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Andrea Mantegna. Nach ihm kommen Angiolo
Bronzino, Paolo Veronese, Tiepolo, Francesco
Francia, Palma il Vecchio, Tizian, dessen Land-
schaft mit Figuren im Jahre 1877 für 500 Mark
gekauft, bei dem Weberschen Verkauf 2 2 500 Mark
erzielte, Salirati u. s. w.

Bei den Holländern und den früheren deutschen
Malern stehen van Dyck und Rembrandt mit
kolossalen Preisen weit voran; nach ihm kommen
Hals, die Kölner Meister, Hans Memling, Joos
van Cleeve, Th. von Keyser, Rubens, Paul Potter,
Cornelius Ketel, Ruysdael und andere.

Von den wenigen Spaniern erzielte Gova die
höchsten Preise, dann Greco,Velasquez und Murillo.

Bei den französischen Malern fällt besonders
die ungeheure Steigerung der Preise in verhältnis-
mäßig: kurzer Zeit auf. Bilder von Boucher
wurden mit 65000 Mark bezahlt, Werke von
Chardin mit 30 —140000 Mark, Fragonards
Gemälde erzielten etwa 25—120000 Mark,
Greuzes brachten es auf rund 80000 Mark. Die
Preissteigerung ist am stärksten bei den Werken
von Q. de La Tour: sein Porträt „Duval de
l'Epinoy" erzielte im Kunsthandel des Jahres 1903
etwa 4000 Mark, beim Verkauf Doucet wurden
hierfür 480000 Mark geboten! Das Porträt der
Fürstin Talleyrand, ein Werk der Vigee Lebrun,

wertete vor wenigen Jahren 12 800 Mark, beim
Verkauf Doucet wurde es mit 320000 Mark
bezahlt. Ein Watteau, in den neunziger Jahren
des vorigen Jahrhunderts mit etwa 12000 Mark
bewertet, erzielt heute rund 60000 Mark.

Die gleiche Wertsteigerung haben die Werke
der Schule von Barbizon erfahren.

In der nachfolgenden Liste sollen die früheren
Preise zu denen des Jahres 1912 in Vergleich
gebracht werden. (Eine besonders lehrreiche
Liste für die Überbewertung: des Aus-
ländischen! Die Schriftleitung.):

COROT, Tanz unter Bäumen .

1S74

2800 M.

1912

: 248000 M

„ Souvenir d'Italie . .

1886

1200 ,

1912

176400 ,.

» La Femme ä la Perle

1875:

3200 ..

1912

120000 ..

„ Monte Pincio . . .

1875

1400 „

1912

32000 „

COURBET, La Vague . . .

1884:

1450 ,

1912

12 800 ,

DAUMIER, Don Quichote . .

lS'iS:

1280 ,

1912

25 6S0 ,.

GERICAULT, Die Rennen von









Barbierie.......

1876-

5000 ,

1912

30000 n

MILLET, J. F., Abend . . .

1875

2840 „

1912

94400 ..

ROUSSEAU, Kastanienallee(1S35) 1868:

21920 „

1912

216000 ,

Bei der englischen Malerei haben sich recht
überraschende Wertschätzungen ergeben. Der
höchste Preis wurde für Raeburn bezahlt, dem
Lawrence ziemlich nahe folgte, während Sir
Josua Reynolds nur in weitem Abstand als dritter
kam. Etwa 100 Turner-Zeichnungen brachten
es insgesamt auf 1 100000 Mark.

Museen und öffentliche Sammlungen.

Ein Kunstgewerbemuseum in München. Aus

München wird dem B. T. gemeldet: München
hatte bisher noch kein Kunstgewerbemuseum.
Und die Klagen, die sich über die un-
glaubliche Unterbringung der kostbaren Kunst-
schätze in Kisten und Keller bei jeder Kultus-
debatte der Kammern heftiger wiederholen, sind
ja nun auch weiteren Kreisen bekannt geworden.
Jetzt aber hat sich Staat, Stadt und Künstlerschaft
zusammengetan und sich über den Weg geeinigt,
um ein Kunstgewerbemuseum zu schaffen.
Auf der Bayerischen Gewerbeschau wurden vom
„Münchener Bund" eine große Anzahl besonders
guter industrieller und handwerklicher Erzeugnisse
erworben und diese sollen den Grundstock einer
„Münchener Sammlung für angewandte
Kunst" bilden. Untergebracht soll sie im ersten
Stock des bisherigen Verkehrsministeriums werden.

Jubiläumsgeschenke für das Fo Lkw ang-Museum.

Aus Hagen i. W. wird uns geschrieben: Eine
eigenartige Bereicherung erhielt das Folkwang-
Museum kürzlich anläßlich seines zehnjährigen
Jubiläums. Eine große Anzahl von Künstlern
hatte sich zusammengetan und Zeichnungen und
graphische Blätter zu einer Mappe gestiftet, die
nun über alle Hauptrichtungen des moder-
nen Kunstschaffens einen Überblick gewährt.

Den schönen Kasten dazu in rotem Leder mit
Goldverzierung schuf Prof. Henry van de Velde.
Zu einem Album mit literarischen Beiträgen von
Schriftstellern und Museumsdirektoren wurde von
F. Zwollo in der Hagener Silberschmiede ein
kostbarer silberner Deckel nach Entwurf von
J. M. Lauweriks ausgeführt. Kunstfreunde über-
reichten eine wertvolle ägyptische Bronzekatze, die
das ehrw ürdige Alter von beinahe 4000 Jahren hat.

Stiftungen.

Der Berliner Akademie der Künste ist eine
große Stiftung zugefallen. Geberin ist Frau
Louisa E. Wentzel in Baden-Baden, eine
Schwägerin der Frau Elise Wentzel - Heckmann,
die wegen ihrer großen Stiftungen für wissen-
schaftliche Zwecke zum Ehrenmitglied der Berliner
Akademie der Wissenschaften gewählt worden
ist. Das von Frau Louisa Wentzel gestiftete
Kapital, dessen Annahme der Akademie ge-
nehmigt wurde, beträgt nicht weniger als 289000 M.
Was der Stiftung besonderen Wert gibt, ist, daß
ihre Statutenbestimmungen mehr den Bedürfnissen
und sozialen Verhältnissen entsprechen, als das
sonst wohl bei derartigen Stiftungen der Fall ist.
Wie die „Voss. Ztg." mitteilt, sollen die Stipendien
aus der Stiftung nämlich nicht nur als Studien-
beihilfen und zur Ausbildung junger Künstler
 
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