Galler, Alois [Oth.]: Libelli Classici Auxiliares Ad Historiam, Geographiam, Antiquitates, Doctrinam Morum, Et Arithmeticam: Ad Vsum Scholarum Piarum (Pars 2) (Campidonæ: Sumptibus Aloysii Galler, 1772) [VD18 90783700]

15

Nicht lange vorhero unter der Regierung
Ker Wamonäer, insonderheit unter dem Her-
zoge Jonathas Lhaten sich die Pharisäer her-
vor. Sie machten sich einen großen Anhang
durch ihre verstellte Scheinheiligkeit, und war-
fen sich allgemach zu Oberaufsehern des Be-
satzes , ja sogar der gesummten Regierung auf;
so daß^sich alles ihrem Ansehen, und ihren
Aussprüchen überließ.
Ihr ganzer Wandel war eine boßhafte Ver- Wie warm
stellung. Sie trachteten nur nach Ruhm und die Man-
großem Ansehen, sie giengen bloß aus das beschaf-
Aeußerliche, sie hielten alles auf ihre Kleinig-
Leiten, und erstickten den Geist der Liebe und
des Besatzes: Sie ersülten die ganze Svna- .
gog mit Aberglauben und Gleißnerey. Daher
sie auch der Heiland mit getünchten Grabern
vergliech, welche der äußern Gestalt nach ge-
schmückt scheinen, inwendig aber voller Ge-
stank und Todengerippe sind.
Ihr Hauptlasten war eine greuliche Host. Was war
fgrt. Sie pochten auf das Geschlecht Abra-U-vaupt-
hams, aus welchem sie dem Geblüte nach ab-^'^'
stamtitten. Dieser Gedanke bließ sie dermas-
sen auf, daß sie sich über alle Menschen er-
hoben zu seyn glaubten. Sie betrachteten al-
le übrige als ganz andere Geschöpft, und sa-
hen die Heiden mit unerträglicher Hochmut an.
Diesen Geist ihres Stolzes und der Gleißne-
rey breiteten sie über das ganze Volk aus.
Unter dem Herodes, und noch mehr nach
seinem Tode vcrlohr die Synagog ihre ganzli-^n unter
Oe Ireyheit. Sie stunden unter der Obecherr- dem Hero-
schast des?