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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 5.1929

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Walter, Friedrich: Karikaturen
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https://doi.org/10.11588/diglit.41982#0018

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Eine angebliche Goethe-Karikatur.
Anser Bild, das etwa um 181O anzusetzen ist. gilt als Goethekarikatur.
Diese Annahme ist wohl kaum haltbar, denn ein Zusammenhang oder irgend-
welche Beziehung ist weder in der Darstellung noch in dem beigefügten Text
zu erkennen. Der karikierte Kopf weist allerdings eine gewisse Ähnlichkeit mit
Goethe auf.
Mit Mannheim steht diese Radierung nur in einem sehr losen Zusammen-
hang durch die Person ihres Schöpfers, des Kupferstechers Heinrich Sintzenich,
dessen Ausstieg seiner Geburtsstadt Mannheim, dessen Meisterperiode Berlin
und dessen Spätzeit München gehört. Das seltene, aber künstlerisch unbedeu-
tende Blatt stammt vielleicht auch von einem Sohn dieses Künstlers. Ein
häßlicher, mißgestalteter, griesgrämiger Alter in der Tracht eines Beamten


Hitz Hot se, segt so, hett se. Lithographie! L40

des ausgehenden 18. Jahrhunderts steht barhäuptig mit gespreizten wulstigen
Beinen fast tölpelhaft da. Was er mit seiner erhobenen Rechten sagen will,
deuten die Aufschriften an: „Wer ein Amt erhält, erhält auch Verstand. Was
Recht ist, ist auch Anrecht, auch was Anrecht ist. ist Recht!"
Die Veranlassung des Bildes, das die Künstlersignatur: Zimperlich inv. er
keeit trägt, ist ungeklärt.
Hitz Hot se. segt se. hett se.
Die kolorierte Lithographie, ein recht selten gewordenes Blatt, das man
im Volkskunstsaal des Mannheimer Schloßmuseums ausgestellt findet, zeigt in
der linken unteren Ecke das Monogramm G. H. mit der Jahreszahl 1840.
Künstler und Verlagsort sind ebensowenig bekannt, wie die Veranlassung des
Bildes. Wahrscheinlich ist es in Heidelberg entstanden. Die Tochter in weit
ausgeschnittenem rosa Kleid sitzt in einem hohen Lehnstuhl. Links von ihr

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