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Lanckoroński, Karl [Hrsg.]
Städte Pamphyliens und Pisidiens (Band 1): Pamphylien — Wien, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.4610#0149
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— I24 —

. Der ganze Bau ist von vorzüglicher Ausführung; das Material ist zum grössten Theile
Breccia, theils aber Ziegel; die Abmessungen im Einzelnen sind nicht unbedeutend. Bei der
Brücke über die Thalniederung beträgt die Spannweite der Bogen etwa 7 M.; die Scheitel-
höhe an der tiefsten Stelle des Thaies etwa 14 M. (Fig. 96 C); die Pfeiler sind hier 5-50 M.
dick und 3-6o M. breit. Zunächst den hydraulischen Thürmen ist die Stärke der Pfeiler und
die Spannweite der Bogen geringer. Sämmtliche Pfeiler sind mit weitausladendem Kämpfer-
gesimse versehen ; bei den Pfeilern der Brücke ist dieses Gesimse nur unter der Bogenlaibung
vorhanden; es ist hier nicht als Zierform, sondern allein als Träger des Lehrgerüstes für den
Bogen zu betrachten.

Die oberen Theile der Thürme und die daran stossenden oberen Bogen sind, vermuthlich
bei einer Erneuerung, in vorzüglichem Ziegelmauerwerk ausgeführt, ein Theil der Mauern
aus Bruchstein mit Ziegelschichten wechselnd. Auffallend sind die geringen Abmessungen
jenes Theiles des Aquäductes, welcher sich unmittelbar an die Akropolis anschliesst.

Die Wasserleitungsrohre selbst sind aus Kalkstein gearbeitet; wir fanden mehrere
Stücke derselben, Steinwürfel von cr86 M. Seitenlänge mit angearbeitetem Falz. Die lichte
Weite des Rohres beträgt 0-28 M. An einem der Stücke bemerkte ich die Hälfte einer
winkelrecht zum Rohre eingearbeiteten Oeffnung (A) von o"i6 M. Durchmesser. (Fig. 98.)

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0.16

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Fig. 98. Wasscrleitungsrohr.

Tafel XXVIII. ^r beschliessen die Reihe der Bauwerke zu Aspendos mit der Abbildung der Brücke,

welche eine halbe Stunde südlich von der Akropolis den Eurymedon überspannt und welche,
merkwürdig dadurch, dass sie nicht in gerader, sondern in zweimal gebrochener Linie den
Fluss übersetzt, eine besondere Bedeutung beansprucht als einzige Brücke innerhalb des fluss-
reichen pamphylischen Gebietes. Die Ausführung dieser kühn gespannten Bogen dürfte gleich
den mohammedanischen Bauten von Adalia auf persische Baumeister zurückzuführen sein.
Ein ungleich gewaltigeres Werk als die jetzt bestehende Brücke war der Römerbau, den
sie ersetzt und von welchem am rechten Flussufer (links im Bilde) der Brückenkopf mit einer
spitzbogigen Wölbung erhalten ist.
 
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