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DER MEISTER DES HEILIGEN SEBASTIAN

191

des Meisters dessen EinHuß sonst bei unserem Stecher
nirgends zu spüren ist.
Die liebevoiie Ausgestaitung des iandschaftlichen Hintergrundes auf
beiden Biättern mit den verstreuten Staffageßgürchen auf Landstraße,
Brücke und Uferfeisen steht in merkwürdigem Gegensatz zu der Wiii-
kür, mit der die Größenverhäitnisse auf dem Christoph wechsein. Der
winzige Reiter ganz im Vordergrunde rechts ist viei kieiner ais der
weit dahinter am Ufer ieuchtende Eremit und steht auch in keinem
Verhäitnis zu dem iinks auf dem Feisen sitzenden Vogei. Der wohi
etwas später anzusetzende Apostei Simon (Nr. 2) steht in einer archi-
tektonisch gut verkürzten Nische und zeichnet sich durch die kiare
und geschmackvoile Anordnung des Faitenwurfes aus. Auch hier sind
die Adern an der Hand so stark markiert, ais ob sie bioßlägen. Auf
dem Biatt mit den Goidschmiedsvorlagen befremdet die fehierhafte
Verkürzung des oberen Becherrandes, der wie bei einem Querschnitt
gestaltet ist. Bemerkenswert sind dagegen die Schiagschatten auf dem-
seiben Stich, die für keine aiizufrühe Entstehung desseiben sprechen.
Es ist überhaupt schwierig, die Arbeiten des Sebastian-Meisters zeit-
iich zu begrenzen. Man wird wie so oft auf unfruchtbares Raten ange-
wiesen. Wahrscheinlich fäüt seine Tätigkeit ins dritte Viertei des XV.
Jahrhunderts oder genauer zwischen 1460 und 1480, wobei die Anna
seibdritt und der heiiige Christoph (Nr. 1 und3) noch in den sechziger
Jahren entstanden sein dürften, Becher und Pax (Nr. 10) aber erst
um 1480 oder kurz vorher.
Die eigenartige technische Behandiung der Stiche zeigt zunächst
eine derbe Konturierung, die beim heiiigen Sebastian auf der rechten,
beschatteten Seite beinahe hoizschnittartige Breite erreicht. Daran
schiießt sich ein System ziemiich weitmaschiger Querschrafßerungen,
die nach dem Licht zu in Häkchen und punktartige Stricheichen über-
gehen. Dabei biiden die haibkreisförmigen Häkchen, die nicht nur in
den Gewändern, sondern auch am Boden reichiiche Verwendung ßnden,
ein besonderes Kennzeichen des Künstiers, das er nur mit einem
seiner Koiiegen teiit, nämiich mit dem Monogrammisten b<x S. Dieser
Stecher, der fast ausschiießiich Kopien nach dem Meister des Haus-
buches hinteriassen hat, verwendet die Häkchen aiierdings späriicher
 
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