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Kunsthaus Lempertz <Köln> [Editor]; Kunsthaus Lempertz [Editor]; M. Lempertz' Antiquariat (P. Hanstein) [Contr.]
Math. Lempertz'sche Kunstversteigerung: Werke alter Malerei und Plastik: altes Kunstgewerbe ; Versteigerung: 14. Dezember 1926 — Köln, Nr. 247.1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.17748#0016
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„Der Meister von 1518“

Maler zu Antwerpen vom Anfang des 16. Jahrh.

9 Die heilige Anna Selbdritt. Die hl. Anna sitzt in Dreiviertel-Linkswendung vor einem
breiten Steinbaldachin, hat in der rechten Hand, mit gepreizten Fingern, ein offenes Buch,
während die Linke, schlaff am linken Knie herabhängend, in einer weiten Falte des Schoßes
liegt. Lila Ärmel-Tunika mit bläulichen Umschlägen an den Handgelenken, dunkelglühend-
roter Mantel über die Knie gebreitet, weißes Kopftuch. — Maria, etwas niedriger sitzend,
in Dreiviertel-Rechtswendung, langt mit der herabhängenden Rechten nach dem am Boden
spielenden Knäblein, das, in einem Buche blätternd, kniend sich dem Beschauer zuwendet.
In der Linken hält die Jungfrau eine Nelke. Grünliche Ärmel-Tunika mit weißlichem Gürtel
und viereckigem Halsausschnitt, bräunliches, goldgesäumtes Kopftuch, weißer, blau schat-
tierter Mantel, der von den Schultern herabhängend, die Knie deckt. Hinter der ge-
schweiften steinernen Thronlehne: Links der hl. Joseph im roten Mantel, rechts auf die
Brüstung sich stützend ein zweiter Mann (Joachim?) in Goldbrokatrock mit bläulichem
Schulterkragen und Turban. Hinter ihm wird noch ein weiterer Zuschauer sichtbar. Im
Hintergründe Baulichkeiten, die einen kleinen Platz abschließen. Öl auf Eichenholz. H. 25,8.
B. 20,3. Abb. Tafel 2

Gutachten (auf der Rückseite des Photos): I. Der Unterzeichnete hat genau geprüft das
Bild, auf Holz gemalt, 25,8X20,3 cm groß, wovon umstehend die Photographie. Er hält das-
selbe für ein echtes und charakteristisches Werk der Süd-Niederländischen Schule aus dem
Anfang des 16. Jahrhunderts.

Haag, Dezember 1924. (gez.) Corn. Hofsteede de Groot.

II. Das umstehend wiedergegebene Bild ist zweifellos eine echte vlämische Arbeit aus
dem Kreise der sog. Manieristen vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Das reizvolle Bild
dürfte dem „Meister von 1518“ zuzuschreiben sein.

28. 8. 26. (gez.) G. Swarzenski.

III. (Im Anschluß an vorstehend wiedergegebene Beschreibung des Bildes.) Nach meiner
Überzeugung ist dieses Bild ein Fragment einer Darstellung der heil. Sippe, und zwar ein
sehr feines Exemplar, ausgeführt in der Werkstatt des bisher nur als „der Meister von
1518“ bekannten Antwerpener Malers.

Utrecht, 7. Januar 1925.

8

(gez.) W. Vogelsang.
 
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