100 — 1667 Zeichnung, Buchmalerei und Graphik
Kunstgeschichte — Sachgebiete
1667
Scheinplastische Buchstaben.
Hurm, O.
Gutenberg-Jahrbuch- (1971) S. 24-30, 8 Abb. [De]
Mit der Entwicklung neuer Schreibtechniken durch die Erfordernisse
des Buchdrucks entwickeln sich auch die 3-dimensionalen
scheinplastischen Buchstaben, in der Ausgestaltung mit konkreten
Naturformen (Astwerk etc.), oder in der geometrischen Form der
Antiqua mit Schlagschatten, Schraffuren, Hell-Dunkel-Konstrasten,
manieristisch veränderten Aufsichten und Ornamentierungen. Die
Weiterentwicklung der Antiqua zu Egyptienne und Ionic im 19.
Jahrhundert spiegelt das entfaltete Prunkbedürfnis von Second Empire,
Victorianismus, Wilhelminismus, bzw. die Entwicklung des Geschäfts-und
Werbewesens. Die Formen, deren Datierung schwerfällt, übersetzen
sich in Reliefbuchstaben auf Büchereinbänden, Plakat-, Anzeigen- und
Etikettentypen und in Holz oder Glas ausgeführte Lettern als
Geschäfts- oder Gaststätteninschriften. Fast immer sind sie nach rechts
gerichtet; ihre“vielleicht nicht zu billigende Abkehr von den
Flächengesetzen der Schrift“beruht nicht auf den Gesetzen der
Geometrie, sondern auf einer illusionären Wirkung. Einmal entwickelte
Formen treten immer weiter auf. Red.
1668
Verhältnis und Beitrag Albrecht Dürers zur Kunst der
Reformationszeit.
Hütt, W.
Bildende Kunst- (1971) H. 5, S. 235-239, 7 Abb. [De]
Der Grafik kommt zu dieser Zeit auf Grund ihrer weiten Verbreitung
besondere Bedeutung zu. Dürers Kupferstiche zeigen frühzeitig den
Wandel einer vom Humanismus beeinflussten Weltanschauung. Auch in
der religiösen Thematik ist das Streben nach einer aktualisierten Kunst
erkennbar, z. B. lassen sich einige Blätter der“Apokalypse“im
antirömischen und promaximilianischen Sinne deuten. Seine religiöse
Kunst entsprach den Erlösungshoffnungen des Volkes und den
kirchlichen Erneuerungsbestrebungen. Red.
1669
[Das Werk des Erasmus von Rotterdam in der Provinz Hainault.
Angaben seiner Verbreitung.]
L’oeuvre d’Erasme en Hainault. Aspects materiels da sa diffusion.
Isaac, M.-T.
Gutenberg-Jahrbuch- (1971) S. 110-115 [Fr]
Die 1796 von der Revolutionsverwaltung gesammelten
Erasmusausgaben in den Diözesen Cantbrai und Tournai, z. T. noch
erhalten, z. T. aus alten Katalogen zu ersehen, werden zusammengestellt
nach Druckjahr - die Mehrzahl stammt aus dem 16. Jahrhundert
Druckort - führend im 16. Jahrhundert ist Basel -; Format; den ex libris,
die über die Besitzer Auskunft geben; der Sprache - überwiegend
Latein bzw. lateinische Übersetzungen. Die Auswirkung der Zensur seit
der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts zeigt sich auch in den Marginalien der
Leser; darauf zurückzuführen ist auch, dass nur 1 italienisches Exemplar
vorliegt. Bei 8 Bänden aus dem Zeitraum von 1515-1555 konnten auch
die Preise verglichen werden. Red.
1670
[Rubens, Jordaens und Cossiers zugeschriebene Figurenzeichnungen
in der Hamburger Kunsthalle.]
Figure drawings attributed to Rubens, Jordaens and Cossiers in the
Hamburg Kunsthalle.
Jaffe, M.
Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen- 16 (1971) S. 39-50, 15
Abb. [En, de]
Dem Werk J. Jordaens werden zugeordnet: die Zeichnung‘‘Studie
einer singenden alten Frau mit Brille“als Studie zu dem Gemälde“Wie
die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen“(Louvre) und
die“Studie eines Pferdekopfes“, ebenso die Zeichnung“Die Nymphe
Adraste melkt die Ziege Amalthea“. Die Kopie nach
Jordaens’ “modelletto“ für seinen Stich der “Flucht nach Ägypten“ wird
erwähnt. Die Federzeichnung“Christus am Kreuz“wird dem jungen van
Dyck zugeschrieben. Die Kopie einer Figurengruppe“Callisto und zwei
Nymphen“, ein Ausschnitt aus C. Corts Kupferstich nach Tizians
Gemälde“Entdeckung der Schande der Callisto“wird Rubens
zugesprochen, ebenso eine lavierte Rötelzeichnung als Kopie ndch
Leonardo. Dagegen wird die Kreidezeichnung, eine junge Frau, J.
