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Zum vierundzwanzigsten Iahrgang
/->^ür dieses Schlußwort des Iahrgangs gehört sich uns Schreibern
^-vdes Kuustwarts immer wieder: Dank und Bitte. Dank dafür,
daß die Freunde uns wieder ein Iahr lang treu geblieben sind,
Bitte darum, daß sie uns treu bleiben und uns neue Freunde ge--
winnen mögen auch im kommenden, falls ihnen unsre Sache nach
wie vor der Förderung wert scheint.
Aber eine neue „Farbe" hat DanF und Bitte diesmal. Die Er--
weiterung des Kunstwarts hat uns zu neuen Erfolgen, sogar zu ziem--
lich unerwarteten, geführt — war es unserm Ehrgeiz bloß darum
zu tun? Nein! Unsre Zeitschrift war auch vor drei Iahren schon
ein „alteingesessenes Blatt" mit „festem Leserkreis", wir hätten nur
brav danach hinzuhören brauchen, was den Leuten „aus der Seele
gesprochen" schien, so konnten wir in behaglichem Weiterplaudern
„auf unsern Lorbeeren ausruhn" und „neuen Zuwuchses" doch ziem-
lich sicher sein. Nur, daß schon diese Phrasen darauf hindeuten, was
solch ein „Behagen" bedeutet hätte: ein Stehenbleiben, ein Stockig-
werden, sagen wir's derb süddeutsch: ein Vertroddeln unsres
Blattes. Der Weg des Lebens, auf dem es einer der Führer war,
zeigte: hier geht's bergauf, aber steil; wenn wir vorwärts wollten,
mußten wir versuchen, bergauf zu kommen. Also ver ^
in Achtung vor unsrer eigenen Arbeit, also auch in
denen, welchen sie galt. Seitdem sind wir wieder im <Z ^ x
uns auch bei dieses Steigens Mühe die alten ^
Seite blieben, dafür gehört ihnen diesmal das BesondS-
Dank.
Denn wir mußten ihnen bisher viel zumuten. Ersten ^
Aufsätze, die jede andre ähnliche Zeitschrift abgelehnt --
„langweilig" seien, die zudem „schulmeisternd" waren
sieraufsätze nämlich, sondern solche, die ernsthaft zu
ganz schlicht: zu lernen gaben. Zweitens: Aufsätzi - Q
höherm Maße als bisher die selbständige Kril^
verlangten, Beiträge, über deren Inhalt wir selbst go^-
beigaben, weil sie oft uns selber gegen den Strich ginge
äußerungen, die zeigen sollten, wie andre denken.
Aufstieg durch sich dehnende Kornfelder, deren Ahren el^ ^
über die Augen hoch standen, auch durch Kartoffel- ui^
an viel Fabrik- und Bergwerkschloten vorbei, durch 'HD-
auch über Geröll, unter dem man die Wasserläufe mehr
die weiter drunten die Mühlen drehn. Es liegt nun ein ^
des Steigens, daß es mehr als das Schlendern anstren!^
HLtten wir Aberblick gewinnen können? Ich frw^-!?
die diese letzten Iahre arbeitfroh mit uns gegangen siv^,
sie's? Oder haben auch sie das Gefühl, das wir Sck^ ^
wir sehen nun Wege durchs Ganze gehn, naturgeschaffe:
gemachte, die verbinden, was uns getrennt schien.
Heimat war: die edle Siedlung der Kunst selber, wir
anders, weil wir sie im Ganzen sehn. D
Unsre Aufgaben im GanzendesLebenszuseh^
cv
n
O
LI
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2. Septemberheft MO
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^-vdes Kuustwarts immer wieder: Dank und Bitte. Dank dafür,
daß die Freunde uns wieder ein Iahr lang treu geblieben sind,
Bitte darum, daß sie uns treu bleiben und uns neue Freunde ge--
winnen mögen auch im kommenden, falls ihnen unsre Sache nach
wie vor der Förderung wert scheint.
Aber eine neue „Farbe" hat DanF und Bitte diesmal. Die Er--
weiterung des Kunstwarts hat uns zu neuen Erfolgen, sogar zu ziem--
lich unerwarteten, geführt — war es unserm Ehrgeiz bloß darum
zu tun? Nein! Unsre Zeitschrift war auch vor drei Iahren schon
ein „alteingesessenes Blatt" mit „festem Leserkreis", wir hätten nur
brav danach hinzuhören brauchen, was den Leuten „aus der Seele
gesprochen" schien, so konnten wir in behaglichem Weiterplaudern
„auf unsern Lorbeeren ausruhn" und „neuen Zuwuchses" doch ziem-
lich sicher sein. Nur, daß schon diese Phrasen darauf hindeuten, was
solch ein „Behagen" bedeutet hätte: ein Stehenbleiben, ein Stockig-
werden, sagen wir's derb süddeutsch: ein Vertroddeln unsres
Blattes. Der Weg des Lebens, auf dem es einer der Führer war,
zeigte: hier geht's bergauf, aber steil; wenn wir vorwärts wollten,
mußten wir versuchen, bergauf zu kommen. Also ver ^
in Achtung vor unsrer eigenen Arbeit, also auch in
denen, welchen sie galt. Seitdem sind wir wieder im <Z ^ x
uns auch bei dieses Steigens Mühe die alten ^
Seite blieben, dafür gehört ihnen diesmal das BesondS-
Dank.
Denn wir mußten ihnen bisher viel zumuten. Ersten ^
Aufsätze, die jede andre ähnliche Zeitschrift abgelehnt --
„langweilig" seien, die zudem „schulmeisternd" waren
sieraufsätze nämlich, sondern solche, die ernsthaft zu
ganz schlicht: zu lernen gaben. Zweitens: Aufsätzi - Q
höherm Maße als bisher die selbständige Kril^
verlangten, Beiträge, über deren Inhalt wir selbst go^-
beigaben, weil sie oft uns selber gegen den Strich ginge
äußerungen, die zeigen sollten, wie andre denken.
Aufstieg durch sich dehnende Kornfelder, deren Ahren el^ ^
über die Augen hoch standen, auch durch Kartoffel- ui^
an viel Fabrik- und Bergwerkschloten vorbei, durch 'HD-
auch über Geröll, unter dem man die Wasserläufe mehr
die weiter drunten die Mühlen drehn. Es liegt nun ein ^
des Steigens, daß es mehr als das Schlendern anstren!^
HLtten wir Aberblick gewinnen können? Ich frw^-!?
die diese letzten Iahre arbeitfroh mit uns gegangen siv^,
sie's? Oder haben auch sie das Gefühl, das wir Sck^ ^
wir sehen nun Wege durchs Ganze gehn, naturgeschaffe:
gemachte, die verbinden, was uns getrennt schien.
Heimat war: die edle Siedlung der Kunst selber, wir
anders, weil wir sie im Ganzen sehn. D
Unsre Aufgaben im GanzendesLebenszuseh^
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