Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE HOLZSCHNEIDEKUNST

Vom rohen Stamm des jetzt zur Verwendung kommenden Buchsbaumholzes
bis zur fertig zusammengeleimten Platte, die mit weißen Grund versehen, ge-
zeichnet und auch photographiert vorliegt. Die vom Holzschneider angefangene
Arbeit, die Vollendung und das Galvano vom vollendeten Schnitt liegen aus.
Auch die Handhabung einer Tonschneidemaschine wird dem Beschauer
vorgeführt
An Hand von alten Drucken bemüht sich das Komitee, die historische Ent-
wicklung des Holzschnittes darzustellen, seine ruhmvolle Vergangenheit und
seine technische Vollendung.
In den an der Wand befindlichen großen Rahmen sind nur die neuesten
Arbeiten ausgestellt. Sie umfassen alles, was Menschengeist ersann, was In-
dustrie, Kunst und Wissenschaft: geschaffen. Es gibt keine Art und keinen
Zweig, den die alles umfassende Darstellungsweise des Holzschnittes nicht
beherrscht.
Aus längst vergangenen Tagen grüßen uns die alten Blätter, auf denen der
Holzschneider seine Handkunst zeigt. Wie anders ist es jetzt,- großartig ver-
vollkommnete Maschinen unterstützen die kunstgeübte Hand des Holzschnei-
ders. Die glänzenden Töne und die genaue Darstellung des betr. Gegenstandes
verleihen dem Holzschnitte seinen künstlerischen Wert.
Wenn man bedenkt, daß seine Wirkung nur in schwarz und weiß besteht,
so wird man wohl bereit sein, seine klare und durchaus instruktive Darstellungs-
weise als eine künstlerische zu bezeichnen.
Besonders aber verdient die außerordentliche Druckfähigkeit des Holzschnittes
noch hervorgehoben zu werden. Für alle Papiersorten, für alle Farben gleich
gut, ist und bleibt der Holzschnitt das vornehmste Illustrationsmittel für alle
Arten der Vervielfältigung.
Seine weitere Entwicklung, seine Anpassungsfähigkeit wird dem Holzschnitt
stets fördernd zur Seite stehen.
Dem Lehrlingswesen ist besondere Beachtung geschenkt, und mehr als bis-
her ist man bemüht, den jungen Leuten in Verbindung von Technik und
Kunst die Lust am Beruf zu erhöhen und zu bereichern.
Ganz besonders ist der »Bund der Xylographischen Anstalten
Deutschlands« bemüht, den Holzschnitt wieder zu Ansehen und Ehre zu
bringen. Seine Mitglieder haben sich verpflichtet, ohne Nennung ihres Namens,
die Ausstellung zu beschicken, nur von dem Gedanken beseelt, getreu der
vornehmen Vergangenheit des Holzschnittes eine Ausstellung zu schaffen unter
der Devise,
einer für alle, alle für einen.
Hermann Bähr, Leipzig.

190
 
Annotationen