Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 24.1913

DOI Artikel:
Hellwag, Fritz: Schülerarbeiten der Frankfurter Kunstgewerbeschule
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4432#0050

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
FRANKFURTER KUNSTGEWERBESCHULE

AO
4J


Klasse Luthmer, Innenraum von Eugen Eisele

Frankfurt stattgehabte Ausstellung ehemaliger Stu-
dierender »Schnörkel« befürchten.
Über Heinz Wetzeis Unterricht sei folgendes ge-
sagt: Alle Schüler, auch solche, die schon Vorkennt-
nisse besitzen, müssen beim Eintritt in die Malklassen
nach Gipsornamenten und Naturabgüssen zeichnen
und malen, und zwar mit einem großen Lokalton
und einem Schatten, ohne Lichter aufzusetzen! Ebenso
müssen sie alle Halbtöne ausschalten, damit sie einfach
malen und zeichnen lernen und dadurch die Form
sicher zu bestimmen vermögen. Auf diese Übung
folgt Zeichnen und Malen nach einzelnen Blättern
und Blüten in derselben Art, d. h. mit einfachen,
großen Tönen. Darauf werden im Freien ganze
Zweige und Gruppen von Blüten nach der Natur
gemalt. Dem Schüler, der am Gipsmodell die Form
hat studieren können, ist es nun bei den Naturstudien
um so leichter, Farbe und Form auseinander zu halten.
Ohne diese Kenntnisse würde er, nach Ansicht des
Lehrers, leicht von der Farbenpracht verwirrt werden.
Die Natur wird nicht direkt kopiert, sondern gleich
vereinfacht, stilisiert, und die Töne gegeneinander
gestimmt. Dabei lernt der Schüler leicht, gute und

vornehme Töne zu finden, die er bei den darauf-
folgenden Kompositionen mit Vorteil verwenden kann.
Auf diese Übungen im Freien folgen im Winter
Konkurrenzaufgaben, nämlich Raumausstattung mit
Kalkulationen. Talentvolle Schüler gehen im Sommer
mit dem Lehrer auf die Studienreise, wobei Innenräume
aufgenommen werden. Da zeigt sich nun der Vorteil
der Methode, denn diese Studien, von denen wir
einige abbilden, sind immer voller Licht, Luft und
Farbe. Das figürliche Studium verläuft in ähnlicher
Weise.
Möge sich die Frankfurter Kunstgewerbeschule auf
dieser soliden Grundlage glücklich weiter entwickeln!
FRITZ HELLWAG.

Die Vernunft vermag die beiden Richtungen, die ihr
zu beiden Seiten nahe sind, zu durchdringen, aber sie kann
nicht zu den äußersten Abstufungen gelangen. Und genau
an der Stelle, an der ihre Kraft des Durchdringens auf hört,
fängt das Abirren ebensowohl der Stile, die sich nach der
Sensibilität, als der Stile, die sich nach dem. Gefühl richten,
an. Jenseits dieser Stelle lauert Schwindel und Zusammen-
bruch! Henry Van de Velde.
7*
 
Annotationen