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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 5.1929

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Walter, Friedrich: Karikaturen
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https://doi.org/10.11588/diglit.41982#0020

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's steigt einer!
Vor kurzem gelangten in den Besitz des Schloßmuseums Karikaturen, die
etwa um 1845 von dem damaligen badischen Leutnant Edmund von Degenfeld
in Mannheim gezeichnet worden sind. Soweit auf der Rückseite der Bleistift-
zeichnungen Namen beigefügt sind, stellen die Bilder folgende Persönlichkeiten
dar: Fräulein von Venningen, F. D. Bassermann, Leutnant Reichert, Leut-
nant Clotzmann, Henking und Cassione, Baron Eichthal und die Politiker
Itzstein und Welker. Als Probe dieser Zeichnungen sei der am Biertisch etwa
im „Roten Schaf" oder im „Mayerhof" sitzende Leutnant Reichert wieder-



gegeben, der seine Tätigkeit im Skatspiel und an der Hausmacher-Wurst
unterbricht, indem er einen Stammtischgenossen anprostet. Besonders ulkig ist
das Profil des Offiziers mit stark ausgebildetem Kinn und hervortretenden
Augen, im Mund einen Zigarrenstummel haltend. Das Bild ist bezeichnend
für die ziemlich legere, noch nicht dem preußischen Vorbild angepaßte Haltung
des badischen Offiziers kurz vor der Revolution.
Friedrichsfeld.
Die hier wiedergegebene Lithographie wurde von einem anonymen „Ver-
lag der Karikaturen in Mannheim" herausgegeben. Die Darstellung bezieht
sich darauf, daß Mannheim nicht, wie es noch 1838 erwarten durfte, durch eine
direkte Bahnlinie mit Darmstadt und Frankfurt verbunden wurde, sondern
daß 1843 jene verhängnisvolle Entscheidung über den Bau der Main-Neckar-
Bahn fiel, die den Verkehrsknotenpunkt Friedrichsfeld schuf und trotz aller
Gesuche und Vorstellungen die Anschlußstrecke nach Mannheim als Nebenlinie

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