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Lanckoroński, Karl [Hrsg.]
Städte Pamphyliens und Pisidiens (Band 2): Pisidien — Wien, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.4611#0093
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L

Fig. 46. Tragstein.

so steht der hintere Theil desselben auf hoher Untermauerung; gerade dieser Theil ist wohl
erhalten, und es gehört die von üppigem Baumwuchs umgebene Ruine zu den anziehendsten
afel VIII. Resten der weiten Trümmerstätte von Termessos. (Siehe Tafel VIII.)

Die Cella dieses Tempels, Fig. 44, ist im Lichten 6-70 AI. breit und 7-20 M. lang;
unter derselben befindet sieh ein kellerartiger Raum von etwa 4-50 AI. Breite und 5*40 AI.

Länge (Fig. 45-4), der durch eine schmale, in das
Tonnengewölbe geschnittene Einsteigöffnung zu-
gänglich gemacht ist.

Von den Säulen der Vorhalle fanden wir nur
Bruchstücke, Capitelle gar nicht; in der Zeichnuni;'
Fig. 43 sind die letzteren ergänzt auf Grundlage
des noch am Ort befindlichen Pilastercapitells. Hie
Säulen waren weit gestellt, sie sind unten 0*53 M.
dick, ihre Höhe beträgt sammt Capitell und Basis
ohne die achteckigen Sockel (Fig. 45 C) 9 '/, Durchmesser, das Gebälk (Fig. 45.6) hat ho-
hen Architrav, gebauchten, mit senkrechten Canälen verzierten Fries und kleine Zahnschnitte
tinter der I längeplatte. Die Wände endigen unter dem Architrave mit kleinem Wand-
capitell; die Quadern sind in wechselnden hohen und niederen Schichten angeordnet. Zu
erwähnen ist ein im Gewölbe gefundener, oben abgebildeter Tragstein (Fig. 46). Die Höhe
des Quaders, an welchen derselbe angearbeitet ist, beträgt 0*37 AI.; derselbe gehört also
wahrscheinlich in die 0-37 M. hohe vierte Schicht der Cellamauer. Ich habe in Fig. 43 der
Vermuthung Ausdruck gegeben, dass zwei solcher Tragsteine neben der Thür ihren Platz
hatten. Ueber die muthmaassliche Bestimmung dieses Tempels als Ileiligthum des Ares ver-
gleiche S. 53.

Ein Prostylos von noch kleineren Abmessungen und roherer Arbeit ist der im Stadt-
plane mit A" 4 bezeichnete Tempel der Artemis, welcher hart neben der Südmauer des
'afel IX. Odeons steht und auf Tafel IX in seinem jetzigen Zustande abgebildet ist. (Siehe oben S. 43 t.)
Die Cella dieses Heiligthums ist im Lichten 5'30 M. tief und 5*50 AI. breit; vor der-
selben erstreckt sich der Stereobat in der Ausdehnung von 3*50 M. Tiefe und etwa ö-8oAI.
Länge. Der Fussboden des Pronaos liegt vier Stufen höher als der Boden vor dem Tempel;
die Cella aber erhebt sich aut einem hohen, durch den abfallenden Grund nöthig ge-
wordenen Unterbau (Fig. 47). Wie der Plan zeigt, sind die Anten weit vorgeschoben, die-
selben waren je aus einem Werkstücke gearbeitet, welches als Verkleidung der Mauerstirne
diente. A'orne standen auf niederen quadratischen Sockeln vier Säulen von etwa 0*45 AI.
Durchmesser. Wir sahen nur eine geringe Zahl kurzer Schaltstücke und fanden gar keine
Capitelle, auch von dem rohen Gebälke nur Weniges. Für die Stellung der mittleren beiden
Säulen fanden sich keine bestimmten Anhaltspunkte; doch war vermuthlich das mittlere
Intercolumnium breiter als die beiden anderen, wenn nämlich diese letzteren der Entfernung
der Ecksäulen von den Anten entsprachen. Ein vor dem Gebäude liegender Gewölbstein
mit o'34 AI. breiter Archivolte legt den Gedanken nahe, dass auch hier über dem mittleren
Intercolumnium ein Bosren angeordnet war.






 
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