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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 24.1913

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Rauecker, Bruno: Über einige Zusammenhänge zwischen Qualitätsarbeit und Sozialpolitik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4432#0014

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NEUE ARBEITEN VON GEORG SCHREYÖGG

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langer herabwürdigt, bis zu einem gewissen, sachlich ungelernte Berufe drängt, ist nicht so vernichtend steil
bedingten Grade, aus. Auch dies ist erwiesen durch als wie in den Betrieben des allgemeinen Gewerbes,
mehrfache Untersuchungen. □ Damit aber bekommt das Hauptmoment der Lebens-
□ Dieser rückläufige Prozeß, der von der schroffsten trostlosigkeit des Arbeiters ein freundlicheres Gesicht.
Arbeitsteilung wiederum zur Vereinigung mehrerer □ Aber auch die Biologie muß diesen angeführten
Arbeitsprozesse in einer Hand innerhalb der kunst- Entwicklungsreihen Beachtung schenken. Das zeigen
gewerblichen Produktionssphäre führt, hat gleichfalls die Untersuchungen von Sydney und Beatrice Webb
seinen Ursprung in den obengenannten
Rentabilitätsgründen. — Doch gleich-
viel woher das wirschaftliche Prinzip
ans Licht kam, — hier ist es wesent-
lich, zu konstatieren: □
□ Die Einwirkungen dieser neuen
Form der Arbeitsvereinigung in der
Hand eines Produzenten haben die
tiefgehendsten Folgen für den Her-
stellungsprozeß gezeitigt: Sie haben
die wirtschaftlich für das Kunstgewerbe
wichtige Herstellungsweise des Arbeits-
wechsels gefördert. °
□ Über den Arbeitswechsel, der vom
Arbeitsherrn in der Einsicht angeordnet
wird, daß diese Arbeitsweise keines-
falls die Produktivität des Arbeiters
beschneidet, daß vielmehr höchste
Qualitätsleistung erst auf der Reini-
gung von der Öde des gleichgültigen
Handgriffes beruht —, hat sich Pro-
fessor Alfred Weber im Archiv für
Sozialwissenschaft und Sozialpolitik,
Märzheft 1912, S. 401 ff. folgender-
maßen geäußert: »Jeder von uns weiß,
oder sollte es aus eigener Erfahrung
wissen — gegenüber der dummen
Einbildung, daß man sich bloß durch
Nichtstun erholen kann, — daß Tätig-
keitswechsel ähnliche Konsequenzen
hat, und daß wir im Rahmen solchen
Wechsels, wenn es sich nicht um
geistige Prozesse mit Fortführung be-
stimmter Gedankengänge handelt, mit
größerem Interesse und größerer inne-
rer Frische, besser also nach einem
Changement arbeiten als vor ihm«. □
□ Der Arbeitswechsel wiederum hat
zur Folge eine erhöhte Arbeitsfreudig-
keit und mit dieser entsteht eine
größere Gleichmäßigkeit der Arbeit.
Und zwar a) im Berufe sowohl als
auch b) in der Zeit. □
o a) im Berufe: Je höher die Löhne, je
qualifizierter die Leistung,um so gleich-
mäßiger die Berufstätigkeit. Damit aber
tritt an Stelle der Schollenseßhaftigkeit
von ehemals das kulturell hochbedeut-
same Moment der Berufsseßhaftigkeit.
d b) in der Zeit: der Arbeiter in
Betrieben qualifizierter Produktion
bleibt länger in seinem Berufe; die
Kurve, die ihn in einem bestimmten
Alter zur Arbeitslosigkeit bezw. in

Georg Schreyögg, Karlsruhe

Vasenträger in Bronze. Großh. Galerie, Karlsruhe
 
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