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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 22.1911

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4361#0126

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KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU

einige Vorschriften finden, die nicht ohne Weiteres ein
tadelloses Resultat ergeben, aber nach Ansicht des Ver-
fassers oft Grundlagen und Anhaltspunkte sowie Anregung
zur Weiterentwicklung der Metallfärbung bilden können.
Für die Erfüllung künstlerischer Forderungen in bezug auf
die farbigen Legierungen sind zahlreiche Anhaltspunkte
gegeben. □
Nikolaus Stolz, Die Kalkulation im Malergewerbe. I.Teil.
Ein Ratgeber für Maler- und Anstreichermeister und für
solche, die es werden wollen. München 1910. Verlag
der Süddeutschen Malerzeitung. Preis 3,50 M. n
□ Dem Verfasser, der als praktischer Malermeister und
Fachlehrer oft Vorträge über Kalkulation an der Städtischen
Malschule in München zu halten hatte, ist das Thema, wie
man sieht, unter den Händen gewachsen. Hier hat die
dauernde Überlegung und die praktische Erfahrung fort-
während Anlaß zu Verbesserungen gegeben. So ist ein
wirklich praktisches und leicht verständliches Handbuch
gegeben, das gute Aufklärung bringen und manchen un-
rentabel arbeitenden Malermeistern bei richtiger Benutzung
auf die Beine helfen könnte. □

AUS DEN VEREINEN
□ Berlin. Der neue Vorstand des Vereins fiir Deutsches
Kunstgewerbe in Berlin setzt sich aus folgenden Herren
zusammen: Vorsitzender: Geh.RegierungsratDr.ing. H.Mu-
thesius; erster Stellvertreter: Direktor Dr. Peter Jessen;
zweiter Stellvertreter: Fabrikbesitzer P. Johannes Müller
in Firma P. Johs. Müller & Co. Schriftführer: Hugo Lewy,
Direktor der Aktiengesellschaft vorm. H.Gladenbeck & Sohn,
Bildgießerei; erster Stellvertreter: Stadtbaurat Kiehl; zweiter
Stellvertreter: Glasmaler Gottfried Heinersdorff. Schatz-
meister: F. Günther in Firma Vollgold & Sohn. Ausschuß-
mitglieder: Dekorationsmaler Bruno Drabig in Firma Ge-
brüder Drabig; Glasmaler Paul Förster; Architekt M.
Hirschler im Hause Flatow & Priemer; Architekt Arno
Koernig, Direktor der Kunstgewerbeschule Wilmersdorf;
Geheimer Regierungsrat Professor Dr. L. Pallat; Kunst-
tischlermeister J. Zwiener. □
□ Dresden. An das Königliche Finanzministerium in
Dresden hat der Dresdener Kunstgewerbeverein gemein-
sam mit anderen Vereinen die nachstehende Eingabe ge-
richtet : n
□ »Wie aus Zeitungsberichten ersichtlich, schwebt die
Unterbringung der schönen und wertvollen Sammlung des
Vereins fiir Sächsische Volkskunde neuerdings wieder im
Ungewissen, da die hierfür in Erwägung gestellten Räume
im alten Ständehaus anderen Zwecken dienstbar gemacht
werden sollen. Die ergebenst Unterzeichneten Vereine
sehen seit Jahren mit größtem Interesse der Aufstellung
dieser Sammlung entgegen und gestatten sich daher im
Nachfolgenden einem Hohen Ministerium die Gründe hier-
für darzulegen. n
□ Das deutsche Kunstgewerbe, welches bekanntlich zur-
zeit in einer bedeutsamen Entwicklung nach der nationalen
Selbständigkeit hin und besonders auch nach handwerk-
licher Vertiefung begriffen ist, muß die Kraft hierfür viel-
fach aus dem Geiste und der Urwüchsigkeit unserer alten
Volkskunst ziehen. □
□ Aus dieser Empfindung heraus wurde die Bedeutung
der Volkskunst in Deutschland mehr und mehr erkannt,
nachdem sie so lange gering geschätzt und unbeachtet
blieb, gegenüber der Luxuskunst, der sich unsere ein-
schlägigen deutschen Museen fast ausschließlich gewidmet

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haben. In Dresden besitzen wir in diesem Sinne das
Kunstgewerbemuseum, das Grüne Gewölbe und das Histo-
rische Museum. Will man aber nach den gesunden Quellen
und den Ursprüngen dieser Luxuskunst suchen, um letztere
wirklich von Grund an zu verstehen, so muß man hier in
das ethnographische Museum gehen, um wenigstens in
den Erzeugnissen von Naturvölkern einigermaßen das zu
finden, was uns die Vergangenheit des eignen Volkes in
so reicher Fülle bieten könnte. n
n Zwar sind nicht die Erzeugnisse selbst oder ihre Nach-
bildung das Wesentliche, sondern die Gesinnung ihrer Er-
zeuger und Besitzer, welche daraus hervorleuchtet: »wür-
diger Sinn für nationales Können und liebevolle Vertiefung
des Handwerks.« □
□ Solches muß sich unser Volk wieder erringen, das ist
eine Kernfrage für die soziale Hebung des Handwerks.
Es kann sich nur günstig entwickeln, wenn auch der Käufer
gesinnungstüchtig ist und dafür wäre ein Museum für
Volkskunst ein wertvolles Erziehungsmittel. □
□ Um hierbei den erforderlichen Erfolg zu haben, ist es
aber auch nötig, daß das Museum einen Platz und eine
Aufstellung erhält, welche dem Laien diese Schöpfungen
der Volksseele eindringlich vor Augen führt und zur Be-
achtung zwingt. □
□ Für die Schulen, seien es Volks- oder Fortbildungs-
schulen, Gewerbe-, Kunstgewerbeschulen oder Kunstakade-
mien fehlt dieses Museum seit Jahren, um dem Nachwuchs
als wertvolles Anschauungsmaterial zu dienen. □
□ Für die Künstler würde das Museum Veranlassung
sein, auch dem heutigen Volksempfinden und seinen Äuße-
rungen mehr und mehr nachzuspüren, um sie für spätere
Zeiten festzuhalten. Die große Bedeutung des Museums
 
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