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schon eine stattliche Zahl von Mitgliedern zählen
soll, bereitet in Berlin der von der Rathaus-
versammlung eingesetzte Ausschuß, an dessen
Spitze Arthur Kampf steht, erst die Bildung
eines Verbandes vor.
Es wäre zu wünschen, daß in Berlin einer
Zersplitterung der Kräfte vorgebeugt wird durch
eine Vereinbarung zwischen dem neuen wirt-
schaftlichen Ausschuß und den in anderen Vereinen
schon bestehenden Verwaltungs- und Arbeits-
ausschüssen über die Arbeitsgebiete.
Wenn auch die neuen Verbände in München
und Berlin eigene Rechtsschutzstellen errichten,
so wird die Allgemeine deutsche Kunstgenossen-
schaft für ihre Angehörigen den Rechtsausschuß
unter dem Syndikus Rechtsanwalt Dr. Rothe zu
Berlin trotzdem aufrecht erhalten. Für die All-
gemeinheit der Künstler können diese Rechts-
ausschüsse durch den Austausch ihrer Ergebnisse
und durch richtige Arbeitsteilung viel Ersprieß-
liches schaffen.
Die im Märzheft der „Kunstwelt" von Richard
Wintzer veröffentlichte Aufforderung zur Grün-
dung einer Anstalt für Wahrung der Rechte
an den Werken der bildenden Kunst entspricht
fast ganz dem, was Otto Marcus in der Ver-
mittelungsstelle für Verlagsrecht und Urheber-
rechtszentrale für bildende Kunst im Anschluß
an den Verband Deutscher Illustratoren zu Berlin
ins Leben gerufen hat. Soeben ist der Aufruf,
unterzeichnet von einer Reihe angesehener Künstler
aus allen deutschen Kunststädten, verschickt
worden. Von dem Künstler, welcher der Urheber-
rechtszentrale beitreten will, wird die Verpflichtung
verlangt, das Vervielfältigungsrecht an seinen
Werken niemals unentgeltlich zu übertragen, aus-
genommen zu wohltätigen und gemeinnützigen
Zwecken. Dafür überwacht die Zentrale das
Reproduktionsgeschäft. Als Beitrag zu den
Verwaltungskosten werden 5% von jedem durch
Veräußerung von Urheberrechten erzielten Betrag
bis zum Höchstbetrage von 10 Mark jährlich,
für Verkaufs-Vermittelung von Urheberrechten
durch die Zentrale eine Provision von 7% er-
hoben. Vorausgesetzt, daß ihr ein großer Teil
der deutschen Künstler beitritt, kann diese Ur-
heberrechts-Zentrale einer der wichtigsten Faktoren
in der wirtschaftlichen Bewegung werden.
Mögen sich jetzt die vielen notwendigen
Kräfte finden für die mühevolle und lang-
wierige Arbeit, die nun geleistet werden soll,
dann wird die Bewegung auch fruchtbar werden.
E.
Museen and öffentliche Sammlungen.
Berlin. Das Kaiser - Fried rieh - Museum,
das bereits eine Anzahl guter Bilder des heute
wieder geschätzten Adam Elsheimer enthält, ist um
ein Meisterwerk dieses Künstlers bereichert worden,
über das Geheimrat Bode in den amtlichen Be-
richten aus den königlichen Kunstsammlungen
nähere Mitteilungen macht. Das auf Kupfer ge-
malte, 27,8 Zentimeter breite und 21 Zentimeter
hohe Bildchen, das sich lange Zeit im Wiener
Privatbesitz befand und bis hierher ganz unbe-
kannt war, nimmt unter den Werken des Meisters
eine besondere Stellung ein, durch seine sonnige
Wirkung, die es von weitem fast modern, etwa
wie eine Arbeit des österreichischen Vorläufers
der Impressionisten, Waldmüller, erscheinen läßt.
