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Lorent, Jakob August; Lorent, Jakob August [Editor]
Denkmale des Mittelalters in dem Königreiche Württemberg (1,[Text]): Maulbronn, Bebenhausen, Hirschau, Alpirsbach und Herrenalb — Mannheim: Hogrefe, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.43622#0044
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für seinen Sohn Ruprecht, Georgs Schwiegersohn, Ansprüche
auf dessen Land. Um dem rechtmäßigen Prätendenten,
Herzog Albrecht von Bayern-München, zu der Herrschaft
zu verhelfen, erhielten Hessen und Württemberg von Maxi-
milian I. Befehl in die Pfalz einzurücken. Auf dem Zuge
dahin führte Herzog Ulrich's Straße über Maulbronn; als
er mit einem Heere von 1500 Reitern und 20,000
Mann Fußvolk in dessen Nähe angelangt war, floh
der Abt Johann VII. mit den meisten Conventualen nach
Speicr. Die aus 300 Mann bestehende pfälzische Besatzung
hielt eine sechstägige Belagerung aus, während welcher das
Kloster von den Höhen der Umgebung aus beschossen, aber-
mals wieder Schaden litt. Der Uebermacht weichend,
kapitulirten die Vertheidiger und erhielten freien Abzug,
das Kloster aber wurde der Plünderung preisgegeben, seine
Besitzungen verheert und überdies noch um 3000 Gulden
gebrandschatzt. Die wenigen noch übrigen Mönche erhielten
die Weisung, im Augustiner-Kloster von Tübingen das Ende
des Krieges abzuwarten. Nach siegreicher Beendigung eines
zweimonatlichen Feldzuges erhielt Herzog Ulrich I. die Schirm-
herrschaft über die Abtei Maulbronn mit allen ihren Besitzun-
gen, und sämmtliche früher ertheilte, kaiserliche Privilegien
wurden für aufgehoben erklärt. Dem nach Speier ent-
flohenen Abte befahl Ulrich mit seinen Mönchen wiederzurück-
zukehren; die Güter des Klosters wurden hierauf unter die
Aemter des Landes eingetheilt. Erst 1512 verzichteten die
Kurfürsten von der Pfalz förmlich aus ihre Rechte an der Abtei.
 
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