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„Wohl weiss ich, dass Du unser Kurfürst bist, und dass Du mit
Jedermann in Krieg liegst; brächte Dich Deine Verwegenheit unis
Leben, stürztest Du mit dem Pferde über die Klippe hinab ins tiefe
Thal, wer käme in grössre Noth, als Dein armes Land. Willst Du
Dich nicht schonen, so schone wenigstens Deine Unterthanen." —"
„Du hast Recht, Mütterchen", erwiederte lächelnd der Sieg-ge-
krönte, der Alten seine Börse zuwerfend, „ich will es nicht mehr
thun". — Friedrich liess den Truz - Kaiser aufführen, als über
ihn, der die Rechte des Erzbischofs Diether von Maynz verthei-
digte, der Bann verhängt wurde, und er wider Kaiser und Reich
in blutiger Fehde lag (1461). _ Ein Sturm, den Tilly 1622
auf den Truz-Kaiser versuchte, wurde abgeschlagen. Später ver-
fiel die kleine Feste sehr; aber Kurfürst Karl Ludwig liess sie
herstellen, und legte ihr, statt des verhasst gewordenen", den Troz
gegen des Kaisers Macht ausdrückenden, Namens, die Benennung
Sternschanze bei (1666). — Im Französischen Kriege von 1693
wurde die Sternschanze zerstört; ohne Zweifel rühren die in Menge
umherliegenden losen Sandstein-Stücke von der ehemaligen Befe-
stigungher. — Truz-Baier und Truz-Kaiser — die Kuppen, auf
denen beide erbaut waren, sind am Ende der „neuen Anlagen", da
wo diese mit der nach Karlsruhe führenden Heerstrasse zusammen-
treffen , sehr gut zu unterscheiden — standen durch eine Art be-
deckten Ganges in Verbindung. Ebenso findet man, am Abhänge
des Geisberges gegen NNW., in verschiedener Höhe, unter ein-
ander ziemlich parallel ziehende Trockenmauern, ohne Zweifel
auch Befestigungen und Vertheidigungs-Anstalten. Eine derselben
ist bis in die Schlucht zu verfolgen, wro sich die sogenannten drei
Tröge befinden. Der hohe Wall mit dem breiten tiefen Graben,
welcher, in noch früherer Zeit (S. oben S. 22), von der Kuppe,
die den Truz-Kaiser getragen, bis zum Neckar-Ufer geführt ha-
ben dürfte, ist spurlos verschwunden. — Unmittelbar unter dem
Truz-Kaiser befand sich vor Zeiten eine andere kleine Schanze, das
Krähen-Nest. Sie ist längst der Erde gleich gemacht. Vom
Truz-Kaiser zog sich, am Gehänge herab, noch im Jahre 1622
ein Laufgraben. — Mehr aufwärts, muthmasslich in östlicher
Richtung vom Riesenstein, lag ein fester Thurm, der Truz-
Pfaffe, wie man glaubt, von Philipp dem Aufrichtigen gegen
die Drohungen des Pabstes erbaut *. Er verschwand zuerst wieder.
Nirgends findet sich eine Abbildung; keiner über das Berg-Ge-
* Andere behaupten, Friedrich Je;' Siegreiche scy auch Begründer
dieser Fcsle gewesen.
„Wohl weiss ich, dass Du unser Kurfürst bist, und dass Du mit
Jedermann in Krieg liegst; brächte Dich Deine Verwegenheit unis
Leben, stürztest Du mit dem Pferde über die Klippe hinab ins tiefe
Thal, wer käme in grössre Noth, als Dein armes Land. Willst Du
Dich nicht schonen, so schone wenigstens Deine Unterthanen." —"
„Du hast Recht, Mütterchen", erwiederte lächelnd der Sieg-ge-
krönte, der Alten seine Börse zuwerfend, „ich will es nicht mehr
thun". — Friedrich liess den Truz - Kaiser aufführen, als über
ihn, der die Rechte des Erzbischofs Diether von Maynz verthei-
digte, der Bann verhängt wurde, und er wider Kaiser und Reich
in blutiger Fehde lag (1461). _ Ein Sturm, den Tilly 1622
auf den Truz-Kaiser versuchte, wurde abgeschlagen. Später ver-
fiel die kleine Feste sehr; aber Kurfürst Karl Ludwig liess sie
herstellen, und legte ihr, statt des verhasst gewordenen", den Troz
gegen des Kaisers Macht ausdrückenden, Namens, die Benennung
Sternschanze bei (1666). — Im Französischen Kriege von 1693
wurde die Sternschanze zerstört; ohne Zweifel rühren die in Menge
umherliegenden losen Sandstein-Stücke von der ehemaligen Befe-
stigungher. — Truz-Baier und Truz-Kaiser — die Kuppen, auf
denen beide erbaut waren, sind am Ende der „neuen Anlagen", da
wo diese mit der nach Karlsruhe führenden Heerstrasse zusammen-
treffen , sehr gut zu unterscheiden — standen durch eine Art be-
deckten Ganges in Verbindung. Ebenso findet man, am Abhänge
des Geisberges gegen NNW., in verschiedener Höhe, unter ein-
ander ziemlich parallel ziehende Trockenmauern, ohne Zweifel
auch Befestigungen und Vertheidigungs-Anstalten. Eine derselben
ist bis in die Schlucht zu verfolgen, wro sich die sogenannten drei
Tröge befinden. Der hohe Wall mit dem breiten tiefen Graben,
welcher, in noch früherer Zeit (S. oben S. 22), von der Kuppe,
die den Truz-Kaiser getragen, bis zum Neckar-Ufer geführt ha-
ben dürfte, ist spurlos verschwunden. — Unmittelbar unter dem
Truz-Kaiser befand sich vor Zeiten eine andere kleine Schanze, das
Krähen-Nest. Sie ist längst der Erde gleich gemacht. Vom
Truz-Kaiser zog sich, am Gehänge herab, noch im Jahre 1622
ein Laufgraben. — Mehr aufwärts, muthmasslich in östlicher
Richtung vom Riesenstein, lag ein fester Thurm, der Truz-
Pfaffe, wie man glaubt, von Philipp dem Aufrichtigen gegen
die Drohungen des Pabstes erbaut *. Er verschwand zuerst wieder.
Nirgends findet sich eine Abbildung; keiner über das Berg-Ge-
* Andere behaupten, Friedrich Je;' Siegreiche scy auch Begründer
dieser Fcsle gewesen.