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evangelischen Stände gerne seiner Führung unterworfen
hätten. Vor allem war er kein Feldherr, und deshalb
konnte er Gustav Adolf nicht ersetzen.
Auf dem Convente, den Oxenstierna im März 1633
nach Heilbronn berief, um einerseits die protestantischen
Streitkräfte zu organisieren und zu einigen und die
Mittel für die Erhaltung des Heeres zu beschaffen
andrerseits, um die Entschädigung Schwedens für die
gebrachten Opfer zu bestimmen, erlangte er selbst das
Direktorium über die 4 oberen Kreise unter dem Bei-
rat eines consilium formatum in militärischen Ange-
legenheiten. Auf dem weiteren Convente zu Frankfurt
erlangte er auch die Anerkennung der sächsischen Kreise.
Bei dem stolzen Ehrgeize des Reichskanzlers und dem
lebhaften Wunsche desselben, in Deutschland ganz in
die Stellung seines verstorbenen königlichen Herrn ein-
zutreten, ist es wohl glaublich, dass er ernstlich nach
der ersten Kurwürde von Deutschland, der von Mainz
strebte. Seinem Schwiegersohn, dem Feldmarschall
Gustav Horn dachte er die Grossmeisterwürde des
deutschen Ordens zu Mergentheim zu verschaffen.1)
Ein charakteristisches Zeichen der Zeit! — Zunächst
war es Oxenstierna wohl gelungen, die Anerkennung
eines Direktors der evangelischen Angelegenheiten zu
erlangen, und seiner Eitelkeit mochte das Verhalten
der deutschen Reichsunmittelbaren noch mehr schmei-
cheln. Sie kamen zu ihm, um von ihm, dem fremden
Edelmann die Bestätigung der Schenkungen Gustav
Adolfs zu erbitten. Da „war fast kein Stand oder
h Barthold Geschichte des grossen deutschen Krieges seit
Gustav Adolf f I, S. 46,
 
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