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I.

DIE BEZIEHUNGEN ZUM BUCH IN DER ÄLTEREN
FUGGERGENERATION BIS ZU JAKOB DEM REICHEN
Die Bibliophilie ist insbesondere durch die Fugger von der
Lilie gepflegt und gefördert worden. Die anfänglichen Bezie-
hungen zum Buch lassen noch wenig von der hervorragenden
Stellung spüren, welche das in Augsburg heimisch gewordene
Geschlecht im 16. Jahrhundert unter den größten Sammlern
und Maecenaten Europas errungen hat. 1463 erscheint in einer
Musiktraktate bietenden Handschrift des Klosters Indersdorf,
jetzt in der Bayer. Staatsbibliothek zu München L. Mus. 1573
ein Ulrich F. als Bücherkopist: „Et sic finitus est über iste anno
Domini M°CCCC° LXIII0 feria secunda post Oculi Ulricus
Fugger scripsit cum manibus et non cum pedibus. Helff so hellff.“
Man darf diesen mit Ulrich Fugger dem Älteren identifi-
zieren, der im Jahre 1509, vor seinem 1510 erfolgten Tode, den
Augsburger Dominikanern eine beachtliche, mit den späteren
Verhältnissen verglichen allerdings bescheidene Zahl von Bü-
chern, zumeist oder ausschließlich Drucken theologischen,
kanonistischen, zivilrechtlichen, historischen und schließlich
auch humanistischen Inhalts stiftete. Noch heute besitzt unsere
Bayer. Staatsbibliothek ein Dutzend Inkunabeln und zwei nach
1500 gedruckte Bände dieser Herkunft, und aus den Beständen
des Britischen Museums hat mir bereits 1938 Victor Scholderer
5 in Basel 1477 erschienene Bände des Nicolaus Panormitanus
super libros decretalium mit dem Schenkungsvermerk und dem
Lilienwappen Ulrich Fuggers freundlichst nachgewiesen. Nun,
weder dem Umfange noch dem Inhalt nach erhebt sich diese
Schenkung über den Durchschnitt der damals in Deutschland
zu beobachtenden Stiftungen.

1 Lehmann, Fuggerbibliotheken

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