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Kunsthandwerk
Unbekannter Künstter
229 [XH] Krönungsschwert des Königs Stanistaw Au-
gust, 1764; oxidierte Stahiktinge mit vergoideten Auf-
schriften; siihcrtter, vcrgoideter, emaiiverxicrter Griff;
seidenbezogene Hoizscheide, 91,3x i5,5; auf der einen
Kiingenseite Wappen der Adeisrepuhiik und Wappen
Ciolek, sowie Aufschrift: „Stanisiaus Augustus Rex De-
dit ANNO )764", aut der anderen Seite gieiche Auf-
schrift kronengekröntes Monogramm SAR (Stanisiaus
Augustus Rex); Eigentümer: Nationaimuseum War-
schau, inv.-Nr. SZM 6752
Das Schwert wurdc 1764 speziet! für die Krönungsfeier-
iichkeiten des Königs Stanisiaw August angefertigt. Es ist
eines der frühesten Bcispicie der Einführung kiassizisti-
schcr Motive in die angewandte Kunst. Die bishcrigen
Forschungen konnten die Autorenfrage dieses bedeuten-
den Kunstwerks nicht kiären. Man nimmt an, daß das
Schwert von einem in königlichem Auftrag arbeitenden
Warschauer Goidschmied angefertigt wurde. Das
Schwert ist ebenso wie die andercn Krönungsinsignien,
auf dcm bckannten Porträt König Stanislaw Augusts im
Krönungsornat, das Marceiio Bacciareiii !768 bis i771
schuf, abgebiidet worden.
Hfhi/ograptae. AussfeiiungsAatatog „l'o/onM. arte e eu/tura". S. i 55
Nr. )46
Phihppe Caffieri d. J. (f714 bis 1774)
230 [212] Kandeiaber aus dem Baiisaai des Königs-
schiossesin Warschau. i766 bis i768; vergoidete Bron-
ze, 93x65x44; Sign.: „fait par Caffiery en 1766";
Eigentümer: Nationaimuseum Warschau, Inv.-Nr. ME
529
Phiiippe Caffieri d. J. war einer der bedeutendsten
französischen Bronzegießer der 2. Häifte des 18. Jahr-
hunderts. Für Stanisiaw August schuf er u.a. sechs Kan-
deiaber, die zur Ausstattung des Baiisaaies gehörten. Die
Kandeiaber für das Schioß sind eines der frühesten
Beispicic des Kiassizimus im europäischen Kunsthand-
werk. Ihre Komposition iäßt sich vom antiken Dreifuß
abteiten, und auch dic Dckorationsmotive. wie z.B.
Mäander, Girianden, Füiihörner u.ä,, wurden dem anti-
ken Formenschatz entnommen.
H<W<ograp/])e: Iskierski, Bronzy, S. 7. Nr. f
Jean Louis Prieur (18. Jh.)
23! [214] Kandeiaber aus dem Thronsaal des Königs-
schiosses in Warschau, 1766; vergoidete Bronze,
62x36x36; Eigentümer: Nationaimuseum Warschau,
inv.-Nr. ME 531
Die zwei Kandetaber wurden 1766 für das königiiche
Schiafgemach projektiert und sind auf der Zeichnung

Victor Louis' aus diesem Jahr zu sehen. Die Kandeiaber
seibst entwarf Prieur, dessen Kandeiaberprojekt sich in
den königlichen Sammtungen erhalten hat. Die Kande-
iaber wurdcn in Paris angefertigt und i 777 nach War-
schau gesandt. D. Meriini verwandte sie zur Ausstattung
des von ihm in den Jahren 1781 bis 1786 projektiertcn
Thronsaaies. Neben den Kandeiabern aus dem Baiisaai
gehöten sie zu den bedeutendsten Beispieien des franzö-
sischen Bronzegusses, die bei der Ausstattung der Säie
des Schiosses in der Zeit von Stanisiaw August verwandt
wurden. Die Kandeiabcr bestanden aus für dic kiassizi-
stische Dekorationskunst typischen Motiven: Adiern,
Widderköpfen und Girianden.
B<Mograp/))e: iskierski, Bronzy, S. S, Nr. 7; Kafa/og rysnnkriw. cz. 1.
Varsawana. S. 90, Nr. 306 und S. 95, Nr. 333
Jan Baptist Kamsetzer
232 [213] Appiikation aus dem Rittersaai des Königs-
schiosses in Warschau, 1786; vergoidete Bronze,
62x45x26; Eigentümer: Nationaimuseum Warschau,
Inv.-Nr. ML 847
Kamsetzer schuf das Projekt der Wandziereiemente
während seiner Zusammenarbeit mit Meriini während
der Projektierungsarbeiten zur Ausschmückung und
Ausstattung dcs Rittersaaies. Nach dem Projekt Kamset-
zers wurden in Dresden 14 Appiikationcn angefertigt.
Von dieser Gruppe konnten drei gerettet werden, die
jetzt ais Vorbiid zur Rekonstruktion der fehienden die-
nen. Die von Kamsctzer projektierten Appiikationen
faiien durch ihre sehr individueüe Bearbeitung auf. Die
in ihnen verwandte Fbrm von Lorbeerzweigen steht
unmitteibar mit den Dekorationsmotiven des Saals, der
dem Ruhm bedeutender Poien gewidmet war und in dem
also das Lorbeermotiv seine völiige inhaitiiche Begrün-
dung findet, in Zusammenhang.
B)N)ograpf))e: iskierski, Bronzy, S. 8. Nr. 4: Kata/og rysunkön', cz. f,
Varsawäna, S. 116. Nr. 492 und 493
Johanrt Ceorg Bandau (vor 1817 gest.)
233 [2)5] Suppenterrine mit Untertasse. i785 bis )787,
Siiber, Fragmente vergotdet, Höhe 51,5, Terrinendurch-
messer 29, Untertassendurchmesscr 52.5; Sign.: „!GB"
in Ovai, „12"; auf der Untertasse eingestochencs Wap-
pen Wczeie; Eigentümer: Nationaimuseum Warschau.
inv.-Nr. SZM 5496
Johann Georg Bandau kam vor 1768 aus Ungarn nach
Warschau. Er war einer der bedeutendsten poinischen
Goidschmiedc der2. Häiftedes 18. unddesbeginnenden
i9. Jahrhunderts. Die sich in den Sammiungen des
Nationaimuseums Warschau befindiiche Suppenterrine
ist ein Beispiei der kiassizistischen Warschauer Gold-
schmiedekunst, die sich unter dem Einfiuß des französi-
schen Kiassizismus entwickeite, von dem sie Dekora-

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