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Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus <Berlin> [Hrsg.]
Katalog / Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin: Galerie Weber, Hamburg: Versteigerung: 20., 21. und 22. Februar 1912 — Berlin, Nr. 1634.1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.16463#0047
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Buchenholz. - H. 1,64; B. 1,50. — (N. 34.) - 1880 im Kunsthandel von Bourgeois in Köln.

Literatur: O Eisenmann in der zweiten Auflage von Schnaases Geschichte der bildenden Künste,
Stuttgart 1879, VIII, Seite 447: „Nur einer kürzlich bei dem Kunsthändler Bourgeois in Köln aufgetauchten
grossen Darbringung im Tempel sei Erwähnung getan, weil dies Bild selbst von Woltmann nicht gekannt
und verzeichnet ist. Es ist wohl erhalten und gut, im Stil seiner Werke aus den neunziger Jahren des
XV. Jahrhunderts." — v. Pflug-Hartung im Repertorium 1885 VIII S. 83. — Scheibler nannte es brieflich
(Bonn 20. Dez. 1880) „ein gutes, wenn auch etwas breit behandeltes Bild von ihm (dem alten Holbein)". —
Die Vermutung, dass es zu einer der bekannten Folgen des Meisters im Augsburger Dom oder in der
städtischen Sammlung zu Frankfurt a. M. gehöre, hat sich nicht bestätigt. Des Meisters ältere „Darstellung
im Tempel" im Augsburger Dom ist anders komponiert. — Die neue Holbein-Literatur hat dieses schöne
Bild vernachlässigt. Fr. Stoedtner erwähnt es nicht einmal in seiner Dissertation über Hans Holbein d. Ä.
(Berlin 1896).

Abbildung in Nöhrings Sammlung Weber, Lübeck um 1898. In vorliegendem Katalog auf Tafel ij.

A. DÜRER.

Geboren zu Nürnberg den 21. Mai 1471; gestorben daselbst den 6. April 1528. Schüler
des Michael Wohlgemut. In Basel 1492-1494, in Venedig 1494—1495 und 1505—1507. In
den Niederlanden 1520—1521. Hauptsächlich in Nürnberg ansässig. Deutschlands grösster
Maler, Zeichner und Kupferstecher im Zeitalter der Reformation.
37 Maria mit dem Kinde. Halbfigur, etwas nach links gewandt, auf dunkelgrünem
Grunde. Die braunäugige, dunkelblonde Jungfrau mit lang herabwallendem Haare trägt über
feuerrotem Kleide einen rosenroten Mantel. Auf der vom Mantel verdeckten Linken hält sie
den mit weissem Hemdchen bekleideten, nach rechts gewandten Jesusknaben, der eine Birne
mit beiden Händchen fasst. Mit der Rechten berührt sie sein linkes Beinchen.

Birnbaumholz. - H. 0,48; B. 0,36V«. - (N. 35.) — 1871 von der Versteigerung Fromm usw. in Köln:
Katalog S. 49 N. 395. — Das Bild befand sich in der Sammlung Vosen.

Das Gemälde, das sich offenbar nicht in seinem ursprünglichen Zustande befindet, wurde früher von
manchen Kennern nur der Werkstatt Dürers zugeschrieben. Bei längerer Betrachtung aber zeigt es nicht
nur in der Formengebung, sondern auch in der Malweise so viel an Dürer selbst Erinnerndes, dass wir
schon in der ersten Auflage dieses Verzeichnisses wenigstens die Möglichkeit vertraten, dass das Bild ur-
sprünglich eines der flüchtiger hingeworfenen Werke des Meisters selbst gewesen sei. Verschiedene Kenner
haben sich neuerdings mündlich entschiedener in diesem Sinne geäussert, und der Verfasser dieses Katalogs
schreibt es jetzt mit Sicherheit Dürer selbst zu.

Abbildung in Nöhrings Sammlung Weber, Lübeck um 1898. In vorliegendem Katalog auf Tafel 14.

OBERDEUTSCHER MEISTER.

Um 1500.

38 Das Martyrium des heil. Sebastian. Das Bild wird in der Mitte durch eine Goldleiste

in zwei Hälften geteilt.

Linke Hälfte. Links ist der nur mit weissem Schamtuch bekleidete blonde junge
Christ mit erhobenen Armen, nach rechts gewandt, an einen Baumstamm gebunden. Sein
rotes Ober- und sein weisses Untergewand liegen zu seinen Füssen am Boden. Er ist bereits
von vier Pfeilen durchbohrt. Aus der weiten Berglandschaft, in deren Hintergrund eine
Kapelle im Tale, eine Burg auf dem Berge liegt, naht ein Reiter, dem ein Knappe und ein
Bogenschütze folgen.

Rechte Hälfte. Der mit rotem Mantel und weissem Turban bekleidete Anführer der
zur Vollstreckung des Todesurteils befehligten zwei Armbrust- und vier Bogenschützen hält
auf weissem Rosse rechts unter hohen Felsen. Drei Bogenschützen stehen in der Mitte, nach
links gewandt, und zielen in gleichmässiger Bewegung. Der beturbante vierte, ganz rechts,
hat bereits geschossen. Von den Armbrustschützen spannt der eine, vorgebeugt, links seine
Armbrust, sitzt der zweite, im Strohhut, vorn am Boden und legt an.

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