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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 22.1911

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4361#0247

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KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU

240

250 Mark) nicht überschreiten und auch den weniger Be-
mittelten Gelegenheit bieten, moderne und praktische
Wohnungseinrichtungen kennen zu lernen. Gleichsam als
Einführung in den Gedanken dieser Ausstellung hielt kürz-
lich Professor Dr. Volbehr einen von zahlreichen Licht-
bildern begleiteten Vortrag über »Wohlfeile und geschmack-
volle Möbel«. — Vorteile, die der Verein zurzeit seinen
Mitgliedern bietet, sind; freien Eintritt in die Ausstellungen
des Kunstvereins, der Bezug des »Kunstgewerbeblattes«,
die Magdeburger Nummer der Zeitschrift »Deutschland«
und eine Verlosung von etwa 30 trefflichen kunstgewerb-
lichen Arbeiten, die auf den Ausstellungen angekauft waren.
Zwei Diskussionsabende für die Mitglieder fanden im letzten
Berichtsjahre statt. Dr. Schmidt sprach über »Fayencen
und Majolika«, Herr Rehberg über »Moderne Wohnungs-
beleuchtung«. An beide Vorträge schlossen sich anregende
Diskussionen. Öffentliche Vorträge fanden fünf statt.
Dr. Schmidt sprach über »Park und Garten mit Berück-
sichtigung Magdeburgs«, Dr. Wolff-Halle über »Geschicht-
liche Entwicklung der ästhetischen Kultur«, Prof. Lehnert-
Berlin über »Deutsche Goldwarenindustrie», Prof. Loubier-
Berlin über »Neue deutsche Buchkunst« und Dr. Hamann-
Steglitz über »Ästhetik der Landschaft«. □
□ Oldenburg. Kunstgewerbeverein. Dr. Raspe erstattete
kürzlich den Jahresbericht und sprach namentlich über seine
Neuaufstellung des Kunstgewerbemuseums. Die vielen
Museumsschätze sind jetzt zimmerweise geordnet und in
historischen Zusammenhängen aufgestellt, bezeichnet und
katalogisiert. Infolgedessen ist der Besuch viel stärker
geworden. Es fehlt immer noch an Mitteln, der Ausfuhr
besonders kirchlicher Kunstschätze wirksam zu begegnen.
ImletztenjährebetrugenEinnahmen undAusgaben 30000M.,
der Voranschlag beläuft sich auf 23000 M., wobei nur die
unverhältnismäßig kleine Summe von 2000 M. für Ankäufe
übrig bleibt. Es ist ein Museumsverein im Entstehen be-
griffen, der besonders für die Bereicherung des Museums
wirken will. In den Vorstand wurde neu- resp. wieder-
gewählt: Oberkammerherr v. Bothmer, Baurat Rauchhold,
Oberbaurat Schmitt, Direktor Gericke-Delmenhorst, Stadt-
baurat Novack, Fabrikant Boschen, SchneidermeisterNeubert
und Fabrikant Schenk. — Der Vorsitzende, 1. Staatsanwalt
Riesebieter erklärte, es würde bei der heutigen Bedeutung
des Kunsthandwerks wünschenswert sein, wenn der Verein
seine Kräfte mehr als bisher der modernen Kunst zu widmen

imstande wäre. Das aber würde am ehesten geschehen
können, wenn die seinerzeit einstimmig beschlossene Er-
strebung der im Interesse des ganzen Landes liegenden
Verstaatlichung der Sammlung erreicht und so der Verein
der Sorge für das Museum selbst überhoben werden würde.
Der Vorsitzende betonte dann noch besonders, daß die
Großherzogliche Staatsregierung und der Landtag im Laufe
des letzten Winters ein Kunstschutzgesetz geschaffen haben,
dessen Inkrafttreten nahe bevorstehe. Das Gesetz, welches
sich an das Hessische Kunstschutzgesetz anlehnt, aber zum
Teil viel eingreifender ist, werde der Entwicklung unseres
Heimatbildes in künstlerischer Hinsicht, der Erhaltung und
der Verhütung weiterer Ausfuhr heimischer Kunstschätze
gute Dienste leisten. n
□ Pforzheim. Kunstgewerbeverein. Im kommenden Herbst
wird eine für die Pforzheimer Industrie bedeutsame Feier
sich vollziehen: Die Einweihung des neuen Kunstgewerbe-
schulgebäudes, und im Anschluß daran die Eröffnung der
Räume, welche die Stadtgemeinde für die Zwecke des
Kunstgewerbevereins an die Kunstgewerbeschule hat an-
bauen lassen. Der Verwaltungsausschuß des Kunstgewerbe-
vereins hat folgenden Plan gefaßt: Das Schmuck- und
Edelmetall-Museum des Vereins wird neu aufgestellt, und
zwar so, daß alles, was von Pforzheimer Erzeugnissen
darin enthalten ist, in chronologischer Reihenfolge für sich
angeordnet wird. Damit wird eine Geschichte der Pforz-
heimer Schmuckindustrie, von den dreißiger Jahren des
19. Jahrhunderts an, bis zur Jetztzeit gegeben werden können.
Wo noch Lücken sind, hofft sie der Verein durch Zu-
wendungen hiesiger Fabrikanten, in deren Besitz sicher
da und dort noch gute alte Stücke sind, ausfüllen zu können.
Daran soll sich eine Ausstellung moderner Fabrikationsware
anschließen, die für eine Dauer von 8—10 Tagen be-
rechnet ist. o
AUSSTELLUNGEN
□ Hamburg. Die in unserer vorigen Nummer erwähnte
von dem Kunstgewerbeverein mit Unterstützung der De-
taillistenkammer vorbereitete Ausstellung fiir Schaufenster-
und Ladenbedarf ist aus geschäftlichen Rücksichten ver-
schoben worden. Sie soll nunmehr am 1. Februar 1912
im Museum für Kunst und Gewerbe mittags 12 Uhr er-
öffnet und am 3. März 1912 geschlossen werden. □

An die Leser des Kunstgewerbeblattes
Redaktion und Verlag haben die Freude, mitteilen zu können, daß der Verein
für Deutsches Kunstgewerbe zu Berlin, der unsere Zeitschrift früher viele
Jahre lang als sein Vereinsorgan gehalten, dann aber eine eigene Zeitschrift für
sich allein begründet hatte, zu unserem Kunstgewerbeblatte zurückgekehrt ist und
sich dem Kreise der anderen Kunstgewerbevereine durch Bezug unserer Zeitschrift
wieder angeschlossen hat. Nachdem schon vor einiger Zeit der Württembergische
Kunstgewerbeverein seine eigene Zeitschrift aufgegeben und sich unseren gemein-
samen Bestrebungen angeschlossen hat, begrüßen wir den bedeutenden Zuwachs
durch den Berliner Verein. Damit hat das Kunstgewerbeblatt einen Abonnentenkreis
von rund zehntausend Mitgliedern erreicht.
Redaktion und Verlag des Kunstgewerbeblattes.

Für die Redaktion des Kunstgewerbeblattes verantwortlich: Fritz Hellwaq, Berlin-Zehlendorf
Verlag von E. A. Seemann in Leipzig. — Druck von Ernst Hedrich Nachf., q. m. b. h. in Leipzig
 
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