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Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus <Berlin> [Hrsg.]
Katalog / Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin: Galerie Weber, Hamburg: Versteigerung: 20., 21. und 22. Februar 1912 — Berlin, Nr. 1634.1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.16463#0023
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Vorbemerkungen zur zweiten Auflage.

Fünfzehn Jahre sind seit dem Erscheinen der ersten Auflage des „Wissenschaftlichen
Verzeichnisses der älteren Gemälde der Galerie Weber" verflossen. Ihrem Schöpfer, Herrn
Konsul Ed. F. Weber, dem unermüdlichen, kenntnisreichen und geschmackvollen Sammler,
war es zu meinem tiefsten Schmerze nicht vergönnt, die Vollendung des Druckes dieser
zweiten Auflage, die eine grossartige Bereicherung, Erweiterung und Vertiefung seines kunst-
geschichtlichen und künstlerischen Lebenswerkes wiederspiegelt, zu erleben. Mit der regsten
Teilnahme hatte der rüstige, geistig noch völlig jugendfrische Siebenundsiebzigjährige die
Herstellung des Textes dieser neuen Auflage verfolgt, seinen endgültigen Wünschen in bezug
auf die Auslassung oder die Aufnahme dieses oder jenes Bildes hatte er gerade noch Ausdruck
gegeben, die ersten Bogen waren bereits gedruckt, als ihn am 19. September dieses Jahres
ein unerwarteter sanfter Tod den Seinen und dem Kunstleben Deutschlands entriss. Einen
gelinden Trost gewährt mir das Bewusstsein, diese wissenschaftliche Arbeit allen letzten
Wünschen und Absichten des teuren Verewigten entsprechend zu Ende führen gekonnt zu
haben. Sein Andenken aber wird angesichts seiner Lebensschöpfung, dieser Galerie, die an
kunstgeschichtlicher Vielseitigkeit und Fülle kaum von einer zweiten Privatsammlung erreicht
wird, weit über den Kreis der trauernden Seinen und die Grenzen seiner Vaterstadt hinaus,
immer in Ehren gehalten werden.

In den fünfzehn Jahren, die seit dem Erscheinen der ersten Auflage dieses Verzeichnisses
verflossen sind, hat die Galerie Weber in der Tat manche bedeutsame Aenderung erfahren.
Wenn ihr Grundstock seit 1892 auch unverändert geblieben, so hat sie inzwischen durch
Abstossung einer Anzahl meist weniger bedeutsamer Bilder und durch die Neuerwerbung
einer Reihe hervorragender Meisterwerke doch im einzelnen ein wesentlich anderes, alles in
allem genommen, unzweifelhaft ein noch vornehmeres Ansehen gewonnen. Von den Bildern,
die in der ersten Auflage dieses Kataloges verzeichnet standen, sind 17 (die alten Nummern
26, 29, 87, 88, 89, 115, 126, 128, 192, 194, 198, 207, 213, 239, 254, 267 und 289) weitergegeben,
sind 10, nämlich die alten Nummern 12, 13, 31, 53, 54, 67, 68, 76, 129 und 205, nachträglich
beiseite gelassen, zwei andere aber, N. 161 und 300, folgerichtig in das gleichzeitig erscheinende
Verzeichnis der neueren Bilder der Sammlung Weber hinübergenommen worden. Bedauern
werden die Freunde der alten Galerie Weber nur die Fortgabe des hl. Jacobus von Rembrandt
(N. 213), an dessen Stelle freilich mindestens zwei andere Bilder des Grossmeisters der
holländischen Kunst getreten sind, während der hl. Jacobus selbst als „betender Pilger" (Bodes
grosses Rembrandtwerk VI, S. 204 N. 485) in die Sammlung Moritz Kann in Paris über-
gegangen ist. Den 29 Abgängen stehen 83 Zugänge aus den letzten 15 Jahren gegenüber.

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