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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 24.1913

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Kunstgwerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4432#0227

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KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU

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Reimarus, Geh. Baurat Peters, Bildhauer Prof. Manzel-
Charlottenburg, Museumsdirektor Prof. Dr. Volbehr und
Stadtverordneter C. Miller, traten am 25. Juni zusammen.
Hiervon kamen die Entwürfe Nr. 58, 86 und 174 für die
Preisverteilung in engste Wahl. Bei der endgültigen Preis-
verteilung erhielten nach einstimmig gefaßtem Beschlüsse
der Entwurf Nr. 86 »Den Kindern seine Fürsorge«, Ver-
fasser August Waterbeck-Hannover den I. Preisvon 1000 M.;
Nr. 174 »Fürsorge« IV., Verfasser Alfred Glatter-Dresden
den II. Preis von 600 M.; Nr. 58. »Die Lebenden grüßen
Dich«, Verfasser Architekt Walter Fischer-Magdeburg den
III. Preis von 400 M. Die öffentliche Ausstellung der
sämtlichen Entwürfe findet vom Sonntag den 29. Juni bis
einschl. Sonnabend den 12. Juli in den Ausstellungssälen
der ehemaligen »Harmonie«, Eingang Peterstraße Nr. 1, statt.
□ Königsberg i. Pr. Der Kunstgewerbeverein hielt am
7. Juli eine außerordentliche Generalversammlung in der
Stadthalle ab. Auf der Tagesordnung stand die Mietung
eines Vereinslokals. Der erste Vorsitzende, Prof. Rade-
meier, teilte mit, daß die in Aussicht genommenen Räum-
lichkeiten sich im Hause Steindamm Nr. 37, 2 Treppen,
befinden und für die Zwecke des Vereins, wie durch die
Mitglieder des Vorstandes festgestellt ist, . geeignet sind.
Die Jahresmiete beträgt 650 Mark. Es wurde beschlossen,
das Lokal auf drei Jahre zu mieten. Nachdem die erforder-
lichen Instandsetzungsarbeiten durch die Besitzerin erfolgt
sein werden, soll eine Kommission, in die Malermeister
Köhler, Malermeister Bernhardt, Architekt Schönwald und
Bildhauer Salzer gewählt wurden, die weitere innere
Ausstattung besorgen. °
d F. H. Ehmcke, der bekannte Kunstgewerbler und
Schriftkünstler, der jetzt an der städtischen Kunstgewerbe-
schule in Düsseldorf wirkt, hat den Ruf als Professor an
die Kgl. Kunstgewerbeschule in München angenommen.
Zum 1. Oktober siedelt Ehmcke nach München über. □
o Der Staatsanzeiger gab bekannt, daß Direktor Kolb an
der Kunstgewerbeschule in Stuttgart seinem Ansuchen
entsprechend unter Verleihung des Ehrenkreuzes des Ordens
der Württembergischen Krone in den bleibenden Ruhestand
versetzt und die Stelle des Vorstands der Kunstgewerbe-
schule dem Professor Bernhard Pankok, Vorstand der
Lehr- und Versuchswerkstätte dieser Anstalt, mit dem Titel
eines Direktors auf der 6. Stufe der Rangordnung über-
tragen worden ist. n
LITERATUR
Architektur und Kunstgewerbe in Alt-Holland. Ein-
geleitet von Dr. Andre' Jolles. Mit 246 Abbildungen.
Band I der Sammlung Architektur und Kunstgewerbe des
Auslandes, herausgegeben unter Mitwirkung von Gerhard
Ernst. München 1913, Georg Müller und Eugen Rentsch
Verlag. o
□ Wer an holländische Kunst denkt, denkt an Malerei
und Radierung, so sehr ist für uns die Malerei und die
Zeichnung zum Inbegriff der Kunst Alt-Hollands geworden.
Daß es unter den Zeitgenossen der Hals, Rembrandt,
Vermeer und Reysdael auch Baumeister und Kunstgewerbler
von Namen und Ruf gab, ist eine Tatsache, die wir uns
fast gewaltsam vergegenwärtigen müssen. Es ist be-
zeichnend, daß jeder halbwegs Gebildete Dutzende von

holländischen Malern zweiten, dritten und selbst vierten
Ranges kennt, aber in Verlegenheit käme, wenn er einen
einzigen Architekten Hollands nennen sollte. Die Namen
Hendrik de Keyzer, Philip Vingboons, Lieven de Key u. a.
sind nahezu nur den Fachleuten bekannt und geläufig. Es
ist deshalb ein großes Verdienst, in einem handlichen und
übersichtlichen Bande einmal eine Auswahl des Besten zu
geben, was Alt-Holland an Architektur und Kunstgewerbe
hervorgebracht hat. Dr. Andre Jolles hat die Auswahl be-
sorgt und eine sehr instruktive Einleitung geschrieben, in
der er mit Recht betont, daß die Kraft der holländischen
Baumeister mehr noch als im Bauen einzelner Häuser im
Aufstellen des richtigen Hauses am richtigen Platz, in
ihrem Verständnis für eine Straße, einen Markt, eine
Gracht, eine Stadt als Ganzes lag. Die großen und meist
auch scharfen Abbildungen sind recht scharf angeordnet.
Wir schreiten von Kaminkappen, Bettstellen, Kanzeln,
Schränken, Tischen zu Zimmern und Ensembles, von diesen
zu Portalen, Stadttoren, Herrenhäusern, Kirchen, Rat-
häusern, von diesen schließlich zu Straßen, Plätzen und
Grachten, zu Parkanlagen mit Teichen, Brunnen, Hecken
und Fontänen fort. Alles in allem ein sehr schönes und
wertvolles Buch, das der Verlag geschmackvoll und nobel
ausgestattet hat. Daß es aber an der jetzigen Schätzungs-
weise der alt-holländischen Kunst viel, ändern wird, glauben
wir, offen gestanden, doch nicht. Für einen gemalten
Vermeer, von Rembrandt ganz zu schweigen, gäbe ich
mit Freuden alle die in den Abbildungen wiedergegebenen
Möbelstücke, unter denen doch manche von beträchtlicher
Plumpheit sind, dahin. Die Amsterdamer Grachten aller-
dings sind wundervoll! Dr. Adolf Behne.


Für die Redaktion des Kunstgewerbeblattes verantwortlich: Fritz Hellwag, Berlin-Zehlendorf
Verlag von E. A. Seemann in Leipzig. — Druck von Ernst Hedrich Nachf., g. m. b. h., in Leipzig
 
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