Wundervoll ist die Licht- und Luftstimmuno- eines
frühen Morgens gegeben; mit höchster Feinheit
spiegeln sich Bäume und Wolken in dem stillen
Wasser, das man das Werk fast doppelt zu sehen
meint, und so entsteht „ein landschaftliches Bild
von einer Wahrheit und Schärfe, wie es seit der
Zeit der Eycks und des Gian Bellini nicht gemalt
war." Die Arbeit, deren saubere Zeichnung, außer-
ordentliche feine Durchführung, deren Farben-
schmelz und Detaillfülle ganz unzweifelhaft die
Hand Elsheimers zeigen, stellt den „heiligen
Christoph" dar. Die Gruppe des als kräftig
schönen Jüngling gegebenen Christophorus mit
dem Christuskind ist sehr eigenartig und auffallend
unter Elsheimers Figuren und erinnert in den
hastigen Bewegungen, dem knitterigen Faltenwurf
und den starken Verkürzungen direkt an ältere
nordische Vorbilder. Vielleicht hat dem Künstler
ein früherer Holzschnitt oder eine Zeichnung
Dürers vorgeschwebt.
Eine neue Ausstellung des historischen Pots-
dam im Kunstgewerbemuseum. Aus Anlaß des
Regierungsjubiläums beabsichtigt die Kgl. Meß-
bildanstalt im Lichthof des Kunstgewerbemuseums
eine Ausstellung zu veranstalten, die ausschließ-
lich Potsdam gewidmet sein soll. Sie soll sich
auf alle dortigen Königsschlösser und städtischen
Gebäude erstrecken und durch Überlassung
einiger Objekte aus der Kgl. Bibliothek und aus
dem Kupferstichkabinett eine wertvolle Bereiche-
runs; erfahren. x\uch unbekannte Ansichten Pots-
dams aus alter Zeit und Bilder aus Privatbesitz
sollen dort vereinigt werden. Die Stadt Potsdam
wird ihre Meßbilder leihweise beisteuern.
Eine Ausstellung der Reichsbank im Kunst-
gewerbemuseum. Im Lichthofe des Kunst-
gewerbemuseums wurde eine Ausstellung der
Reichsbankbauten des kürzlich verstorbenen Ar-
chitekten Regierungs- und Baurats Habicht er-
schon eine stattliche Zahl von Mitgliedern zählen
soll, bereitet in Berlin der von der Rathaus-
versammlung eingesetzte Ausschuß, an dessen
Spitze Arthur Kampf steht, erst die Bildung
eines Verbandes vor.
Es wäre zu wünschen, daß in Berlin einer
Zersplitterung der Kräfte vorgebeugt wird durch
eine Vereinbarung zwischen dem neuen wirt-
schaftlichen Ausschuß und den in anderen Vereinen
schon bestehenden Verwaltungs- und Arbeits-
ausschüssen über die Arbeitsgebiete.
Wenn auch die neuen Verbände in München
und Berlin eigene Rechtsschutzstellen errichten,
so wird die Allgemeine deutsche Kunstgenossen-
schaft für ihre Angehörigen den Rechtsausschuß
unter dem Syndikus Rechtsanwalt Dr. Rothe zu
Berlin trotzdem aufrecht erhalten. Für die All-
gemeinheit der Künstler können diese Rechts-
ausschüsse durch den Austausch ihrer Ergebnisse
und durch richtige Arbeitsteilung viel Ersprieß-
liches schaffen.
Die im Märzheft der „Kunstwelt" von Richard
Wintzer veröffentlichte Aufforderung zur Grün-
dung einer Anstalt für Wahrung der Rechte
an den Werken der bildenden Kunst entspricht
fast ganz dem, was Otto Marcus in der Ver-
mittelungsstelle für Verlagsrecht und Urheber-
rechtszentrale für bildende Kunst im Anschluß
an den Verband Deutscher Illustratoren zu Berlin
ins Leben gerufen hat. Soeben ist der Aufruf,
unterzeichnet von einer Reihe angesehener Künstler
aus allen deutschen Kunststädten, verschickt
worden. Von dem Künstler, welcher der Urheber-
rechtszentrale beitreten will, wird die Verpflichtung
verlangt, das Vervielfältigungsrecht an seinen
Werken niemals unentgeltlich zu übertragen, aus-
genommen zu wohltätigen und gemeinnützigen
Zwecken. Dafür überwacht die Zentrale das
Reproduktionsgeschäft. Als Beitrag zu den
Verwaltungskosten werden 5% von jedem durch
Veräußerung von Urheberrechten erzielten Betrag
bis zum Höchstbetrage von 10 Mark jährlich,
für Verkaufs-Vermittelung von Urheberrechten
durch die Zentrale eine Provision von 7% er-
hoben. Vorausgesetzt, daß ihr ein großer Teil
der deutschen Künstler beitritt, kann diese Ur-
heberrechts-Zentrale einer der wichtigsten Faktoren
in der wirtschaftlichen Bewegung werden.