Cossiers zugeschrieben. Red.
1671
Entdeckung eines Zeichners. Der frühe Hubbuch in der Galleria del
Levante.
Kinkel, H.
Weltkunst- 41 (1971) S. 495, 1 Abb. [De]
Ausstellung in der Galleria del Levante München. Red.
1672
Heinz Battke oder die exaltierte Linie. (Anmerkungen zum
Werkkatalog von Joachim Cüppers.) (Rezension)
Kinkel, H. (R)
Weltkunst- 41 (1971) S. 285, 3 Abb. [De]
1673
Fünf Regensburg-Zeichnungen. (Rezension)
Kinkel. H. (R)
Weltkunst- 41 (1971) S. 970 [De]
Zu Reproduktionen von Zeichnungen C. Felixmüllers. Red.
1674
Begegnungen mit alten Büchern in neuen Antiquariatskatalogen.
Weiteres zur Geschichte des französischen Buches im 16.
Jahrhundert.
Kolb, A.
Gutenberg-Jahrbuch- (1971) S. 103-109, 1 Abb. [De]
Wichtiges Quellenmaterial zum noch nicht genügend erschlossenen
Buchdruck des 16. Jahrhunderts liefern Antiquariatskataloge, deren
wichtigste zusammengestellt und kurz charakterisiert sind. Red.
1675
Egon Schiele, Das druckgraphische Werk. (v. O. Kallir) (Rezension)
Koreny, F. (R)
Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege- 25 (1971) S.
107-108 [De]
1676
Handzeichnungen aus den Graphischen Sammlungen des Museums
für Kunst und Gewerbe.
Krämer, G.
Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen- 16 (1971) S. 51-78, 32
Abb. [De]
Die 32 Zeichnungen aus dem Museum für Kunst und Gewerbe
Hamburg, die zum überwiegenden Teil unbearbeitet und unabgebildet
waren, sind freie Zeichnungen und dekorative Entwürfe italienischer (9),
niederländischer (8), französischer (1) und deutscher (14) Künstler. Die
italienischen Zeichnungen von G. da Carpi (?), C. Gherardi, B. Pocetti
(?), M. da Forli sind Entwürfe für Wand- und Deckendekorationen.
Dazu kommen aus dem italienischen Bereich Kompositions- und
Figurenstudien aus dem Umkreis P. Veroneses und von S. Cantarini
sowie 2 Landschaften, die allerdings auch französischer Herkunft sein
können. An niederländischen Zeichnern sind namentlich nur van
Mander (Predigt Johannes des Täufers) sowie A. Rademaker, J. van der
Vinne und I. Moucheron mit ihren Landschaften zu nennen, von den
Anonymen eine Avaritia-Darstellung (Stichvorzeichnung) aus dem
Umkreis des C. Bos. Das französische Blatt stellt den Entwurf für einen
Teppich einer Kanzlerfolge mit dem Wappen des Herzogs von Orleans
aus dem frühen 18. Jahrhundert dar. Wichtige deutsche Zeichner sind J.
M. Weyer (Skizzenbuchblatt), D. Neuberger (Entwurf für ein
Wachsrelief: Raub der Sabinerinnen), P. Decker d. Ä., J. H. Tischbein d.
Ä. (Abschied des Adonis) und S. Gessner (Klassische Landschaft). Verf.
1677
Die Zeichnungen Albrecht Dürers zu dem Lustspiel Andria von
Terenz zum ersten Mal in Holz geschnitten.
Kredel, F.
Philobiblon- 15 (1971) S. 262-276, 16 Abb. [De]
Im Kupferstichkabinett des Kunstmuseums in Basel befinden sich 132
Holzstöcke mit Zeichnungen für eine illustrierte Ausgabe der Komödien
des Terenz von 1492. Sie wurden nicht geschnitten, als der Verleger
erfuhr, dass eine Gesamtausgabe des Terenz 1493 in Lyon mit reichem
Bilderschmuck erschienen war. G. Mardersteig in Verona liess die
Bilder, die zum Lustspiel“Andria“gehören und nach Ansicht der
Fachgelehrten von Dürer stammen, von F. Kredel schneiden. Diese
Ausgabe erschien in deutsch, englisch und italienisch im Dürerjahr 1971.
