiligenschein.
Der Verfertiger der Truhe, J. Rud. Loosc in Hamburg, er-
zielte mit diesem Stück in Lübeck 1895 die goldene Medaille.

ZEITSCHRIFTEN.

Architektonische Rundschau. 189G. Liefg. 6.

Tafel 41. Türnitz in Velthurns, aufgenommen von Architekt
H. Kirehmayr in Klausen. — Tafel 42. Katholische Pfarrkirche
in Schwabing, erbaut von Prof. Aug. Thiersch in München. —
Tafel 43. Wohnhaus in der Weyringergasse in Wien, erbaut von
Architekt J. Sowinski daselbst. — Tafel 44. Ökonomiegebäude
der Villa Zollinger in Wollishofen-Zürich, erbaut von Chiodera &
Tschudy, Architekten in Zürich. — Tafel 45. Villa Peill in
Köln aKh., erbaut von Baurat H. Pflaume daselbst. — Tafel 46.
Villa Gericke in Potsdam, erbaut von F. Gericke & G. Hart,
Architekten in Berlin. — Tafel 47. Vestibül und Treppenhaus im
Wohnhaus des Herrn Dr. Nellesen in Aachen , erbaut von Architekt
Joh. Heeren daselbst. — Tafel 48. Haus der Lesegesellschaft in
Köln a/Rh., neuer Eingang mit Mietshaus, erbaut von Müller &
Grab. Architekten daselbst.
Journal für Buchdruckerkunst. 1890. Nr. 7/11.

Moderne Plakate. — Die Photographie in Farben. — Aus den
Typographischen Gesellschaften. — Die Gewerbenovelle und das
Buchgewerbe. — Schiedsgericht zwischen Buchdruckern und Auf-
traggebern. — Petit -Viertel-PethVSpatien oder Petit-Viertel? —
Selbstausschließende Schrift. — Praktische Gewerbe-Hygiene. —
Die Gewinnbeteiligung der Arbeitnehmer in den Druck-Industrien.
— Stumpffeine Ornamente. — Ein geheimnisvolles Impressum.

Zeitschrift des bayerischen Kunst-Gewerbe-Vereins in
München. 1896. Heft 2.

Georg Kobenhaupt, der Meister des Prachtpokals der königl.
bayerischen Schatzkammer. — Der Altertümler und das moderne
Kunstgewerbe. Von Prof. Dr. B. Riehl. — Gitterthore.

Herausgeber und für die Redaktion verantwortlich: Architekt Karl Hoffacker in Charlottenburg-Berlin.

Druck von August Pries in Leipzig.
 
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