Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 21,2.1908

DOI Heft:
Heft 8 (2. Januarheft 1908)
DOI Artikel:
Unsre Bilder und Noten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7705#0182
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
daß so nach dem Tode über eisiger öde die schweben müßten, die im Leben
nur Lust geseucht und nicht Mutterglück, eine Vorstellung, die Segantinis
Fühlen, wie wir es kennen, ja auf das allerlebhafteste berühren mußte.
Ihm wuchsen die Gespenstergestalten schier von selber aus den Schanern
dieser einsamen nächtigen Schneefelder heraus, die auch an sich von der
Malerei nirgends großartiger geschildert worden sind. Aber seine höchste
Liebe gehört doch dem Tage. „Die Liebe an der Lebensquelle"
ist wöhl. seiner Privatreligion eigentliches Andachtsbild gewesen. Wie
dieses Paar in seligster Versunkenheit durch das Alpenrosenfeld schreitet,
dorthin, wo der gewaltige Engel gelassen und sicher ihrer harrt, sein
Mysterium mit dcm tranmhäften Flügel deckend — das ist wie eine Vision
geschaut und wie eine Offenbarung gefühlt.

Das beigegebene Bildnis Segantinis ist der von uns in der
Rundschau empfohlenen Volksausgabe des Segantini-Werks entnommen,
die übrigens auch sonst noch einige interessante Abbildungen enthält,
welche der großen Ausgabe fehlen. A

»s»nsere Notenbeilage bringt zunächst eine unheimliche Ballade von
^»-Nobert Konta, die das Talent dieses jungen Künstlers für das
Drastische und Anheimliche bekundet. Sodann die Klavierbegleitnng zu
dem schönen Neichardt schen Quartett „Warnung", dessen Einzelstimmen
das Weihnachtshcft mittcilte. Endlich, uin auch den Freunden der Gitarre
wieüer einmal etwas zu bieten: ein Lautenlied von A. Harder (lS05),
von Heinrich Scherrer für dic moderne Gitarre bearbeitet. — In der letzten
Notenbeilage hat sich im Text des Liedes vom „Schönen Tambour" ein
Fehler eingeschlichen, indem der Rundreim irrtümlich „rum rum rumvidi-
dibum" lautet statt „rum rumvidibidum, bum, bum". Die Verwechslung mit
der sönst gänz ähnlichen belgischcn Fassung des Liedes hat diesen Schnitzer
verursacht. B

tzerausgeber: vr. d.-. Ferdinand Avcnarius in Dresden-Blasewiti; verantwortlich- der
Hcrausgcber. Mttleitende: Sugen Kalkschmidt, Dresden-Loschwitz; für Musik: Or. Richard
Vatka in Prag-Weinderge: für bildende Kunft: Prof. Paul Schulge-Raumburg in
Saaleck bei Kölen in Tbüringen — Senbungen für dcn Text ohne Angabe ctneS Personen-
namens an die »Kunstwart»Leitung' in Dresden-Blascwig; über Musik an vr. Richard
Batka In Prag-Wcinderge — Wanuskripte nur nach vorheriger Deretnbarung
widriaenfalls keinerlei Derantwortung übernommen werden kann — Derlag von Seorg
D. W. Lallwev — Druck von Kaftner L Sallwey, kgl. tzofbuchdruckerei in München — In Sster-
reich-IIngara für tzerausgabe und Schrtstleitung verantwortlich: tzugo Heller in Wien I

^ (52 Knnstwart XXI, 8
 
Annotationen