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Der Kunstmarkt

Wochenschrift für Kenner und Sammler
Herausgegeben u. verlegt von E. A. SEEMANN, Leipzig, Querstrasse No. 13
nu nu CM na nu res rj nu Beiblatt der Zeitschrift für bildende Kunst fiufiofanununununu
III. Jahrgang 1905/1906 Nr. 10. 8. Dezember
Der Kunstmarkt erscheint am Freitage jeder Woche (mit Ausnahme der drei Sommermonate, in denen er nur je einmal erscheint) und kostet 4 M.
jährlich (40 Nummern). Bei Bezug unter Kreuzband, direkt von der Verlagsbuchhandlung, beträgt der jahrespreis 6 M. Abonnenten der Zeit-
schrift für bildende Kunst erhalten den Kunstmarkt kostenfrei. Anzeigenpreis 30 Pf. für die einspaltige Petitzeile. Redaktionsschluß Montag früh.

BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

Dezember
9., 11. u. ff.
11.
11. —15.
12.
12. u. 13.
12. u. 15.
Köln. J. M. Heberle (Lempertz’ Söhne). An-
tiquitäten und Münzen usw., Samm-
lung Dr. Vohl u. a.
Paris. Hotel Drouot. Alte Kupferstiche des
18. Jahrhunderts.
Amsterdam. Muller & Co. Bibliothek Cheva-
lier van Havre d’Anvers und Samm-
lungen W. Stephanik, H. de la Court
und Boas Berg.
Berlin. * Rudolf Lepke. Antiquitäten, Porzellan
des 18. Jahrh. Nachlässe Wilh. Kühn,
Charlottenburg; Louis Elven, Köln.
Frankfurt a. M. *Rudolj Bangel. Gemälde-
galerie eines süddeutschen Sammlers,
Kunstblätter und Antiquitäten.
Bonn. Math. Lempertz (Köln). Kunstsamm-
lung der Herren Dr. Schommer-
Düsseldorf, von Conrads-Köln und
Prof. Hofmann-Rom.
Dezember
14.
18. u. ff.
18. u. ff.
18. u. 19.
Januar
Ende
München. *Galerie Helbing... Antiquitäten,
Kunstgegenstände, Ölgemälde alter
Meister, Handzeichnungen, Kupfer-
stiche usw.
Köln. J. M. Heberle (Lempertz’ Söhne). Ge-
mälde alter und neuzeitiger Meister.
Köln. J. M. Heberle (H. Lempertz’ Söhne).
Bücher aus verschied. Sammlungen.
Aachen. * Anton Creulzer (yorm. M. Lempertz).
Gemälde alter und moderner Meister,
Kupferstiche, Möbel u. Antiquitäten.
Berlin. Keller & Reiner. Kollektion alter Mei-
ster aus dem Besitze des Herrn Dr.
Koser-Berlin.

Über die mit Sternchen versehenen Versteigerungen ist im Anzeigenteile dieser Nummer Näheres zu finden.

NEUIGKEITEN VOM KUNSTMARKTE

In Köln fand bei Lempertz-Hanstein am 20.—23.
November die Versteigerung der nachgelassenen Sammlung
des jüngsthin in hohem Alter verstorbenen Herrn Franz
Merkens statt. Der Hauptwert der Sammlung bestand in
den lokalkölnischen römischen Altertümern. Die Kollek-
tionen dieser Art sind der Niederschlag der kolossalen
Bautätigkeit Kölns in der zweiten Hälfte des 19. Jahr-
hunderts gewesen, vor allem seit dem Fall der mittel-
alterlichen Ummauerung und der sich daran anschließenden
Erbauung der Neustadt, welche einen starken Teil der
römischen Qräberstraßen bloßlegte. Als Vorgängerinnen
der Versteigerung hat man diejenige der Kollektion Disch
vom Jahre 1878 und der kleineren des Regierungsbau-
meisters Forst vom Jahre 1899 anzusehen. Bei Disch war
zum erstenmal die gestiegene Wertschätzung der kolonial-
römischen Altertümer zutage getreten, als deren Ausdruck
auch die inzwischen erfolgte Gründung oder starke Ver-
mehrung der öffentlichen Sammlungen dieser Gattung in
den Rheinlanden anzusehen ist. Naturgemäß waren denn
auch jetzt die rheinischen Museen bestrebt, die Haupt-
stücke zurückzuhalten. Sie hatten zwar diesmal nicht
gegen das britische Museum zu kämpfen, wohl aber waren
von sonstigen Museen diejenigen von Hamburg, Würzburg,
Gotha erschienen, um ihre Suiten in Glas und Keramik zu
vervollständigen. Die niederländischen Sammlungen zeigten
natürlich Interesse für die dort zu Lande gefundenen
Objekte. Unerwartet kam das Erscheinen eines spanischen
Museums aus der Nähe von Barcelona, welches einige der

hervorragendsten Stücke zu erwerben versuchte. Das leb-
hafteste Interesse wurde den antiken Gläsern, einer Spe-
zialität Kölns, zugewendet. Eine kleine Giasamphora mit
geschnittenem Blattdekor, welche noch ganz jüngst in die
Auktion aufgenommen war, erstand das Wallraf-Richartz-
Museum zum Preise von 1300 Mark. Eine Glasflasche
mit figürlicher Emailmalerei, aus einem der umfangreichsten
bekannt gewordenen rheinischen Fundorte, ging zum Preise
von 4550 Mark an das Bonner Provinzial-Museum, welches
sich auch sonst vornehmlich auf Gläser konzentrierte. Beide
Stücke wurden erstritten gegen das Museum von Barcelona,
welches seinerseits eine Glasflasche einer in den heimischen
Sammlungen schon häufiger vertretenen Sorte, zum Preise
von 1305 Mark ersteigerte. Vom Wallraf-Richartz-Museum
wurden ferner noch zwei Glaskübel mit buntem Tropfen-
dekor, der eine zu 720, der andere zu 320 Mark, ferner
einige Glasfragmente mit der im ganzen nur selten be-
zeugten antiken Emailmalerei zum Preise von 250 Mark,
eine unverletzt erhaltene Kanne klassischer Form zu 305
Mark erstanden. Ein Flasche, in welche durch einen eigen-
tümlichen Kunstgriff eine zweite kleinere hineingesetzt ist,
ging zum Preise von 1200 Mark in die Sammlung des
Konsuls Nießen in Köln; ebendahin für 1600 Mark eine
Henkelflasche in Form eines Doppelkopfes. Von bemerkens-
werten keramischen Objekten gingen: Schlanke terra-
sigillata-Flasche mit weißem Weinrankendekor en barbotine
für 205 Mark an das Museum Wallraf-Richartz, Köln. Grün-
glasierte Lampe 101 Mark — ebendahin. Große Urne mit
 
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