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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 5.1929

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Walter, Friedrich: Karikaturen
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https://doi.org/10.11588/diglit.41982#0017

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Das dem Mannheimer Altertumsverein gehörige, im Schloßmuseum im
Saal der Mannheimer Künstler des 18. Jahrhunderts ausgestellte Bild kann
nur in beschränktem Sinne als Karikatur gelten. Es stellt den Hofkupser-
stecher Verhelft in ganzer Figur in Rechtsprofil dar, etwas stutzerhaft kavalier-
mäßig gekleidet, in blahgelbem, rotgetupftem und moosgrün gestreiftem Frack,
goldgelber Weste und grauen Kniehosen, wie er aus Fensterparade seine an-
gebetete Schöne mit abgenommenem Dreispitz grüßt und ihr verliebten Blickes
eine Kußhand zuwirft. Der 1742 geborene Egid Verhelft war seit 1766, wo
er zum kurpfälzischen Hofkupferstecher ernannt wurde, in Mannheim tätig.



Er hat vor allem den Porträtstich gepflegt; auch einige Ansichten und Land-
schaften, Vignetten. Zunftbriesköpfe u. a. gibt es von ihm. Der verliebte
Schwerenöter, der über die erste Jugend hinaus ist, wird durch Haltung und
Geste als eitler Geck gekennzeichnet. Stolz läßt der Professor der Kupser-
stechkunst an seiner Berlocke drei Miniaturbildnisse von hohen Gönnern her-
vorbaumeln. Da andere Porträts von Verhelft nicht bekannt sind, läßt sich
nicht beurteilen, wieweit der Zeichner übertrieben hat.
Die Aufschrift aus der Rückseite „von Herrn Prof. Heß am 11. März 1822"
bezieht sich wohl auf das Datum, an dem der frühere Besitzer (Kunsthändler
Artaria?) dieses aus den 1780er Jahren stammende Bild von Heß erhielt.

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