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Laban, Ferdinand
Der Gemüthsausdruck des Antinous: ein Jahrhundert angewandter Psychologie auf dem Gebiete der antiken Plastik — Berlin, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.11397#0049
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— 4i —

nun danach, wie es kommt, dass diese Statue dem An-
tinous in Neapel so ähnlich in der Stellung und ge-
sammten Auffassung ist, so kann man wohl sagen, der
Antinous ist dort eben als Hermes dargestellt.«

Alexander Rizos Rangabe

(geb. 1810).

'IcTOptot &p5(ata£ xaXXtTe^vta^. Bd. 2. Athen 1866.

(160 f., in einer Charakteristik des Antinous-Ty-
pus:)»... tö az6\i,a. zpoeyoy, ftkifav aootYjp öv v.al Jta^o, . . .«

Adolf Michaelis

(geb. 1835).

Archäologische Zeitung. Jahrg. 32. 1 Berlin 1875.

(37, in einer Beschreibung der Marmore von Lans-
downehouse:) »Nr. 33. Antinous-Büste aus der Villa
Hadrian's, 1769, ägyptisch, mit der Calantica. Das Ko-
stüm passt trefflich zum Charakter des Kopfes, dessen
düsterer Ausdruck durch das Gradausblicken der
Augen etwas gemildert ist.«

»Nr. 38. Antinous-Büste aus der Villa Hadrian's,
1769, überlebensgross. Der Kopf ist epheubekränzt,
der Ausdruck mehr sinnend als brütend J) . . .«

Also doch auch »brütend«. Dieses eine Wort —
welche Kraft in einem Worte liegt! — hätte hundert
Jahre, zuvor kaum jemand auf einen Antinous ange-
wendet. Oder besser: es hat es niemand angewendet.

') Vgl.: Ancient Marbles in Great Britain described by Adolf Mi-
chaeli:;. Translated from the German by C. A. M. Fennell. Cambridge:
at the University Press, 1822. Hier heisst es, 453: "the expression more
thoughtful than sullen.« Süllen bedeutet auch: boshaft, tückisch — was
eine merkwürdige Bestätigung der Burckhardt'schen Beobachtung wäre.
Denn, Michaelis will offenbar sagen: dieser Antinouskopf hat keinen solchen
Ausdruck, wohl aber haben ihn andere.
 
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