Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus <Berlin> [Hrsg.]
Katalog / Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin: Verkaufskatalog der Kunstsammlung Joh. Vahldiek - Eutin: Antiquitäten, Gemälde alter und neuer Meister, Kupferstiche ; [die Versteigerung findet statt am Montag, dem 30. Oktober 1916] — [Berlin], Nr. 1763a.[1916]

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16627#0008
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ie in dem vorliegenden Katalog verzeichnete Kunstsammlung hat der
Maler Joh. Vahldiek zusammen mit seiner Villa im Eichenhain zu
Eutin dem Deutschen Reiche hinterlassen. S. M. der Kaiser hat
diese Erbschaft der Reichsmarine-Stiftung überwiesen. » Für die Wiederherstellung
und Kräftigung der Gesundheit von Offizieren, Beamten und Mannschaften
der Kaiserlichen Marine" sollen die aus der Nachlaßmasse ausgewählten
262 Nummern nunmehr veräußert werden.

Johannes Vahldiek war aus Braunschweig gebürtig. Dorther kommt denn
auch eine ganze Anzahl von Gegenständen seines Kunstbesitzes, so die wert-
vollen eingelegten Möbel des 18. Jahrhunderts (No. 7—9) und die Selow'schen
Perltische (No. 5—6), deren Entstehung mit der Geschichte der Kriegsbeschä-
digten-Fürsorge verknüpft ist. Braunschweigisch sind ferner No. 4, 37, 195—197,
227 a und b, 230, 260.

Seine Lehrzeit als Maler hat Vahldiek in Düsseldorf durchgemacht. Einer
der hervorstechendsten Vertreter der Düsseldorfer Erzählerkunst, der durch
Bilder von spannendem Inhalt und gar nicht schlechter Technik bekannte
Ludwig Bokelmann, der auch Sammler war (Kölner Dezemberauktion 1894),
ist sein Lehrer gewesen und später neben Gustav Marx (vgl. Nr. 226 und 226a)
sein Freund geblieben. Von Bokelmann gibt es in der Sammlung neben
Autographen (Nr. 193, 214—219) das bezeichnende kleine Gemälde „Der Dorf-
brand» (No. 88).

Aus der Düsseldorfer Zeit stammt u. a. die seltene Folge der Atelier-
porträt-Karikaturen von H. Ritter und W. Camphausen, die anscheinend den
Gedanken von Kerstings Friedrichbildnis im Sinne der dortigen Malerschule
ausmünzen und unbeschadet aller Satire bemerkenswerte Blicke hinter die
Kulissen ihres Betriebes eröffnen. Hierher gehören auch die No. 90, 91, 106,
190, 203, 204, 250.

Johannes Vahldiek ist als Maler andere Wege gegangen als seine Düssel-
dorfer Freunde, eigene Wege. Das einzige sensationelle Thema wäre das
Reitergefecht (No. 159), eine flüchtige Studie, die jedoch lediglich malerische

— 3 -
 
Annotationen