Einleitung. 17
und der am Meere gelegeneTheilderStadtwar weiter nichts
als ein Haufen Häuser rund, um jeden der Häfen •).
Doch jene Achtung, welche die Wafien und der poli-
tische Einflufs der Alhenienser nicht mehr gebieten konn-
ten , wirrde dem Andenken an ihren frühern Piuhm gezollt,
indem man sich erinnerte, dafs seit der Schlacht von Ma-
rathon sie die einzigen Aufbewahrer griechischer Kunst
und Literatur gewesen, und dafs ihre Stadt noch jetzt die
Schule sey, in welcher die geschicktesten Künstler ange-
troffen wurden, so wie die besten Werke der Baukunst, der
Bildhauerey und Malerey. Keine der benachbarten Na-
tionen fühlte diefs tiefer als die Römer, die seit der Erobe-
rung von Korinth und Karthago s) sich mit schnell an-
wachsendem Eifer auf griechische Kunst und Literatur
gelegt hatten, und Athen mit kindlicher Ehrfurcht und
Milde behandelten , die es sogar von Seiten des Sulla er-
fuhr 3). Obgleich die Athenienser den Julias Cäsar durch
ihre Anhänglichkeit an die Gegenparthey des Pompejus
beleidigt .hatten, den Antonius • aber dadurch, dafs sie
es mit Brutus und Kassius hielten*), und endlich den
August dadurch, dafs sie den Antonius begünstigt hatten,
so empfingen sie doch von diesen mächtigen Bömern ausge-
zeichnete Wohlthaten. Julius Cäsar machte einige Schen-
kungen an ihre Stadt, welche die Kosten zur Errich-
tung eines der noch vorhandenen Gebäude mit herga-
i) Strabn p. 696. Luc. Pharsal. 1.3. v. 181.
a) Korinth und Karthago wurden in demselben Jahre erobert und
zerstört, i46 v. Chr.; 101 Jahre später, nemlich 44 v. Chr., wur-
den sie beide wiederhergestellt und zu Kolonieen gemacht von
Julius Cäsar (Appiau. in It. Pnu. ad fin.).
5) Strabo. p.598. Appiau. Mithrid. c. 58 u.3i). Plutarch in Sulla,
c. XII—XIV. (Die Milde des Sulla erscheint übrigens nach Plu-
tarch nicht so grofs, man müfste sie denn in den Worten fin-
den : avros de fifarot; oh1 rfiri Trfi TipvyQCuq, iyxtaftiöv Tt rmv
itffJ.mo)vsl&iii'uiwv $?t£tii(üv ((fiy /ßo/£«tfi9-ca' rroAxoi); fikv 6)Jyot;f
tünaq dl ri&rqxöoir. (J3. U.)
4) Die Athenienser stellten die Bildsäulen des Brutus und Kassius
ueben denen des Harmodius und Analogstem im Kerainiku»
auf. Dion. Gassi 1. ij. c. ao.
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und der am Meere gelegeneTheilderStadtwar weiter nichts
als ein Haufen Häuser rund, um jeden der Häfen •).
Doch jene Achtung, welche die Wafien und der poli-
tische Einflufs der Alhenienser nicht mehr gebieten konn-
ten , wirrde dem Andenken an ihren frühern Piuhm gezollt,
indem man sich erinnerte, dafs seit der Schlacht von Ma-
rathon sie die einzigen Aufbewahrer griechischer Kunst
und Literatur gewesen, und dafs ihre Stadt noch jetzt die
Schule sey, in welcher die geschicktesten Künstler ange-
troffen wurden, so wie die besten Werke der Baukunst, der
Bildhauerey und Malerey. Keine der benachbarten Na-
tionen fühlte diefs tiefer als die Römer, die seit der Erobe-
rung von Korinth und Karthago s) sich mit schnell an-
wachsendem Eifer auf griechische Kunst und Literatur
gelegt hatten, und Athen mit kindlicher Ehrfurcht und
Milde behandelten , die es sogar von Seiten des Sulla er-
fuhr 3). Obgleich die Athenienser den Julias Cäsar durch
ihre Anhänglichkeit an die Gegenparthey des Pompejus
beleidigt .hatten, den Antonius • aber dadurch, dafs sie
es mit Brutus und Kassius hielten*), und endlich den
August dadurch, dafs sie den Antonius begünstigt hatten,
so empfingen sie doch von diesen mächtigen Bömern ausge-
zeichnete Wohlthaten. Julius Cäsar machte einige Schen-
kungen an ihre Stadt, welche die Kosten zur Errich-
tung eines der noch vorhandenen Gebäude mit herga-
i) Strabn p. 696. Luc. Pharsal. 1.3. v. 181.
a) Korinth und Karthago wurden in demselben Jahre erobert und
zerstört, i46 v. Chr.; 101 Jahre später, nemlich 44 v. Chr., wur-
den sie beide wiederhergestellt und zu Kolonieen gemacht von
Julius Cäsar (Appiau. in It. Pnu. ad fin.).
5) Strabo. p.598. Appiau. Mithrid. c. 58 u.3i). Plutarch in Sulla,
c. XII—XIV. (Die Milde des Sulla erscheint übrigens nach Plu-
tarch nicht so grofs, man müfste sie denn in den Worten fin-
den : avros de fifarot; oh1 rfiri Trfi TipvyQCuq, iyxtaftiöv Tt rmv
itffJ.mo)vsl&iii'uiwv $?t£tii(üv ((fiy /ßo/£«tfi9-ca' rroAxoi); fikv 6)Jyot;f
tünaq dl ri&rqxöoir. (J3. U.)
4) Die Athenienser stellten die Bildsäulen des Brutus und Kassius
ueben denen des Harmodius und Analogstem im Kerainiku»
auf. Dion. Gassi 1. ij. c. ao.
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