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daß sie nicht zu müßigem Hinaussehcn dienen konnten. —
In diesen stillen Zellen wohnt jetzt die eigenthümliche
Melancholie, welche sich unserer beim Anblick alles Verlassenen
bemächtigt. Es scheint als hauste der weltentsagende Geist
der einstigen Bewohner darin fort, nachdem schon längst
ihre Körper im ewigen Schlafe in den Grüften ruhen,
in den Grüften, welche ihrerseits wieder in das große
Grab der allzerstörenden Zeit versenkt sind.
Steigen wir von dem stillen Dormente nochmals
in den östlichen Kreuzgang hinab und betrachten, ehe wir ihn
verlassen, die aus hohen, Polygonen Sockeln sich erhebenden
Wandsäulen, welche oberhalb, ohne Vermittlung eines Kapitals,
mitdenGurtendesKreuzgewölbes sich vereinigen. Am nördlichen
Ende des Prospectcs führt über einige Stufen eine romanische
Pforte in die Kirche und in der Mitte des Ganges ein
kleines Portal mit geschweiften Kielbogen in das umschlossene
freie Quadrat, welches vor Alters der Kirchhof der
Mönche war und jetzt, als Blumengarten angelegt, einen
freundlichen Contrast mit den ernsten Massen der Architektur
bildet. Wenden wir uns hierauf nach dem nächsten, dem
südlichen Kreuzgange, so ist das Erste, was den Blick
auf sich lenkt, ein aus seiner Mitte hervortretendes
geräumiges Polygon, das Brunnenhaus. Von den Spring-
wassern, welche diesen Pavillon, einst belebten, ist jede Spur
verschwunden. Die breiten Fenstcr-Arcaden sind mit dem
phantastischen Maßwerk der späteren Gothik geschmückt; als
Fiale dient eine einfache, kreuzförmige Verzierung dem
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daß sie nicht zu müßigem Hinaussehcn dienen konnten. —
In diesen stillen Zellen wohnt jetzt die eigenthümliche
Melancholie, welche sich unserer beim Anblick alles Verlassenen
bemächtigt. Es scheint als hauste der weltentsagende Geist
der einstigen Bewohner darin fort, nachdem schon längst
ihre Körper im ewigen Schlafe in den Grüften ruhen,
in den Grüften, welche ihrerseits wieder in das große
Grab der allzerstörenden Zeit versenkt sind.
Steigen wir von dem stillen Dormente nochmals
in den östlichen Kreuzgang hinab und betrachten, ehe wir ihn
verlassen, die aus hohen, Polygonen Sockeln sich erhebenden
Wandsäulen, welche oberhalb, ohne Vermittlung eines Kapitals,
mitdenGurtendesKreuzgewölbes sich vereinigen. Am nördlichen
Ende des Prospectcs führt über einige Stufen eine romanische
Pforte in die Kirche und in der Mitte des Ganges ein
kleines Portal mit geschweiften Kielbogen in das umschlossene
freie Quadrat, welches vor Alters der Kirchhof der
Mönche war und jetzt, als Blumengarten angelegt, einen
freundlichen Contrast mit den ernsten Massen der Architektur
bildet. Wenden wir uns hierauf nach dem nächsten, dem
südlichen Kreuzgange, so ist das Erste, was den Blick
auf sich lenkt, ein aus seiner Mitte hervortretendes
geräumiges Polygon, das Brunnenhaus. Von den Spring-
wassern, welche diesen Pavillon, einst belebten, ist jede Spur
verschwunden. Die breiten Fenstcr-Arcaden sind mit dem
phantastischen Maßwerk der späteren Gothik geschmückt; als
Fiale dient eine einfache, kreuzförmige Verzierung dem
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