Verf. gek.
Kunstgeschichte — Sachgebiete
1667
Scheinplastische Buchstaben.
Hurm, O.
Gutenberg-Jahrbuch- (1971) S. 24-30, 8 Abb. [De]
Mit der Entwicklung neuer Schreibtechniken durch die Erfordernisse
des Buchdrucks entwickeln sich auch die 3-dimensionalen
scheinplastischen Buchstaben, in der Ausgestaltung mit konkreten
Naturformen (Astwerk etc.), oder in der geometrischen Form der
Antiqua mit Schlagschatten, Schraffuren, Hell-Dunkel-Konstrasten,
manieristisch veränderten Aufsichten und Ornamentierungen. Die
Weiterentwicklung der Antiqua zu Egyptienne und Ionic im 19.
Jahrhundert spiegelt das entfaltete Prunkbedürfnis von Second Empire,
Victorianismus, Wilhelminismus, bzw. die Entwicklung des Geschäfts-und
Werbewesens. Die Formen, deren Datierung schwerfällt, übersetzen
sich in Reliefbuchstaben auf Büchereinbänden, Plakat-, Anzeigen- und
Etikettentypen und in Holz oder Glas ausgeführte Lettern als
Geschäfts- oder Gaststätteninschriften. Fast immer sind sie nach rechts
gerichtet; ihre“vielleicht nicht zu billigende Abkehr von den
Flächengesetzen der Schrift“beruht nicht auf den Gesetzen der
Geometrie, sondern auf einer illusionären Wirkung. Einmal entwickelte
Formen treten immer weiter auf. Red.
1668
Verhältnis und Beitrag Albrecht Dürers zur Kunst der
Reformationszeit.
Hütt, W.
Bildende Kunst- (1971) H. 5, S. 235-239, 7 Abb. [De]
Der Grafik kommt zu dieser Zeit auf Grund ihrer weiten Verbreitung
besondere Bedeutung zu. Dürers Kupferstiche zeigen frühzeitig den
Wandel einer vom Humanismus beeinflussten Weltanschauung. Auch in
der religiösen Thematik ist das Streben nach einer aktualisierten Kunst
erkennbar, z. B. lassen sich einige Blätter der“Apokalypse“im
antirömischen und promaximilianischen Sinne deuten. Seine religiöse
Kunst entsprach den Erlösungshoffnungen des Volkes und den
kirchlichen Erneuerungsbestrebungen. Red.
1669
[Das Werk des Erasmus von Rotterdam in der Provinz Hainault.
Angaben seiner Verbreitung.]
L’oeuvre d’Erasme en Hainault. Aspects materiels da sa diffusion.
Isaac, M.-T.
Gutenberg-Jahrbuch- (1971) S. 110-115 [Fr]
Die 1796 von der Revolutionsverwaltung gesammelten
Erasmusausgaben in den Diözesen Cantbrai und Tournai, z. T. noch
erhalten, z. T. aus alten Katalogen zu ersehen, werden zusammengestellt
nach Druckjahr - die Mehrzahl stammt aus dem 16. Jahrhundert
Druckort - führend im 16. Jahrhundert ist Basel -; Format; den ex libris,
die über die Besitzer Auskunft geben; der Sprache - überwiegend
Latein bzw. lateinische Übersetzungen. Die Auswirkung der Zensur seit
der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts zeigt sich auch in den Marginalien der
Leser; darauf zurückzuführen ist auch, dass nur 1 italienisches Exemplar
vorliegt. Bei 8 Bänden aus dem Zeitraum von 1515-1555 konnten auch
die Preise verglichen werden. Red.
1670
[Rubens, Jordaens und Cossiers zugeschriebene Figurenzeichnungen
in der Hamburger Kunsthalle.]
Figure drawings attributed to Rubens, Jordaens and Cossiers in the
Hamburg Kunsthalle.
Jaffe, M.
Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen- 16 (1971) S. 39-50, 15
Abb. [En, de]
Dem Werk J. Jordaens werden zugeordnet: die Zeichnung‘‘Studie
einer singenden alten Frau mit Brille“als Studie zu dem Gemälde“Wie
die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen“(Louvre) und
die“Studie eines Pferdekopfes“, ebenso die Zeichnung“Die Nymphe
Adraste melkt die Ziege Amalthea“. Die Kopie nach
Jordaens’ “modelletto“ für seinen Stich der “Flucht nach Ägypten“ wird
erwähnt. Die Federzeichnung“Christus am Kreuz“wird dem jungen van
Dyck zugeschrieben. Die Kopie einer Figurengruppe“Callisto und zwei
Nymphen“, ein Ausschnitt aus C. Corts Kupferstich nach Tizians
Gemälde“Entdeckung der Schande der Callisto“wird Rubens
zugesprochen, ebenso eine lavierte Rötelzeichnung als Kopie ndch
Leonardo. Dagegen wird die Kreidezeichnung, eine junge Frau, J.