Mögen sich jetzt die vielen notwendigen
Kräfte finden für die mühevolle und lang-
wierige Arbeit, die nun geleistet werden soll,
dann wird die Bewegung auch fruchtbar werden.
E.
Museen and öffentliche Sammlungen.
Berlin. Das Kaiser - Fried rieh - Museum,
das bereits eine Anzahl guter Bilder des heute
wieder geschätzten Adam Elsheimer enthält, ist um
ein Meisterwerk dieses Künstlers bereichert worden,
über das Geheimrat Bode in den amtlichen Be-
richten aus den königlichen Kunstsammlungen
nähere Mitteilungen macht. Das auf Kupfer ge-
malte, 27,8 Zentimeter breite und 21 Zentimeter
hohe Bildchen, das sich lange Zeit im Wiener
Privatbesitz befand und bis hierher ganz unbe-
kannt war, nimmt unter den Werken des Meisters
eine besondere Stellung ein, durch seine sonnige
Wirkung, die es von weitem fast modern, etwa
wie eine Arbeit des österreichischen Vorläufers
der Impressionisten, Waldmüller, erscheinen läßt.
Wundervoll ist die Licht- und Luftstimmuno- eines
frühen Morgens gegeben; mit höchster Feinheit
spiegeln sich Bäume und Wolken in dem stillen
Wasser, das man das Werk fast doppelt zu sehen
meint, und so entsteht „ein landschaftliches Bild
von einer Wahrheit und Schärfe, wie es seit der
Zeit der Eycks und des Gian Bellini nicht gemalt
war." Die Arbeit, deren saubere Zeichnung, außer-
ordentliche feine Durchführung, deren Farben-
schmelz und Detaillfülle ganz unzweifelhaft die
Hand Elsheimers zeigen, stellt den „heiligen
Christoph" dar. Die Gruppe des als kräftig
schönen Jüngling gegebenen Christophorus mit
dem Christuskind ist sehr eigenartig und auffallend
unter Elsheimers Figuren und erinnert in den
hastigen Bewegungen, dem knitterigen Faltenwurf
und den starken Verkürzungen direkt an ältere
nordische Vorbilder. Vielleicht hat dem Künstler
ein früherer Holzschnitt oder eine Zeichnung
Dürers vorgeschwebt.
Eine neue Ausstellung des historischen Pots-
dam im Kunstgewerbemuseum. Aus Anlaß des
Regierungsjubiläums beabsichtigt die Kgl. Meß-
bildanstalt im Lichthof des Kunstgewerbemuseums
eine Ausstellung zu veranstalten, die ausschließ-
lich Potsdam gewidmet sein soll. Sie soll sich
auf alle dortigen Königsschlösser und städtischen
Gebäude erstrecken und durch Überlassung
einiger Objekte aus der Kgl. Bibliothek und aus
dem Kupferstichkabinett eine wertvolle Bereiche-
runs; erfahren. x\uch unbekannte Ansichten Pots-
dams aus alter Zeit und Bilder aus Privatbesitz
sollen dort vereinigt werden. Die Stadt Potsdam
wird ihre Meßbilder leihweise beisteuern.
Eine Ausstellung der Reichsbank im Kunst-
gewerbemuseum. Im Lichthofe des Kunst-
gewerbemuseums wurde eine Ausstellung der
Reichsbankbauten des kürzlich verstorbenen Ar-
chitekten Regierungs- und Baurats Habicht er-