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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 7.1896

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4885#0170
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KLEINE MITTEILUNGEN.

Jubiläumsgabe für Biquet & Co. Das [Leitmotiv der
scenisch aufgebauten Architektur zeigt den Handelszweig des
obengenannten Hauses. Da nun die Jubiläumsgabe nicht nur
als bleibende Erinnerung, sondern auch ihrem Besitzer
praktisch dienen sollte, so wurde die untere Partie als Bank
ausgebaut. Im oberen Teil der Lehne ist zwischen reich-
geschnitzten Konsolen die von einer straffen Kartusche um-
gebene Widmung angebracht. Das darüber sitzende Feld, in
dessen Mitte das Bildnis des Gründers der Firma sehr treffend
wiedergegeben ist, bildet den eigentlichen Kern der Gabe.
Zu beiden Seiten des von einem Lorbeerkranze umgebenen
Portals stehen rechts ein Chinese als Symbol des Thee-
handels, links ein sehniger Indianer, den Cacaohandel
charakterisirend; dahinter gedeihen und blühen Cacaofrucht
und Theeblüte, und ist es durch Polychromirung der Gruppe
gelungen, eine außerordentliche malerische Wirkung zu er-
zielen. Die flankirenden Säulen sind einfach gehalten, um
die Wirkung des Bildes zu erhöhen. Die den Übergang
zum Aufbau vermittelnden Anläufer sind reich geschnitzt
und zeigt das Ornament ebenfalls die Cacaonuss und die
Theeblüte. Als krönender Abschluss ist die Fabrikmarke der
Firma plastisch dargestellt. Das Ganze ist aus dem Atelier
des Herrn Heinrich Bauer, Möbelfabrik, hervorgegangen und
ist ein Beweis deutschen Könnens.

Schreibzeug für den deutschen Reichstag, dargebracht
zur Erinnerung an die 25jährige Jubelfeier der Errichtung
des Deutschen Reiches von der Kunstmöbelfabrik von Max
Schulz & Co. in Berlin, Alte Jacobstr. 130, und von derselben
nach dem Entwurf ihres Prokuristen Architekt G. Ulrich
ausgeführt. Das Schreibzeug, 42 cm lang, 24 cm breit,
25 cm hoch, besteht aus einer länglich achteckigen Schale,
aus deren Mitte sich als eigentlicher Tintenbehälter ein mit
der Kaiserkrone abschließender, turmartiger Aufbau erhebt.
Die Krone mit dem darunter liegenden Kissen bildet den
Deckel. Der Kern des Schreibzeuges und dieLorbeerguirlanden
sind aus schwarzem Ebenholze, die Agraffen auf dem Lorbeer,
die Wappenschilder nebst den Eichenzweigen und Kronen,
sowie die Kaiserkrone in Stirnreif und Bügeln Buxbaum,
das Futter unter den Bügeln und das mit Buxbaum-Quasten
versehene, unter der Krone liegende Kissen aus rotem Holze
(Satine rouge). Die um die Schale sich hinziehenden
Wappen und der auf beiden Seiten in der Mitte angebrachte
Reichsadler liegen in roten 'Feldern. Die zur Aufnahme

der Federn dienende Mulde trägt zu beiden Seiten des Turmes
den mit leichten Eichenzweigen umrankten Reichsadler in
fein ausgeführter Intarsia. Auf die Schnitzereien sowie auf
die Profile u. s. w. ist auch in Bezug auf Ausführung die
denkbar größte Sorgfalt verwandt. Die durch die Naturfarbe
der drei Holzarten erzielte Wirkung ist eine ansprechende
und vornehme. Der Gegenstand soll die Einigung des
Reiches zum Ausdruck bringen. Unter der Kaiserkrone
gruppiren sich die in ihren mit den entsprechenden Kronen
geschmückten Wappen dargestellten 26 Bundesstaaten, zu-
nächst derselben an den vier Seiten des Turmes diejenigen
der vier Königreiche, um den Reichsadler zu einem ge-
schlossenen Ganzen, fest geeint durch den Lorbeer. Eichen-
zweige deuten auf die Arbeiten des Friedens hin, denen sich
das Reich seit seiner Begründung hat hingeben können. Das
Schreibzeug hat im Sitzungssaale des Bundesrats zur Be-
nutzung für den Herrn Reichskanzler Aufstellung gefunden.

Zu dem auf Seite 95, Heft 6 abgebildeten Pokale ist
ergänzend zu bemerken, dass derselbe nach einem Entwürfe
von Professor Meurcr in Rom von Herrn Heitsch model-
lirt ist.

ZEITSCHRIFTEN.

Bayerische Gewerbe-Zeitung'. 1806. Nr. 6/7.

Die älteste Nürnberger Goldschmiede-Ordnung. — Bayerisches
Gewerbemuseum. — Verband bayerischer Gewerbevereine. — Aus
dem Gewerbeleben: Bedrängnisse des Kleinhandels. — Billige
Beseitigung des lästigen Fabrikschornsteinrauches ohne An-
wendung von Apparaten. — Der Zeichenunterricht und das Sub-
missionswesen. — Dr. Stockbauer f. — Der Erzguss. Vortrag
von Dr. P. J. Ree. — Die Verhältnisse des deutschen Hand-
werks nach der im Sommer 1895 veranstalteten Erhebung. —
Verbreitung der Gewerbegerichte im Deutschen Reiche.

Journal für Buchdrnckerkunst. 1896. Nr. 16.

Die Kats-Buchdrucker in Hamburg. (Forts.) — Der neue Kurs.

Mitteilungen der k. k. Central-Kominission zur Er-
forschung und Erhaltung der Kunst- und historischen
Denkmale. 1896. Heft 2.

Foetovio. Von Dr. G. Jenny. — Die Piaristen-Kirche in Kremsier.
Von Dr. K. Lechner. — Die Kirchenbauten in der Bukowina.
Von Karl A. Komstorfer. — Die Klausen bei Admont. Von P.
Jakob Wichner. — Donner's und Hildebrand's Wirken für den
deutschen Kitterorden in Linz. Von Dr. Albert Hg. — Notizen
über Werke von österr. Künstlern. Von Dr. Th. v. Frimmel.

Zeitschrift dos bayerischen Kunstgewerbevereins in
München. 1896. Heft 4.

Paul Attenkofer. — Lederkissen und Polster. — Ein französischer
Bericht über englisches Kunstgewerbe. — Englische Wandfliesen.
— Die Koodwood-Pottery.

Zeitschrift für Innendekoration. 1896. Maiheft.

Geselligkeit und Innendekoration. Von H. Schliepmann. Neues
Metallisir-Verfahren (Patent Louis Boudreaux, Paris). — Die
„Wilhelma" bei (Jannstadt. Von R. Mielke. Neue Kunst in der
Innendekoration. Von R. R. — Schloss Mainau.

Herausgeber und für die Redaktion verantwortlich: Architekt Karl Hoffacker in Charlottenburg-Berlin.

Druck von August Pries in Leipzig.
 
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