Cossiers zugeschrieben. Red.
1671
Entdeckung eines Zeichners. Der frühe Hubbuch in der Galleria del
Levante.
Kinkel, H.
Weltkunst- 41 (1971) S. 495, 1 Abb. [De]
Ausstellung in der Galleria del Levante München. Red.
1672
Heinz Battke oder die exaltierte Linie. (Anmerkungen zum
Werkkatalog von Joachim Cüppers.) (Rezension)
Kinkel, H. (R)
Weltkunst- 41 (1971) S. 285, 3 Abb. [De]
1673
Fünf Regensburg-Zeichnungen. (Rezension)
Kinkel. H. (R)
Weltkunst- 41 (1971) S. 970 [De]
Zu Reproduktionen von Zeichnungen C. Felixmüllers. Red.
1674
Begegnungen mit alten Büchern in neuen Antiquariatskatalogen.
Weiteres zur Geschichte des französischen Buches im 16.
Jahrhundert.
Kolb, A.
Gutenberg-Jahrbuch- (1971) S. 103-109, 1 Abb. [De]
Wichtiges Quellenmaterial zum noch nicht genügend erschlossenen
Buchdruck des 16. Jahrhunderts liefern Antiquariatskataloge, deren
wichtigste zusammengestellt und kurz charakterisiert sind. Red.
1675
Egon Schiele, Das druckgraphische Werk. (v. O. Kallir) (Rezension)
Koreny, F. (R)
Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege- 25 (1971) S.
107-108 [De]
1676
Handzeichnungen aus den Graphischen Sammlungen des Museums
für Kunst und Gewerbe.
Krämer, G.
Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen- 16 (1971) S. 51-78, 32
Abb. [De]
Die 32 Zeichnungen aus dem Museum für Kunst und Gewerbe
Hamburg, die zum überwiegenden Teil unbearbeitet und unabgebildet
waren, sind freie Zeichnungen und dekorative Entwürfe italienischer (9),
niederländischer (8), französischer (1) und deutscher (14) Künstler. Die
italienischen Zeichnungen von G. da Carpi (?), C. Gherardi, B. Pocetti
(?), M. da Forli sind Entwürfe für Wand- und Deckendekorationen.
Dazu kommen aus dem italienischen Bereich Kompositions- und
Figurenstudien aus dem Umkreis P. Veroneses und von S. Cantarini
sowie 2 Landschaften, die allerdings auch französischer Herkunft sein
können. An niederländischen Zeichnern sind namentlich nur van
Mander (Predigt Johannes des Täufers) sowie A. Rademaker, J. van der
Vinne und I. Moucheron mit ihren Landschaften zu nennen, von den
Anonymen eine Avaritia-Darstellung (Stichvorzeichnung) aus dem
Umkreis des C. Bos. Das französische Blatt stellt den Entwurf für einen
Teppich einer Kanzlerfolge mit dem Wappen des Herzogs von Orleans
aus dem frühen 18. Jahrhundert dar. Wichtige deutsche Zeichner sind J.
M. Weyer (Skizzenbuchblatt), D. Neuberger (Entwurf für ein
Wachsrelief: Raub der Sabinerinnen), P. Decker d. Ä., J. H. Tischbein d.
Ä. (Abschied des Adonis) und S. Gessner (Klassische Landschaft). Verf.
1677
Die Zeichnungen Albrecht Dürers zu dem Lustspiel Andria von
Terenz zum ersten Mal in Holz geschnitten.
Kredel, F.
Philobiblon- 15 (1971) S. 262-276, 16 Abb. [De]
Im Kupferstichkabinett des Kunstmuseums in Basel befinden sich 132
Holzstöcke mit Zeichnungen für eine illustrierte Ausgabe der Komödien
des Terenz von 1492. Sie wurden nicht geschnitten, als der Verleger
erfuhr, dass eine Gesamtausgabe des Terenz 1493 in Lyon mit reichem
Bilderschmuck erschienen war. G. Mardersteig in Verona liess die
Bilder, die zum Lustspiel“Andria“gehören und nach Ansicht der
Fachgelehrten von Dürer stammen, von F. Kredel schneiden. Diese
Ausgabe erschien in deutsch, englisch und italienisch im Dürerjahr 1971.
Verf. gek.