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Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus <Berlin> [Hrsg.]
Katalog / Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin: Galerie Weber, Hamburg: Versteigerung: 20., 21. und 22. Februar 1912 — Berlin, Nr. 1634.1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.16463#0097
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DRITTER TEIL

Gemälde des XVIL Jahrhunderts*

i.

Italienische Gemälde des XVIL und XVIII. Jahrhunderts.

ANNIBALE CARRACCI.

Geboren zu Bologna den 3. November 1560; gestorben zu Rom den 15. Juli 1609. Schüler
Ludovico Carraccis, mit ihm und seinem Bruder Agostino Begründer der bolognesischen Schule
des XVIL Jahrhunderts. Tätig anfangs besonders in Bologna, später hauptsächlich in Rom.

140 Die Vision des heil. Rochus. Der bärtige, schwarzhaarige Heilige in grünem Unter-,
goldgelbem Obergewand und schwarzem Schultermantel kniet mit entblösstem linken Bein, die
Rechte erhebend, vor Maria, die, von drei Flügelköpfen unter ihren Füssen getragen, von
goldenen Lichtkreisen und einem Kranz anderer Flügelköpfchen in Wolken umgeben, mit dem
nackten Christusknaben herabgeschwebt ist. Der links neben ihr auf Wolken stehende Christus-
knabe streckt die Rechte dem heil. Rochus entgegen, dem unten links ein Dachshund Brot im
Maule bringt. Das weisse Tuch, der Hut und der Pilgerstab des Heiligen liegen am Boden.
Im Hintergrunde eine einfache Landschaft unter blauem Himmel.

Leinwand. — H. 2,33; B. 1,59. — (N. 123.) — 1886 von der Versteigerung Nieuwenhuys in London:
Catalogue p. 9 N. 45. — Vorher in der Sammlung James Wadmore in London und in der Galerie Orleans des
Palais Royal zu Paris.

Literatur: Notice historique sur la Galerie du Palais Royal. Vol. I p. 3. Hiernach war das Bild als
Altarwerk für die Kirche St. Eustache in Paris gemalt. Der Herzog von Orleans, Regent von Frankreich,
aber versetzte es in seine Galerie. — J. E. Wessely, Ikonographie, Leipzig 1874, S. 356. — Weber, Führer,
Hamburg 1887, S. 10 N. 7. — Fritz Harck im Archivio storico dell'arte 1891 IV p. 91: Capolavoro. Opera
di una rara grandiositä di composizione e di gran forza di colorito. — Gestochen von A. L. Romanet (1748
bis 1807) für die „Galerie du Palais Royal" a. a. O. — Anerkanntermassen ein Hauptwerk des Meisters.

Abgebildet in Photographie von Franz Hanfstaengl in München.

GUIDO RENI zugeschrieben.

Geboren zu Bologna den 4. November 1575; gestorben daselbst den 18. August 1642.
Anfangs Schüler des Dionigio Fiammingo (Calvaert), ging er bald zur Schule der Carracci
über und bildete sich in Rom durch das Studium Raphaels und der Antike weiter. Er arbeitete
in Rom, Neapel u. a. O., hauptsächlich aber in Bologna.

141 Der heil. Hieronymus. Ueberlebensgrosses Brustbild nach links auf grauem Grunde.
Der dunkelblonde vollbärtige Heilige trügt einen dunklen Mantel über nackter Brust. Mit beiden
Händen hält er einen Totenschädel vor sich auf weissem Tuche.

Leinwand. — H. 0,69; B. 0,55. — (N. 124.) — 1869 im Kunsthandel über Stuttgart aus Spanien.
Literatur: v. Pflugk-Hartung im Repertorium 1885 VIII S. 81. Hier schon als „Reni". Anfänglich
irrtümlich als rLuis de Vargas". Wahrscheinlich aber wirklich spanisch. Nach anderen Rubens'sch.

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