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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 7.1896

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Über altes und neues Zinngerät
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https://doi.org/10.11588/diglit.4885#0191
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ÜBER ALTES UND NEUES ZINNGERÄT.

Tafelaufsatz aus Zinn, modellirt von Lärche, Paris.

verarbeitet, aber nicht mehr um seiner selbst willen und
nicht mehr in eigenartigen Formen, sondern nur als
billiges Surrogat für edlere Metalle, als unechtes Material.

Verfolgt man die Geschichte der Zinngießerei auf
ihre Anfänge zurück, so ist es auffallend, wie spät erst
ein so bildsamer und dankbarer Stoff im Kunstgewerbe
zu selbständiger Bedeutung gelangt ist.

Es war zwar schon im frühen Altertum bekannt
und ein Hauptartikel des phönikischen Nordseehandels,

wurde aber fast nur zur Legirung der Bronze und zur
Verzinnung benützt. Der Orient, von China abgesehen,
ist noch bis zur Gegenwart über diese Art der Ver-
wertung nicht hinausgekommen. Erst das Mittelalter
ging dazu über, Gefäße aus reinem Zinn herzustellen.
Germain Bapst hat in seinem vortrefflichen Werke
„L'etain" zahlreiche Quellenangaben über die mittelalter-
liche Zinngießerei zusammengestellt; sie zeigen, dass bis
zum 13. oder 14. Jahrhundert das Handwerk auf Er-
 
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