Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
31

Entwicklung, der sich denken läßt. Man würde leicht ver-
folgen können, wie dieser Begriff dann bei Schelling schon
viel sicherer gefaßt wird, wie er namentlich auf die Ent-
faltung der anorganischen Welt fast ganz konkret und somit
im Sinne mindestens einer relativen Chronologie Anwendung
findet: bis er bei Hegel in dessen weltgeschichtlichen Be-
trachtungen voll chronologisch und damit völlig rein her-
vortritt. Man würde weiterhin bei Schelling sehen können,
wie die Entwicklung nunmehr als ein kontinuierliches Her-
vorfließen zunächst einmal der sichtbaren Welt aus dem
Absoluten erfaßt wird, woraus sich dann eine breite Ent-
wicklung der Grundlagen jener Naturphilosophie ergibt,
welche in den ersten zwei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts
das Denken der deutschen Forscher so reichlich beschäftigt
hat. Es ist ein Vorgang, der auch für die Geschichte der
Geisteswissenschaften und speziell für die Entwicklung der
Geschichtswissenschaft von Bedeutung gewesen ist, indem
die Vorstellung der Emanation auf das Gebiet des Seelen-
lebens übertragen den Begriff der weltgeschichtlichen Jdee
nahe legte als eines unmittelbaren Ausflusses der Gottheit
hinein in die menschlichen Geschicke. Es wird darauf bei der
Würdigung Rankes zurückzukommen sein. In dem Verlaufe
unserer Darstellung hier kann ein starkes Interesse, das bis
zur Darstellung einiger Einzelheiten führt, doch nur das
System von Hegel beanspruchen. Hegel steht am Schlüsse
der Gesamtreihe der großen romantischen Philosophen, in
einer Zeit, in der sich der Enthusiasmus des Denkens bis
zu dem Grade abgekühlt hat, daß in ihm immer mehr ratio-
nale Motive einsetzen. Hieraus ergibt sich einmal, daß Hegel,
der vornehmlich auf dem Gebiete der Geisteswissenschaf-
ten zu Hause war, die Fragen der Weltgeschichte nicht mehr
bloß vom abstrakten Denken her, sondern schon bis zu
dem Grade rein historisch gefaßt hat, daß er den Ehrgeiz
 
Annotationen