as Sammelinteresse an alter islamischer Kunst ist in
Deutschland bisher nicht stark hervorgetreten. Zwar
weisen fast alle unsere Kunstgewerbemuseen gute Beispiele
der alten mohammedanischen Ziertechniken auf, und
auch in privatem Besitz findet man, namentlich bei Kunst-
freunden, die im Orient gelebt oder ihn bereist haben,
nicht allzu selten islamische Kunstgegenstände, die noch den Blüte-
perioden angehören; aber eine systematische Sammeltätigkeit hat auf
diesem Gebiete bisher nur in wenigen Fällen eingesetzt. Neuerdings hat
sich in Berlin die Islamische Abteilung der Kgl. Museen, der die Sammlung
Sarre als Leihgabe angegliedert ist, die Vorführung des mohammedanischen
Kunstschaffens zur Aufgabe gemacht. Einen großen Schritt vorwärts be-
deutete ferner die Ausstellung von Meisterwerken mohammedanischer Kunst
in München 1910, die an Ausdehnung und Mannigfaltigkeit in ihrer Art noch
lange unübertroffen bleiben wird, und die das Verständnis für Formen und
Schmuckweisen des näheren Orients in weite Kreise getragen hat. Leider
hat der Kunsthandel sich bei uns längst nicht in dem Maße, wie in
London und Paris, wo ihn vornehmlich die armenischen Antiquare nach
dieser Richtung spezialisiert und organisiert haben, das stetig wachsende
Interesse für islamische Antiquitäten dienstbar gemacht, und es darf deshalb
kaum wundernehmen, wenn erst jetzt zum ersten Male eine Versteigerung
von ausschließlich mohammedanischen Kunstgegenständen zustande kommt.
Unter den verschiedenen islamischen Techniken ist im letzten Jahr-
zehnt, vornehmlich durch die reiche Ausbeute an Ausgrabungsfunden in
Persien, Syrien und Aegypten, die Keramik am meisten hervorgetreten.
Sie macht denn auch fast zwei Drittel des vorliegenden Kataloges aus.
Als geschlossene Gruppe treten zunächst die persischen Fayencen der
Mongolenzeit auf, die von den Eigentümern fast alle an den Ausgrabungs-
stätten selbst oder in Teheran, dem Zentrum des persischen Kunsthandels,
erworben wurden (Tafel 13—15). Intakte Stücke sind darunter selten,
da die Ware in der Regel aus den Schutthaufen zerstörter und unter-
gegangener Städte in mangelhaftem Zustande zutage gefördert wird. Die
Lüsterkeramik, die in vielen Exemplaren vertreten ist, kommt zumeist in
Raghes (bei Teheran) zum Vorschein, während die farbig glasierten und
bemalten Fayencen teils ebenfalls daher, teils aus Sultanabad oder anderen
Orten Nordwestpersiens stammen.
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Deutschland bisher nicht stark hervorgetreten. Zwar
weisen fast alle unsere Kunstgewerbemuseen gute Beispiele
der alten mohammedanischen Ziertechniken auf, und
auch in privatem Besitz findet man, namentlich bei Kunst-
freunden, die im Orient gelebt oder ihn bereist haben,
nicht allzu selten islamische Kunstgegenstände, die noch den Blüte-
perioden angehören; aber eine systematische Sammeltätigkeit hat auf
diesem Gebiete bisher nur in wenigen Fällen eingesetzt. Neuerdings hat
sich in Berlin die Islamische Abteilung der Kgl. Museen, der die Sammlung
Sarre als Leihgabe angegliedert ist, die Vorführung des mohammedanischen
Kunstschaffens zur Aufgabe gemacht. Einen großen Schritt vorwärts be-
deutete ferner die Ausstellung von Meisterwerken mohammedanischer Kunst
in München 1910, die an Ausdehnung und Mannigfaltigkeit in ihrer Art noch
lange unübertroffen bleiben wird, und die das Verständnis für Formen und
Schmuckweisen des näheren Orients in weite Kreise getragen hat. Leider
hat der Kunsthandel sich bei uns längst nicht in dem Maße, wie in
London und Paris, wo ihn vornehmlich die armenischen Antiquare nach
dieser Richtung spezialisiert und organisiert haben, das stetig wachsende
Interesse für islamische Antiquitäten dienstbar gemacht, und es darf deshalb
kaum wundernehmen, wenn erst jetzt zum ersten Male eine Versteigerung
von ausschließlich mohammedanischen Kunstgegenständen zustande kommt.
Unter den verschiedenen islamischen Techniken ist im letzten Jahr-
zehnt, vornehmlich durch die reiche Ausbeute an Ausgrabungsfunden in
Persien, Syrien und Aegypten, die Keramik am meisten hervorgetreten.
Sie macht denn auch fast zwei Drittel des vorliegenden Kataloges aus.
Als geschlossene Gruppe treten zunächst die persischen Fayencen der
Mongolenzeit auf, die von den Eigentümern fast alle an den Ausgrabungs-
stätten selbst oder in Teheran, dem Zentrum des persischen Kunsthandels,
erworben wurden (Tafel 13—15). Intakte Stücke sind darunter selten,
da die Ware in der Regel aus den Schutthaufen zerstörter und unter-
gegangener Städte in mangelhaftem Zustande zutage gefördert wird. Die
Lüsterkeramik, die in vielen Exemplaren vertreten ist, kommt zumeist in
Raghes (bei Teheran) zum Vorschein, während die farbig glasierten und
bemalten Fayencen teils ebenfalls daher, teils aus Sultanabad oder anderen
Orten Nordwestpersiens stammen.
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