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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 24.1913

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Kunstgwerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4432#0247

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KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU

und die ihm zugrunde liegenden großen Gedanken aus-
sprechen können. Eine interessante Tagesordnung ist in
Vorbereitung. > „
o Leipzig. Eine Weltausstellung der Bibliophile. Auf der
internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik
Leipzig 1914 wird eine besondere Gruppe der Bibliophile
gewidmet sein. Diese Sonderausstellung hat die Aufgabe,
das in alter und neuer Zeit gepflegte Sammeln von Buch-
kostbarkeiten und Buchseltenheiten zur umfassenden Dar-
stellung zu bringen. Einen besonderen Reiz der Gruppe
wird die Schaustellung hervorragender Privatkollektionen
bestimmter Sammler und Sammlergesellschaften bilden.
Die erste Abteilung »Bibliophile im Allgemeinen« wird zu-
nächst einen Überblick über die Geschichte der Bibliophilie
enthalten und Exemplare aus den Sammlungen berühmter
Bibliophilen, Ansichten und Kataloge berühmter Privatbiblio-
theken, Verzeichnisse berühmter Bibliotheksversteigerungen,
ferner die teuersten Bücher der Welt in Faksimile-Aus-
gaben u. a. zeigen. Diese Abteilung behandelt weiterhin
die bibliophile Literatur, Privatpressen von Bibliophilen und
Bibliophilen-Vereine. In der zweiten Abteilung »Hervor-
ragende Sammlerstücke« werden wir zu sehen bekommen:
das gute Buch, das schöne Buch und das außergewöhnliche
Buch als Sammlerstücke, ferner das ganze Gebiet der Aus-
stattung von Büchern mit Bildern, Handschriften, Stamm-
bücher und das Autographenwesen. Außerdem wird die
Bücherliebhaberei im Altertum, im Mittelalter und im Orient
vorgeführt werden. In einem besonderen Raum wird ein
vollständiges Kabinett eines modernen Bibliophilen zur
Anschauung kommen. Für die Herstellung dieses Zimmers
ist die kunstgewerbliche Werkstätte des Leipziger Archi-
tekten Paul Würzler-Klopsch gewonnen worden. Zur
Durchführung dieses großen Programms ist die fördernde
Teilnahme der Bibliophilen-Gesellschaften und Privatsammler
Deutschlands und des ganzen Auslandes unentbehrlich, aber
bei der Bedeutung der Ausstellung auch sicher zu erwarten.
Ein mit aller Sorgfalt gedruckter, kostbarer Sonderkatalog,
der auch die bedeutendsten Stücke der Sammlung in Ab-
bildungen wiedergibt, ist geplant, um dieser Weltausstellung
der Bibliophilie ein dauerndes Leben und Wirken weit über
das Ausstellungsjahr hinaus zu sichern.

PERSONALIEN
□ Erklärung. Herr Leberecht Migge, Gartenarchitekt in
Blankenese, bittet uns um die Aufnahme der nachstehenden
Erklärung: »Ich habe die künstlerische Leitung des Hauses
Jacob Ochs in Hamburg niedergelegt. Die Ursache ist ein
Kontrakt, der mir mit kürzester Frist vorgelegt wurde.
Das geschah, nachdem ich in zehnjähriger Tätigkeit, während
dessen die Firma aus kleinen Anfängen zu ihrem heutigen
Ansehen stieg, mehrmals vergeblich um Aufstellung irgend
einer festen schriftlichen Vereinbarung ersucht hatte. Diesen
jetzt vorgelegten Kontrakt aber glaubte ich mit Rücksicht
auf meine persönliche und literarische Freiheit, auf der die
Qualität meines Schaffens beruht, und in Wahrung der
solidarischen Interessen aller schöpferisch Tätigen trotz
glänzender materieller Bedingungen nicht unterfertigen zu
dürfen. — Ich beabsichtige, mich künftig als beratender
Architekt für Gartenbau zu betätigen. In dieser wirtschaft-
lich unbeeinflußten Stellung hoffe ich meinen Zielen, die
auf Anbahnung und Festigung einer neuen deutschen Garten-
kultur ausgehen, fruchtbarer als bisher dienen zu können.
Ich zweifle nicht, auch in diesem neuen Abschnitt meiner
Lebensarbeit das volle Verständnis und den Beistand der
kulturell verantwortlich gesinnten Presse zu haben. Es er-
übrigt sich deshalb wohl auch Ihrer Zeitschrift gegenüber
auf die Wahrung aller meiner Rechte an meinen zurzeit im
materiellen Besitz der Firma Jacob Ochs befindlichen
Plänen, Projekte und geistigen Erzeugnisse, wie sie das Ur-
hebergesetz und das Bauschutzgesetz gewähren, besonders
hinzuweisen. — Heute erbitte ich nur den Lesern Ihres
Blattes, unter denen ich, wie ich weiß, viele Gönner und
Freunde habe, den Inhalt dieses Schreibens zugänglich zu
machen. Leberecht Migge.« □

Berichtigung. Der in Heft 8, Seite 147 oben rechts
abgebildete Bucheinband »Tersites« stammt nicht von dem
Fachlehrer J. A. Loeber junior an der Elberfelder Kunst-
gewerbeschule, sondern von dem Fachlehrer Joh. Rudel
an der gleichen Anstalt.


Für, die Redaktion des Kunstgewerbeblattes verantwortlich: Fritz Hellwag, Berlin-Zehlendorf
Verlag von E. A. Seemann in Leipzig. — Druck von Ernst Hedrich Nachf., g.m. b. h., in Leipzig
 
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