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3. Dir Einweihungsode drs Studenten Wigard.
Die Feyer des Grundsteines zum Heidelberger Stadtthore?)
In einer Ode
besungen
von
B. Wigard")
der Rechte Beflissenen.
Heidelberg
gedruckt bey Joh. Baptista Wiesen, Univ. Buchdrucker
1775.
Eine Beute lagst du, lange dem fressenden
Staube, unter dem Schult trauriger Trümmer, preis,
Und vom Moose verwachsen,
Ehemals strnlender Fürstensitz!
Lagst zertreten vom Feind, und von dem Wanderer
Tief mit Seufzen betraurt; wie eine wipfelude
Hundertjährige Eiche
Bon Orkanen dahingestürzt.
Nur ein lodernder Schein deines erstorbenen
Schimmers dämmerte noch unter den Trümmern schwach;
Also blickt durch die Hayne
Das erlöschende Mondelicht.
Doch jetzt hebe dein Haupt, trockne die Thränen ab,
Wirf den Schleper von dir, heitre die Stirne aus.
Und entfchwing dich der Trauer,
Du verwiitwete Fürstenstadt!
Sieh! Er kömmt dir, dein Fürst, Er, des Allgütigen
Vatters Bild, nur gewohnt, jeglichem wohl zu thun.
Sieh! Er beut dir die Hände;
Und dem Moder entreißt er dich.
Wie die Wolke aus West, wenn ihr belasteter
Schooß den Regen versprüht, lechzende Felder tränkt;
Dann erwachen zum Leben
Hingedorrete Halmen auf.
So kömmt MblOOOU, dir; Heidelberg! Fühlt nicht
Dein gesunkenes Haupt neuen belebenden
Balsam, den er dir, salbend,
Auf entkräfteten Scheide! geußt?
Wenn sein Machtwort gebeut, reißen sich Felsen aus
Lang verjährctcm Sitz', wälzen sich her zu dir;
Und' der dienstbare Neckar
Leiht zur Bürde den Rücken her.
1) Generallandesarchiv Karlsruhe, Fasz. Stadt Heidelberg. 3000.
2) Anscheinend der am 23. Januar 1774 als „tbsol. eaml." immatrikulierte
Bonifacius Wichard aus Fulda, der demnach umgesattelt hat.
3. Dir Einweihungsode drs Studenten Wigard.
Die Feyer des Grundsteines zum Heidelberger Stadtthore?)
In einer Ode
besungen
von
B. Wigard")
der Rechte Beflissenen.
Heidelberg
gedruckt bey Joh. Baptista Wiesen, Univ. Buchdrucker
1775.
Eine Beute lagst du, lange dem fressenden
Staube, unter dem Schult trauriger Trümmer, preis,
Und vom Moose verwachsen,
Ehemals strnlender Fürstensitz!
Lagst zertreten vom Feind, und von dem Wanderer
Tief mit Seufzen betraurt; wie eine wipfelude
Hundertjährige Eiche
Bon Orkanen dahingestürzt.
Nur ein lodernder Schein deines erstorbenen
Schimmers dämmerte noch unter den Trümmern schwach;
Also blickt durch die Hayne
Das erlöschende Mondelicht.
Doch jetzt hebe dein Haupt, trockne die Thränen ab,
Wirf den Schleper von dir, heitre die Stirne aus.
Und entfchwing dich der Trauer,
Du verwiitwete Fürstenstadt!
Sieh! Er kömmt dir, dein Fürst, Er, des Allgütigen
Vatters Bild, nur gewohnt, jeglichem wohl zu thun.
Sieh! Er beut dir die Hände;
Und dem Moder entreißt er dich.
Wie die Wolke aus West, wenn ihr belasteter
Schooß den Regen versprüht, lechzende Felder tränkt;
Dann erwachen zum Leben
Hingedorrete Halmen auf.
So kömmt MblOOOU, dir; Heidelberg! Fühlt nicht
Dein gesunkenes Haupt neuen belebenden
Balsam, den er dir, salbend,
Auf entkräfteten Scheide! geußt?
Wenn sein Machtwort gebeut, reißen sich Felsen aus
Lang verjährctcm Sitz', wälzen sich her zu dir;
Und' der dienstbare Neckar
Leiht zur Bürde den Rücken her.
1) Generallandesarchiv Karlsruhe, Fasz. Stadt Heidelberg. 3000.
2) Anscheinend der am 23. Januar 1774 als „tbsol. eaml." immatrikulierte
Bonifacius Wichard aus Fulda, der demnach umgesattelt hat.