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Puiawy das Hauptobjekt des künstterischen Interesses von Fürstin Czartoryska und nimmt
eine neue Gestait an - er soH vornehmiich patriotische Gef üh!e und die Verbundenheit mit
der heimatÜchen Tradition ausdrücken. Er wird zwar von einem chinesischen Häuschen,
einer Fischerhütte, einer Hütte am Bach, einer Grotte im Hüge!, einer Orangerie, einem
römischen Tor in Gestait eines Triumphbogehs, einer engüschen Treppe, der Skutpturen-
gruppe ,,Tankred und Ch!orynda" bc!ebt, und auf dem Hüge! hinter dem Weichsetarm
stehen eine Hoüänderei und eine „Bauernhütte", aber die dominierenden Akzente sind
der 1798 bis 1801 von Pcter Aignererrichtetek!assizistischeSiby!!entempe!, der nationa!e
Andenken beherbergt, und das gotische Häuschen von 1809 mit einem Lapidarium,
Kunstsamm!ungen und Andenken aus verschiedenen Ländern Europas. Die Inschrift über
dem Eingang des Siby!!entempe!s „Przeszlosc Przysziosci" („Dcr Zukunft von der
Vergangenheit") besitzt eine deutüche Aussagekraft.
Mit Fürstin Czartoryska arbeiteten Architekten und Gärtnerzusammen, unter denen bei
der Umwandlung des Parks der von ihr herbeigerufene engÜsche Gartenkünstler Jakob
Savage, der von 1791 bis 1816 in Pulawy wei!te, die entscheidende Roüe spie!te.
Auf die Entwick!ung des Landschaftsgartens in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhun-
derts hatte das 1805 erschienene Buch von Fürstin Czartoryska Mysü rözne o sposobie
zakfadania ogrodöw (Verschiedene Gedanken über die Anlage von Gärten) einen großen
Einf!uß. Ähnüch wie vor 30 Jahren Moszynski rät auch sie, die aügemeinen Prinzipien der
Landschaftsgartengesta)tung dem örtÜchen Landschaftsbild und der örtiichen Pflanzen-
we!t, die die Kompositionen der po!nischen Parks bestimmen soüten, anzupassen; in ihrer
Gartenpraxis behä!t sie hochstämmige Lindenaüeen bei und paßt vieie a!te Parkelemente
den neuen An!agen an.
Zahlreiche Landschaftsgärten entstehen seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts in Wo!hy-
nien und der Ukraine. Eine große Anzah! von ihnen !egte der Mik!er genannte Iriänder
Dionysos Mac C!aire an. Die Zah! dieser oft sehr großen Parks be!äuft sich auf ungefähr
45, zu denen die Antagen von Mlynöw, Poryck, Boreme! und Mizocz gehören. Der
berühmteste Park in dieser Gegend wurde der „Zofidwka" genannte bei Human auf den
Gütern von SzczQsny Potocki.
Inder Umgebungvon WarschauentstandindenJahren 1806bis 1815dergroßeengÜsche
Park in Natoün, den Anna Tyszkiewicz-Potocka aniegte, die auch im Park von Jablonna,
dem sie von Fürst Jözef Poniatowski geerbt hatte, bedeutende Verändcrungen vornahm.
Die dem He!denku!t geweihten und patriotische Gefühte ausdrückenden Denkmä!er
und Andenken sind in diesen Jahren eine Besonderheit der potnischen romantischen
Landschaftsgärten. In Pulawy und Jablonna ehrte man das Andenken Fürst Jözef
Poniatowski, in Zofiöwka das des Patrioten Kosciuszkos und in Witanöw an die Schtacht
bei Raszyn, um nur die bekanntesten Beispiete zu erwähnen.
Von der Beüebtheit der Landschaftsgärten in Po!en zeugen üterarische Äußerungen,
unter denen aus der Frühzeit die Lisfy o ogrodacb (Briefe über Gärten) Ignacy Krasickis,
die gereimten Werke Trembeckis, die dem Park in Pow^zki, der Zofiöwka und der
Potanka gewidmet sind, erwähnt zu werden verdienen, weiterhin die Beschreibungen von
Mokotöw Skrzetuskis, Wie!qdkos und Oranskis bis hin zu der gründüchen Pubükation
O przyozdob/eniu siedbsk wie/sk/cb (Vom Scbmuck Jer Landsdxe) Franciszek Ksawery
Gizyckis von 1827.

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