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Lanzi, Luigi Antonio; Wagner, Adolph [Hrsg.]
Geschichte der Malerei in Italien, vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des 18. Jahrhunderts (Band 1) — Leipzig, 1830

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https://doi.org/10.11588/diglit.3130#0026
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lieber LmiVs Kunstansicht.

Indem wir den Freunden der Kunst in unserm deutschen
Vaterlande Lanzi's Geschichte der Malerei überliefern,
scheint es uns erforderlich, den Standpunct zu bezeichnen,
aus welchem dieser Schriftsteller die Werke der Kunst
betrachtete und beurtheilte» Ohne diese vorgängige Prü-
fung seiner Kunstansichten würden wir uns im Laufe des
Vortrags selbst, nur zu oft, genöthigt sehen, ihm gleich-
sam in's Wort zu fallen.

Lanzi betrachtete Gemälde als Merkwürdigkeiten,
welche zu sammeln und zu verzeichnen verdienstlich sei,
und hätte gewiss mit ebendemselben Interesse, freilich aber
auch mit derselben Gemüthlosigkeit, wie Kunstwerke, so
Conchylien, Mineralien, oder andere Seltenheiten beschrie-
ben, wenn er Vorsteher eines Nafuraliencabinets gewesen
wäre. Er scheint unter die Leute zu gehören, welche
ein reines Vergnügen am Sammeln finden, gleichviel was
es sei, wie es denn wirklich Personen gegeben hat, wel-
che Pfeifenköpfe, Schuhe, ja sogar ekelhafte Dinge, ge-
sammelt haben, und es wol noch welche giebt, die
Bibliotheken anlegen, ohne je ein Buch zu lesen.

Aus dieser Eigenheit des Verfassers gehen nun theüs
die Schwächen des vorliegenden Werks, theils aber auch
wieder die Vorzüge desselben hervor. Die Schwächen sind,
dass er in gleichem Maasse das Entgegengesetzteste ein-
ander gleichstellte, und den Gehalt der Worte nicht er-
wog, worauf wir später zurückkommen werden» Will
nun aber das Glück, dass ein solcher Mann, der bloss
im Sammeln und Kundenehmen seine Lust findet, auf
etwas wirklich Werthvolles verfällt, wie dies bei Lanzi
der Fall ist, so geht daraus eine recht vollständige, tüch-
tige und brauchbare Arbeit hervor. Eine solche ist Lan-
zi's Werk in der That, verdient also auch darum den
grossen Ruf und Beifall, welcher ihm gezollt wird. Ja,
 
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