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zu werden. Der Reichtum der Sammlung Foresti
ist so groß, daß ihre Auktion als ein künstlerisches
Ereignis von hoher Bedeutuno- angesehen werden
kann.

Die Versteigerung der Sammlung Marzell
von Nemes (Budapest) findet in der Galerie
Manzi in Paris, 15 Rue de la Ville I'Eveque,
am 17. und 18. Juni statt. Die Sammlung um-
faßt bekanntlich Werke erster Meister aller Zeiten:
Greco, Rembrandt, Hals, Tintoretto, Botticelli,
Rubens, Van Dyck, Goya, Gerard David, Cezanne,
Courbet, Corot, Degas, Ganguin, Van Gogh,
Manet, Renoir u. a. Der mit 100 Heliogravüren
illustrierte Katalog ist für 100 Francs durch die
Commissaires-Priseurs F. Lair-Dubreuil u. Henri
Baudoin zu beziehen.

Bei der Versteigerung der Sammlung Oertel

(deutsche Holzskulpturen) bei Lepke in Berlin
in der ersten Maiwoche wurden nicht außer-
gewöhnlich hohe Preise erzielt, im Gegenteil, sie
waren verhältnismäßig niedrig (immerhin sind sie
noch hoch genug). Von den wirklich bedeutenden
Kunstwerken ging die große bavrische dem Hans
Leinberger nahestehende Magdalena für 24000 M.
in den Besitz des bayrischen Nationalmuseums,
die schöne Gruppe des heil. Georg für 20000 M.
in den Besitz des Kaiser Friedrich-Museums über.
Den höchsten Preis erzielte eine feine elsässische
Madonna, die für 52000 M. von einem Kunst-
händler erworben wurde. Der Gesamterlös betrug
652 700 M. Trotz dieser Summe ist es fraglich,
ob der Sammler damit auf seine Kosten ge-
kommen ist.

Paris. Die Versteigerung der Sammlung
Eugen Kraemer am ö. und 7. Mai brachte
nicht die erhofften Ergebnisse. Die Kauflust ist
dieses Jahr geringer wie im vorigen und die
Preise bleiben weit unter den Schätzungen zu-
rück. So gingen vier schöne Panncaus von
Fragonard, die auf 800000 Frs. geschätzt waren,
für die Hälfte in den Besitz eines Kunsthändlers
über. Andere Bilder Fragonards hielten dagegen
ihre üblichen Preise. Das Bildnis der Marie-
Antoinette des Vigee-Lebrun wurde für 200000
Frs. abgegeben. Ein Bildnis Perrouncous, das
auf 30000 Frs. geschätzt war, brachte nur 2 5000,
eines von David 20000 Frs.

Vermischtes.

Orphismus, die neueste Malweise. Eine neue
„Richtung" unter den jungen Pariser Künstlern,
die im 29. Salon der Unabhängigen auftreten,
hat wieder ein neues Schlagwort ausgeschickt.

Die Gruppe der Exzentriker, die man auch die
Raubtiere genannt hat, ist in diesem Jahre kaum
stärker geworden und hat auch keine neuen An-
hänger erhalten, deren Namen man sich merken
müßte. Die Würfelmanier, der Kubismus, dauert
noch fort, aber einige seiner Vertreter suchen
nun selbst neue Bahnen und behaupten, schon
wieder eine neue Schule, nämlich die des Or-
phismus, gegründet zu haben. Wie der Kubis-
mus eigentlich ein zeichnerisches Prinzip ist, so
liegt der Orphismus alles Gewicht auf die Farbe.
Während die kubistischen Bilder in der Farbe
meist eintönig sind, strahlen die orphischen Ge-
mälde in allen Farben wieder. Der nächste
Schritt wird wahrscheinlich sein, daß sich Kubisten
und Orphisten zu neuen Missetaten vereinigen.
Der Böhme Kupka, der früher ein annehmbarer
Porträtist war, ergibt sich nun dem Orphismus.
indem er das „Solo eines braunen Striches" malt.
Der Italiener Picabia ist noch etwas verständ-
licher als seine Genossen in der bunten Dar-
stellung einer bretonischen Prozession. Den
wahren Mittelpunkt des Salons der Unabhängigen
bildet auch diesmal wieder der Neoimpressionist
Paul Signac. Er hat diesmal den augenschein-
liehen Beweis geliefert, daß sich auch seine
scheinbar so leichte Malerei nicht improvisieren
läßt. Er hat nämlich die gleiche vorzüglich ge-
wählte Ansicht des Hafens von La Rochelle zu-
erst als Zeichnung, dann als Farbenskizze und
dann als wirkliches Bild festgehalten und die drei
Werke nebeneinander aufgehängt. Der gleiche
Kunsthändler hat alle drei erworben und es wäre
zu wünschen, daß sie nicht wieder auseinander-
gerissen werden.

Bau-Rundschau, Wochenschrift für Architektur
und Bauwesen Nord- und West - Deutschland
( Verlag Konrad Hanf, Hamburg 8, Zippelhaus 7/9).
Der rührige Verleger hat jetzt dieser so schätzens-
werten, für die nordische Architektur eintretenden
Fachzeitschrift, gleich zwei Monatsbeilagen ange-
gliedert und zwar „Nordische Baukunst",
die einen Blick über das große Gebiet gleich-
gesinnter Baubestrebungen in nordischen Ländern,
Förderung der Backsteinbauweise, ermöglichen
soll. (Schriftleitung: Bauinspektor W. Jakstein,
Altona). Monatsbeilage „Bau pflege und
Wohnungsreform1'. Die Bestrebungen der
Bauberatungsstellen in Wort und Bild zu unter-
stützen, Pflege des Kleinwohnungswesens, Einheit
im Stadtbild etc., ist zum Inhalt dieser Beilage
ausersehen. (Schriftleiter: Baurat Gustav Platz,
vom Baupflege-Bureau, Mannheim.)

Alle Zuschriften sind zu richten an den Verlag Weise & Co., Berlin W. 62. —

Druck: Krey und Sommerlad, Niederiedlitz-Dresden.
 
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